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Das Labyrinth erwacht: Thriller (German Edition)

Das Labyrinth erwacht: Thriller (German Edition)

Titel: Das Labyrinth erwacht: Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Rainer Wekwerth
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nur so dumm sein können zu glauben, dass sich etwas ändern würde?
    Du bist ein Idiot!, beschimpfte er sich stumm. Du warst schon immer allein und du wirst es auch bleiben. Sieh dich doch an mit all diesen Tätowierungen, wer könnte sich in jemanden wie dich verlieben. Respekt, ja, den kannst du dir verdienen. Furcht bekommst du kostenlos obendrauf, aber du bist kein Jeb oder Mischa, nicht einmal ein Tian. Die anderen werden immer Distanz zu dir halten, weil du anders bist. Ein wildes Tier in Menschengestalt. Jemand, den man immer dann braucht, wenn es ums Kämpfen geht, aber alles andere – nein. Das nicht.
    »Was ist mit dir?«, fragte Mary.
    León riss sich zusammen. Sie sollte ihm die Enttäuschung nicht anmerken. »Nichts. Es ist nichts.«
    »Du wirkst plötzlich… irgendwie zornig.«
    »Ach was«, wiegelte er ab und versuchte, seine verkrampften Kiefermuskeln zu lockern. »Komm, wir sollten uns beeilen.«
    »Habe ich was Falsches gesagt?«
    Nein, nur die Wahrheit. Aber jetzt ist wieder alles zwischen uns klar.
    Er machte schweigend Schritt um Schritt, nichts anderes zählte mehr. Der Schnee unter seinen Stiefeln funkelte im Mondlicht, aber die Welt erschien ihm noch düsterer als zuvor.

49.
    Kathy warf sich zu Boden. Der Hund sprang über sie hinweg. Sein tiefes Knurren ertönte direkt neben ihrem Ohr, sein Gestank war infernalisch. Zwei Meter hinter ihr landete er auf dem Pflaster, rutschte aber weg, jaulte auf, zappelte wild mit den Pfoten und gewann das Gleichgewicht wieder.
    Dann stand er da, die Lefzen zurückgezogen, die gelben, mächtigen Reißzähne entblößt. Den riesigen Kopf hielt er leicht gebeugt, jeden Moment bereit, auf sie loszugehen. Er wartete nur darauf, dass sie sich bewegte, aber Kathy rührte sich nicht, sie starrte auf das Messer, das vor ihr im Schnee glänzte. Langsam schob sie ihre Hand vor. Sofort reagierte der Hund und fletschte noch weiter die Zähne. Ganz offensichtlich würde er sie bei der nächsten Bewegung anfallen.
    Alles oder nichts.
    Kathy hechtete nach vorn. Der Hund sprang mit einem weiten Satz auf sie zu. Ihre Faust packte das Messer. Sie rollte sich auf den Rücken und stieß nach oben. Im nächsten Moment lastete das Gewicht des Hundes schwer auf ihr.
    Er jaulte jämmerlich auf, war aber noch nicht tot. Sein Maul mit den gigantischen Zähnen öffnete sich direkt vor ihrem Gesicht, Speichel rann auf sie herunter und Kathy drehte angewidert den Kopf zur Seite. Der Hund hechelte wie verrückt und dann schnellte er unter Jaulen mit der Schnauze nach vorn, wobei er sich nur noch weiter aufspießte. Seine gelben Zähne klappten wenige Millimeter vor Kathys Gesicht aufeinander.
    Kathy drehte das Messer in der Wunde. Der Hund riss den Kopf zurück und heulte ein letztes Mal auf. Dann schlossen sich die kräftigen Kiefer für immer. Er sackte nach unten.
    Der Hund war tot.
    Kathy schob den stinkenden Körper von sich und rappelte sich auf. Das Blut des Hundes hatte ihren Oberkörper besudelt. Es war noch warm. Keuchend vor Schreck und Entsetzen beugte sich Kathy vornüber und erbrach sich in den Schnee.
    Da ertönte ein Triumphschrei. Ihr Kopf flog hoch. Ihr Blick raste über den Platz hin zu der Straße, aus der sie gekommen war. Eine erste schemenhafte Gestalt tauchte aus den Schatten auf. Dann eine weitere. Dann immer mehr.
    Kathy rannte los.
    Das unheimliche, schmerzvolle Heulen eines Tieres hatte sich nach wenigen Augenblicken zwischen den Häuserschluchten verloren. Mary war stehen geblieben. Ihr ganzer Körper versteifte sich. Sie begann zu zittern.
    »Hast du das auch gehört?«, fragte sie León.
    »Ja, klang wie ein wildes Tier.«
    Sie schüttelte wild den Kopf. »Nein, das war der Hund. Sein Hund, verstehst du? Der von dem Mann… ich glaube, sie haben Kathy gefunden.«
    »So wie es klang, hat Kathy den Hund getötet und nicht umgekehrt.«
    Mary nickte stumm. Der Gedanke, dass Kathy diesem Monster auf vier Pfoten gegenübergestanden hatte, ließ sie frösteln.
    Kathy ist bestimmt verletzt, falls sie überhaupt noch lebt.
    Mary wunderte sich, wie sehr sie in dieser brutalen Welt abgestumpft war. Sie empfand weder Reue noch Mitleid mit Kathy. Nein, allenfalls ein vages Bedauern, dass Kathys Leben auf brutale Art und Weise enden würde.
    Aber was, wenn sie noch nicht tot ist? Diese Hexe ist in der Lage, alles zu überleben.
    »Du hasst sie«, stellte León neben ihr ruhig fest. »Selbst jetzt, während sie um ihr Leben kämpft, hasst du sie.«
    Mary nickte

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