Das Laecheln der Sterne
sah auch, dass sich ein Schatten der Angst auf ihr Gesicht gelegt hatte, aber er wusste nicht, ob der Grund dafür war, dass sie die Vorstellung, er könne nach Rocky Mount ziehen, anziehend fand und befürchtete, er meine es nicht ernst. Oder ob der Grund dafür war, dass sie die Idee vermessen fand und befürchtete, er meine es sehr wohl ernst. Er beugte sich zu ihr hinüber und legte ihr die Hand auf den Arm. Als er zu sprechen anhob, war seine Stimme ganz sanft, als wollte er ein Kind trösten.
»Es tut mir Leid, ich wollte Ihnen nicht zu nahe treten«, sagte er, »aber dieses Wochenende ... ich habe nicht gewusst, 120
dass es so etwas gibt. Ich meine, es ist wie ein Traum. Sie sind wie ein Traum.«
Die Wärme seiner Hand schien bis in ihr Innerstes vorzudringen.
»Es ist auch für mich etwas Besonderes«, sagte sie leise.
»Aber Sie teilen meine Gefühle nicht.«
Sie sah ihn an. »Paul ... ich ...«
»Nein, Sie müssen nichts sagen ...«
Sie ließ ihn nicht ausreden. »Doch, ich muss etwas sagen.
Sie haben eine Antwort verdient.« Adrienne machte eine Pause und ordnete ihre Gedanken. »Als Jack und ich uns getrennt haben, war das mehr als nur das Ende einer Ehe. Es hat auch allem, was ich mir für die Zukunft erhofft hatte, ein Ende gemacht. Und es war das Ende des Lebens, das ich geführt hatte. Ich dachte, ich würde damit zurechtkommen, und ich habe es auch versucht. Die Welt schien sich nicht dafür zu interessieren, wer ich war. Männer im Allgemeinen haben sich nicht für mich interessiert, und deshalb habe ich mich in eine Art Schneckenhaus zurückgezogen. Das ist mir an diesem Wochenende klar geworden, und ich muss das wohl noch verdauen.«
»Ich verstehe nicht ganz, was Sie mir damit sagen wollen.«
»Ich möchte Sie mit meinen Worten nicht vergraulen. Ich möchte Sie wiedersehen. Sie sind charmant und intelligent, und diese beiden Tage bedeuten mir mehr, als Sie sich wahrscheinlich vorstellen können. Aber dass Sie nach Rocky Mount ziehen? Ein Jahr ist eine lange Zeit, und man kann nicht wissen, wie wir uns bis dahin entwickelt haben. Denken Sie nur daran, wie sehr Sie sich in den letzten sechs Monaten verändert haben! Können Sie mir mit Gewissheit sagen, dass Sie in einem Jahr noch genauso fühlen werden wie jetzt?«
»Ja«, sagte er, »das kann ich.«
»Wieso sind Sie so sicher?«
Der Wind hatte mittlerweile Sturmstärke erreicht und heulte 121
um das Haus. Der Regen trommelte unvermindert gegen die Wände und auf das Dach, und das alte Haus ächzte.
Paul stellte sein Weinglas ab. Er sah Adrienne an und wusste, dass er noch nie einen schöneren Menschen gesehen hatte.
»Weil Sie der einzige Grund wären, warum ich überhaupt zurückkommen würde«, sagte er.
»Paul ... nicht ...«
Sie schloss die Augen, und einen Moment lang glaubte Paul, die Sache sei aussichtslos. Der Gedanke ängstigte ihn mehr, als er für möglich gehalten hätte, und er spürte, wie auch der letzte Rest seines Zögerns schwand. Er stand auf und trat an ihre Seite. Mit einer sanften Berührung drehte er ihr Gesicht zu sich. Er wusste, dass er sich in sie verliebt hatte, mit allem, was zu ihr gehörte.
»Adrienne ...«, flüsterte er, und als Adrienne endlich seinen Blick erwiderte, sah sie die Gefühle in seinen Augen.
Er konnte die entscheidenden Worte nicht aussprechen, aber wie bei einer plötzlichen Eingebung war es so, als hörte sie sie, und das war in dem Moment genug.
Denn in diesem Augenblick erkannte sie, dass auch sie in ihn verliebt war.
Eine ganze Weile lang schienen beide unfähig, sich zu rühren, bis Paul nach Adriennes Hand griff. Mit einem Seufzer ließ sie es zu, und als er mit dem Daumen behutsam über ihren Handrücken strich, lehnte sie sich zurück.
Paul lächelte und wartete auf eine Reaktion, aber Adrienne schien damit zufrieden zu sein, einfach still dazusitzen. Paul wusste nicht recht, was er tun sollte. Er konnte ihren Gesichtsausdruck nicht deuten, hoffte jedoch, dass alles darin lag, was auch er selbst empfand: Hoffnung und Angst, Verwirrung und Einverständnis, Leidenschaft und Zurückhaltung. Weil er glaubte, Adrienne brauche noch einen Moment, ließ er ihre Hand los und stand auf.
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»Ich werde mal Holz nachlegen«, sagte er, »das Feuer ist schon halb heruntergebrannt.«
Sie nickte und beobachtete durch halb geschlossene Lider, wie er vor dem Feuer in die Hocke ging und seine Jeans sich eng um seine Schenkel spannten.
Das ist bestimmt nicht die Wirklichkeit, sagte
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