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Das Lächeln der Sterne

Das Lächeln der Sterne

Titel: Das Lächeln der Sterne Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nicholas Sparks
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zweiundvierzigster Geburtstag vorbei war, zog Jack aus.
    Inzwischen waren drei Jahre vergangen, Jack hatte ein neues Leben begonnen, aber Adrienne sah sich dazu nicht imstande. Sie hatten das gemeinsame Sorgerecht für die Kinder, aber es existierte nur auf dem Papier. Jack wohnte jetzt in Greensboro, und die dreistündige Fahrt dorthin bedeutete, dass die Kinder meistens bei ihr waren. Im Grunde war sie dankbar dafür, aber die Aufgabe, die Kinder allein großzuziehen, brachte sie fast täglich an ihre Grenzen. Abends sank Adrienne erschöpft ins Bett, konnte aber nicht schlafen, weil ihr unaufhörlich Fragen im Kopf herumschwirrten. Sie sprach zwar mit niemandem darüber, doch manchmal stellte sie sich vor, was sie sagen würde, wenn Jack plötzlich vor der Tür stehen und fragen würde, ob sie sich wieder mit ihm versöhnen wollte. Wahrscheinlich würde sie Ja sagen – und sie verabscheute sich selbst dafür.
    Sie wollte nicht so leben, wie sie es jetzt tat. Sie hatte weder darum gebeten noch damit gerechnet. Und sie hatte es ihrer Meinung nach auch nicht verdient. Sie hatte sich an die Regeln gehalten. Achtzehn Jahre lang war sie treu gewesen. Sie hatte darüber hinweggesehen, wenn Jack zu viel trank, sie hatte ihm Kaffee gebracht, wenn er spät abends noch arbeiten musste, sie hatte sich nie beklagt, wenn er am Wochenende Golf spielen ging, statt mit den Kindern etwas zu unternehmen.
    Ging es ihm nur um Sex? Sicher, Linda war jünger und hübscher, aber war ihm das wirklich so wichtig, dass er alles andere in seinem Leben dafür aufgab? Bedeuteten ihm die Kinder nichts? Bedeutete sie ihm nichts? Zählten die achtzehn gemeinsamen Jahre nicht? Er konnte ihr auch nicht vorwerfen, dass sie das körperliche Interesse an ihm verloren hätte. In den letzten zwei Jahren war sogar immer sie diejenige gewesen, die den ersten Schritt gemacht hatte, wenn sie miteinander schliefen. Wenn sein Bedürfnis stärker war, warum war er dann nicht zu ihr gekommen?
    Oder lag es daran, dass er sie langweilig fand?, fragte sie sich oft. Zugegeben, sie waren so lange verheiratet gewesen, dass es nicht mehr viel Neues zu erzählen gab. Im Laufe der Jahre waren die meisten Geschichten in leicht abgeänderten Versionen immer wieder erzählt worden, sodass beide schon nach den ersten Worten das Ende vorwegnehmen konnten. Stattdessen unterhielten sie sich über das, worüber die meisten Paare – so vermutete sie wenigstens – sprachen: Sie fragte ihn nach seiner Arbeit, er fragte sie nach den Kindern, und sie erzählten sich die neuesten Vorkommnisse, die es in der Familie oder in der Stadt gegeben hatte. Zuweilen wünschte sich Adrienne selbst, dass es interessanteren Gesprächsstoff gäbe. Und begriff er denn nicht, dass er in wenigen Jahren mit Linda an den gleichen Punkt gelangen würde?
    Es war nicht fair. Auch ihre Freundinnen hatten so etwas angedeutet, und Adrienne nahm deshalb an, dass sie auf ihrer Seite waren. Allerdings zeigten sie es auf merkwürdige Weise, fand sie. Vor einem Monat war sie bei einem Paar, das sie schon seit Jahren kannte, zu einer Weihnachtsfeier eingeladen gewesen – und dann traf sie unter den Gästen ausgerechnet Jack und Linda. So war das Leben in einer Kleinstadt im Süden, die Menschen vergaßen schnell, aber Adrienne konnte nicht anders, sie fühlte sich betrogen.
    Doch es waren nicht nur der Schmerz und das Gefühl, betrogen worden zu sein, es war auch die Einsamkeit, die ihr zu schaffen machte. Seit Jack ausgezogen war, hatte sie keine einzige Verabredung mit einem Mann gehabt. Rocky Mount war nicht gerade ein heißes Pflaster für unverheiratete Männer von Mitte vierzig, und die Männer, die nicht verheiratet waren, erregten nicht unbedingt Adriennes Interesse. Die meisten waren sicher nicht unkompliziert, und Adrienne sah sich außerstande, sich noch zusätzliche Probleme aufzubürden. Als sie innerlich wieder bereit war, sich mit einem Mann zu verabreden, machte sie im Stillen eine Liste mit den Eigenschaften, die ein Mann für sie idealerweise haben sollte. Sie wünschte sich einen intelligenten, freundlichen, attraktiven Mann, doch wichtiger noch war ihr jemand, der akzeptieren konnte, dass sie drei Kinder im Teenageralter zu erziehen hatte. Dies konnte ein Hindernis sein, aber da ihre Kinder ziemlich selbstständig waren, glaubte Adrienne, dass die meisten Männer sich davon nicht entmutigen lassen würden.
    Doch da hatte sie sich mächtig getäuscht.
    In den letzten drei Jahren war sie

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