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Fleisch und Blut 2: Thriller (German Edition)

Fleisch und Blut 2: Thriller (German Edition)

Titel: Fleisch und Blut 2: Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Daniel Dersch
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Erster Teil.
    Alle Wege führen nach...?
     
    „Die Dämmerung versetzt den Wahnsinnigen in Erregung.“
    Charles Baudelaire, Kleine Gedichte in Prosa
     
     
    Prolog.
     
    Nur ein Alptraum , dachte Andy Jones.
    Er schloss die Augen und verkroch sich wieder unter die Bettdecke. Doch anstatt erneut einzuschlafen, erwischte er sich dabei, wie er in die Dunkelheit lauschte. Er hielt sogar den Atem an, um besser hören zu können.
    Nichts.
    Schlaf endlich weiter, du alter Angsthase.
    Doch Andy konnte nicht wieder einschlafen. Er wusste, dass er sich das Geräusch nicht eingebildet hatte, von dem er wach geworden war. Es hatte sich angehört, als ob jemand das komplette Geschirr von der Küchenablage gefegt hätte.
    Es war ein starkes Rumpeln gewesen, gefolgt von einem lauten Klirren.
    Ja, genau so hatte es sich angehört...
    Je länger Andy darüber nachdachte, umso wacher wurde er und bereits nach kurzer Zeit war an Schlaf gar nicht mehr zu denken.
    Immer wieder hielt er den Atem an und lauschte. Dadurch wollte er sich vergewissern, dass es im Haus wirklich still war. Doch genau darin lag zugleich auch das Problem: Denn in einem Haus, das zum Großteil aus Holz bestand, war es selbst mitten in der Nacht nie wirklich still. Und schon gar nicht, dachte Andy, wenn man in der Wüste von New Mexico lebte.
    Denn sobald die Temperaturen sanken, begann das Holz zu arbeiten: Es zog sich zusammen, ächzte und knarzte. Die Dielen quietschten und das Gebälk knackte von Zeit zu Zeit, wie ein trockenes Scheit in einem Lagerfeuer. Zudem ließ der Wüstenwind die losen Dachschindeln klappern und hin und wieder war hinter den Wänden sogar das aufgebrachte Kratzen von Mäusekrallen zu hören, die sich ihren Weg durch die Dämmung bahnten.
    Nein , dachte Andy, selbst mitten in der Nacht herrschte im Haus ein reges Durcheinander unterschiedlicher Geräusche. Doch da er jedes einzelne genau kannte, fürchtete er sich nicht vor ihnen.
    Er war elf Jahre a lt und bis auf wenige Ausnahmen hatte er jede Nacht seines Lebens in diesem Haus verbracht. Daher waren all diese Geräusche für ihn beinahe so normal wie der gleichmäßige Atem einer Geliebten.
    Eigentlich , dachte er, nahm er sie kaum noch wahr.
    Deswegen achtete er auch gezielt auf Laute, die er nicht kannte. Ungewöhnliche Geräusche, die wohlmöglich Einbrecher machten, während sie langsam durchs Haus schlichen und jeden Raum nach Bargeld und Schmuck durchsuchten.
    Schlurfende Schritte, hektisches Flüstern, das Quietschen von Absätzen...
    Irgend so etwas in der Art.
    Die Minuten verstrichen, doch es war nichts zu hören.
    Andys Anspannung legte sich.
    Während draußen allmählich der Wind auffrischte, kehrte auch seine Müdigkeit wieder zurück. Seine Augenlider wurden schwer und fielen zu.
    Kurz darauf schlief er ein.
    Doch es war kein ruhiger Schlaf, der in dieser Nacht über ihn kam. Vielmehr hatten seine Ängste mit ihm die Grenze zum Traumland überschritten. Sie hatten sich unbemerkt eingeschlichen, wie blinde Passagiere.
    Andys Träume waren völlig wirr: Es waren schnell wechselnde Szenen, ohne Sinn und Zusammenhang. Das einzige, was sie gemeinsam hatten, war der bedrohliche Grundton, der sie allesamt durchzog. Ständig hetzte er von einem Ort zum nächsten, während unsichtbare Verfolger an seinen Fersen klebten, um bei der nächsten Gelegenheit über ihn herzufallen und...
    ... ihn bei lebendigem Leibe in Stücke zu reißen!
    Wimmernd wand er sich von einer Seite zur anderen und zerwühlte die Laken, während er versuchte, seinen Verfolgern zu entkommen.
    Und als er schließlich wieder die Augen aufschlug, graute im Osten bereits der Morgen. Die ersten Sonnenstrahlen des Tages bahnten sich ihren Weg durch die schmalen Rillen der Fensterläden und erzeugten strenge geometrische Muster auf der gegenüberliegenden Wand. Staub wehte auf unsichtbaren Bahnen durch die Lichtstrahlen und verlieh dem gesamten Raum eine unwirkliche Tiefe.
    Andy brauchte einige Augenblick e, um die verworrenen Traumbilder zu verdrängen. Danach lag er reglos da und wartete darauf, dass sich auch sein aufgebrachter Herzschlag wieder ein wenig beruhigte.
    Je mehr Z eit verging, umso mehr schwand die Angst aus seinen Gedanken. Sie zog sich allmählich wieder in das dunkle Loch in seinem Unterbewusstsein zurück, aus dem sie in der Nacht gekrochen war.
    Trotz seines Alters wusste Andy bereits, dass sein Verstand manchmal nicht so funktionierte, wie er eigentlich sollte. Sobald es nämlich dunkel

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