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Das Lächeln der Sterne

Das Lächeln der Sterne

Titel: Das Lächeln der Sterne Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nicholas Sparks
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sich plötzlich bedrängt und trat einen Schritt zurück. »Ich werde mal mit dem Hühnchen beginnen.«
    »Ein deutliches Zeichen, dass ich mit der Arbeit anfangen soll.«
    Als Adrienne die Bratenschüssel aus dem Schubfach unter dem Ofen hervorholte, stellte Paul sein Glas ab und trat ans Spülbecken. Er drehte das Wasser an, seifte sich die Hände ein und schrubbte sie. Ihr fiel auf, dass er sowohl die Handflächen als auch die Handrücken wusch, und dann die Finger einzeln. Sie schaltete den Ofen an, stellte die gewünschte Temperatur ein und hörte, wie das Gas ansprang.
    »Gibt es einen Kartoffelschäler?«, fragte er.
    »Ich habe vorhin keinen finden können, Sie werden sich mit einem Küchenmesser begnügen müssen. Geht das?«
    Paul lachte leise. »Ich denke, damit komme ich zurecht. Ich bin Chirurg.«
    Kaum hatte er das gesagt, wurde ihr alles klar: die Intensität seines Blickes, die Art, wie er sich die Hände wusch. Sie fragte sich, warum sie nicht gleich daran gedacht hatte. Paul stellte sich neben sie und fing an, die Kartoffeln zu waschen.
    »Ist Ihre Praxis in Raleigh?«, fragte sie.
    »Sie war da, ja. Letzten Monat habe ich sie verkauft.«
    »Setzen Sie sich zur Ruhe?" »Gewissermaßen. Ehrlich gesagt, ich bin auf dem Weg zu meinem Sohn.«
    »Nach Ecuador?«
    »Wenn er mich gefragt hätte, hätte ich Südfrankreich empfohlen, aber ich glaube nicht, dass er auf mich gehört hätte.«
    Sie lächelte. »Das tun Kinder doch nie.«
    »Das stimmt. Ich habe natürlich auch nicht auf meinen Vater gehört. Wahrscheinlich ist das normal, wenn man erwachsen wird.«
    Einen Moment lang sprach keiner von beiden. Adrienne würzte das Hühnchen mit verschiedenen Kräutern. Paul fing an, die Kartoffeln zu schälen, und bewegte dabei geschickt seine Hände.
    »Es hörte sich so an, als ob Jean wegen des Sturms besorgt sei«, sagte er schließlich.
    Sie warf ihm einen Blick zu. »Wie haben Sie das gemerkt?«
    »Sie waren plötzlich so still am Telefon. Vermutlich hat sie Ihnen gesagt, worauf Sie im Haus achten müssen.«
    »Sie haben eine gute Kombinationsgabe.«
    »Ist das, was Sie machen müssen, schwierig? Ich meine, ich gehe Ihnen gern zur Hand, wenn Sie Hilfe brauchen.«
    »Seien Sie vorsichtig – es könnte sein, dass ich darauf zurückkomme. Bei uns war es mein früherer Mann, der gut mit dem Hammer umgehen konnte, nicht ich. Allerdings, besonders handwerklich begabt war er nicht.«
    »Ich war schon immer der Meinung, dass diese Fähigkeit überbewertet wird.« Paul legte die erste Kartoffel auf das Schneidebrett und nahm die nächste. »Ich hoffe, es stört Sie nicht, wenn ich Sie frage, aber – wie lange sind Sie schon geschieden?«
    Adrienne war sich nicht sicher, ob sie darüber sprechen wollte, doch zu ihrer eigenen Überraschung antwortete sie trotzdem.
    »Seit zwei Jahren. Aber er ist schon im Jahr davor ausgezogen.«
    »Und die Kinder leben bei Ihnen?«
    »Meistens. Im Moment haben sie Ferien und sind bei ihrem Vater zu Besuch. Wie lange ist es bei Ihnen her?«
    »Erst ein paar Monate. Im letzten Oktober wurde das Urteil rechtskräftig. Aber sie war auch schon ein Jahr vorher ausgezogen.«
    »Ihre Frau hat Sie verlassen?«
    Paul nickte. »Ja, aber es war eher meine Schuld als ihre. Ich war kaum zu Hause, und sie hatte keine Lust mehr, das zu ertragen. Ich an ihrer Stelle hätte es sicherlich genauso gemacht.«
    Adrienne dachte über seine Antwort nach und fand, dass der Mann, der neben ihr stand, kaum dem Mann ähnelte, den er soeben beschrieben hatte. »Was für eine Art von Chirurg waren Sie?«
    Er antwortete, und sie sah auf. Paul sprach hastig weiter, als wollte er ihre Fragen vorwegnehmen.
    »Ich habe damit angefangen, weil ich das Ergebnis meiner Tätigkeit sehen wollte und weil eine Menge Befriedigung darin liegt, anderen zu helfen. Anfangs habe ich hauptsächlich Unfallopfer oder Babys mit Geburtsschäden operiert. Doch in den letzten Jahren hat sich das verändert. Jetzt wollen immer mehr Leute kosmetische Operationen vornehmen lassen. In den letzten sechs Monaten habe ich mehr Nasenkorrekturen gemacht, als ich je für möglich gehalten hätte.«
    »Was müsste an mir operiert werden?«, fragte sie mit leichtem Ton.
    Er schüttelte den Kopf. »Überhaupt nichts.«
    »Im Ernst.«
    »Ich meine es ernst. Ich würde nichts verändern.«
    »Wirklich nicht?«
    Er hob zwei Finger. »Pfadfinders Ehrenwort.«
    »Waren Sie mal Pfadfinder?«
    »Nein.«
    Adrienne lachte, merkte aber, wie ihre Wangen rot

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