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Das Lächeln der Kriegerin

Das Lächeln der Kriegerin

Titel: Das Lächeln der Kriegerin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Pilipp Bobrowski
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du?«
    Keine Antwort.
    Lothiel ließ ihn den kalten Stahl deutlicher spüren. Der Junge wurde ganz still.
    »Wie heißt du?«
    »Gilborn.«
    Lothiel ließ den Dolch fallen. Der Junge begann zu strampeln. Sie drückte ihn zu Boden, warf den Helm ab und überzog sein Gesicht mit heftigen Küssen.
     
    Gilborn erklärte ihr, dass sie sich auf der Rückseite von Cennans Werkstatt befanden. Als man den alten Mann fortschaffte, hatte sich Gilborn versteckt. Um nicht zu verhungern, grub er sich durch die hintere Wand und die dicke Mauer, bis er nach vielen Tagen in dieser Schmiede lande te. Von hier aus startete er des Nachts kleine Raubzüge. Das Loch in der Wand befand sich nur wenige Schritte neben dem Platz, an dem sich Lothiel niedergelassen hatte.
    Sie erzählte Gilborn, was sie vorhatte. Die geheime Verbindung zur inneren Feste machte alles viel leichter. Immer wieder umarmte und küsste sie Gilborn. »Ich bin so froh, dass du am Leben bist.«
    »Was sollen wir jetzt tun?«
    »Wir müssen warten, bis die Königin angreift.«
    »Dann bleibt uns etwas Zeit? Erzähl mir, was du erlebt hast.«
    »Die Zeit wird nicht reichen.« Lothiel lachte. »Aber ich kann damit beginnen.«
     
    Draußen dämmerte es.
    »Ich glaube, deine Königin lässt dich im Stich«, sagte Gilborn.
    »Sie wird kommen! Es ist auch deine Königin.« Lothiel wollte nicht zugeben, dass auch sie sich Sorgen machte.
    »Du hast gegen ihren Befehl gehandelt.«
    »Trotzdem.«
    »Vielleicht glaubt sie nicht, dass du es schaffen kannst.«
    Lothiel schwieg. Sie kam sich töricht vor. Immerhin hatte die Königin eindeutig gesagt, was sie von Lothiels Plan hielt. Ein unnötiges Risiko ohne Aussicht auf Erfolg. Warum sollte sie sich von Lothiels Handeln gezwungen fühlen, ihre Meinung zu ändern? Warum sollte sie dafür noch mehr Leben aufs Spiel setzen?
    Ein Horn ertönte. Lothiel fiel ein Stein vom Herzen. »Sie greifen das Haupttor an!«
    Nur Augenblicke später erklang das Warnsignal von den Mauern. Lothiel und Gilborn schlichen sich zum Eingang der Schmiede und spähten hinaus. In allen Teilen der Stadt erschallten nun weitere Hörner. Die Straßen wurden lebendig. Männer stürmten an der Schmiede vorbei. Aus dem Tor der inneren Feste preschten Reiter heraus.
    »Komm!«, sagte Lothiel und zog Gilborn wieder in die Schmiede. Hinter ihm schlüpfte sie durch das Loch in Cennans Werkstatt.
    Sie schlichen auf die Gasse vor dem Haus und hielten sich dicht bei der Straße versteckt. In der inneren Feste war inzwischen ein Tumult ausgebrochen.
    »Wir müssen geduldig sein«, flüsterte Lothiel.
    Befehle wurden gebrüllt, Männer rannten vorbei, Pferde wurden aus den Ställen gerissen. Immer wieder hörten sie den Ruf: »Zum Tor!«
    Nach und nach wurde es ruhiger und sie wagten sich auf die Straße.
    »Hier entlang! Dann müssen wir nicht am Tor vorbei.« Gilborn zog sie in die gegenüberliegende Gasse. Sie liefen noch ein Stück bergan, dann schwenkten sie nach links. Über den Dächern konnte Lothiel den Turm der Grafenfamilie sehen. Selbst er erschien ihr jetzt bedrohlich, denn sie ahnte, wer dort eingezogen war.
    Kurz bevor sie die Straße erreichten, die vom Turm bis hinunter zum äußeren Tor führte, hielten sie an und schlichen vorsichtig an die Straße heran. Sie befanden sich etwa auf halber Höhe zwischen dem Turm und dem Tor im zweiten Ring. Sie mussten die Straße überqueren. Sie war breit, doch war hier niemand mehr zu sehen. Die Torwächter schauten zur Stadt hinunter.
    »Jetzt!«, rief Gilborn und rannte los. Lothiel bekam ihn gerade noch zu packen und zog ihn zurück.
    »Was … ?« Gilborn verstummte.
    Männer kamen aus den Ställen des Grafen und führten mehrere Pferde mit sich. Lothiel erkannte die Tiere. Die schweren Flügeltüren des Turms öffneten sich und Er trat heraus. Umgeben von seiner Leibwache kam Naurhir die Treppen herunter. Die Männer, die die Pferde gebracht hatten, verbeugten sich tief. Lothiel zog Gilborn weiter in die Straße hinein, aus der sie gekommen waren, und drückte sich fest an eine Hauswand. Sie spürte das Zittern des Jungen und bemühte sich, ihn durch ihr eigenes nicht noch mehr zu beunruhigen. Sie duckte sich, schloss die Augen. Das Klappern der Hufe kam näher. Als es auf Höhe der Seitenstraße war, biss Lothiel die Zähne zusammen. Einen Moment glaubte sie, die Pferde seien stehen geblieben, dann war es vorbei. Erst als sie keinen Hufschlag mehr hörte, entspannte sie sich. »Nun lass es uns versuchen«,

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