Das Land der Pelze
könne?
– Das möchte ich fast behaupten, Herr Lieutenant, erwiderte Mac Nap. Das Haus hatten wir, wie Sie ja wissen, noch widerstandsfähiger gemacht, das Dach casemattirt, und die aufgerichteten Stämme im Innern müssen nur noch zu seiner Festigkeit beitragen. Vergessen Sie auch nicht, daß dasselbe zuerst mit einer Schicht von Sand und Erde überdeckt worden ist, welche das Aufschlagen des herabstürzenden Eises wesentlich gemildert haben mag.
– Gott möge Ihnen Recht geben, Mac Nap, entgegnete Jasper Hobson, und uns einen solchen Schmerz ersparen!«
Da kam Mrs. Joliffe hinzu.
»Sind noch Lebensmittel in dem Hause vorräthig? fragte er diese.
– Ja wohl, Herr Hobson, antwortete sie, Küche und Speisekammer sind noch hinreichend versorgt.
– Auch mit Wasser?
– Mit Wasser und etwas Branntwein, bestätigte Mrs. Joliffe.
– Gut, sagte Lieutenant Hobson, durch Hunger und Durst werden sie also nicht zu Grunde gehen, aber wird ihnen die Luft nicht mangeln?«
Ein Sturmangriff von Eisbergen. (S. 412.)
Diese Frage konnte auch der Meister Zimmermann nicht beantworten; gerade hierin lag jedoch, vorausgesetzt, daß das Gebäude nicht zermalmt worden war, die größte Gefahr. Diese konnte nur durch eine schnelle Befreiung abgewendet werden, wenn es nicht vorher gelang, eine Verbindung zwischen der freien Luft und den Verschütteten herzustellen. Mit Axt und Schaufel gingen Alle, Männer und Frauen, an die Arbeit; in Gefahr, von nachstürzenden Blöcken getroffen zu werden, griffen sie den Berg an. Mac Nap übernahm die Leitung der Arbeiten.
Er hielt es für das Beste, am höchsten Punkte anzufangen, von wo aus man die aufgehäuften Schollen nach der Seite der Lagune herabwälzen konnte. Mittelgroße überwältigte man wohl mit der Axt und dem Hebel, noch größere mußten erst mit dein Beile zerkleinert werden, und wo auch das nicht ausreichte, nahm man das Feuer, das mit harzigen Stämmen genährt wurde, zu Hilfe. Nichts blieb unversucht, um die Eismassen in kürzester Zeit zu beseitigen.
Trotz der eifrigsten Anstrengung aber, und trotzdem man sich kaum Ruhe gönnte, um einige Bissen zu sich zu nehmen, sah man, als die Nacht hereinbrach, fast noch keine Verminderung des Schutthaufens, da eigentlich nur der Gipfel desselben abgeräumt war. Als nun weitere Nachstürze nicht mehr zu befürchten standen, entschied sich der Zimmermann dafür, nur einen lothrechten Schacht abzuteufen, wodurch er schneller an das Ziel zu gelangen und der freien Luft einen Zugang zu eröffnen hoffte.
»Ach, die Unglücklichen!« (S. 421.)
Die ganze Nacht hindurch blieben Lieutenant Hobson und alle seine Leute bei der Arbeit; mit Eisen und Feuer griff man die nicht zusammenhängenden Schollen an: die Männer schwangen die Aexte, die Frauen unterhielten die Flammen. Alle beseelte nur der eine Gedanke: Mrs. Paulina Barnett, Madge, Kalumah und Thomas Black zu retten!
Als aber der Morgen wieder graute, waren die Unglücklich en schon dreißig Stunden und in einer durch die dicke Schicht über ihnen gewiß verschlechterten Luft verschüttet.
Der Zimmermann begann nun die Abteufung des Schachtes, der direct auf dem Dachstuhle des Hauses münden sollte, wozu derselbe seiner Berechnung nach eine Länge von etwa fünfzig Fuß erhalten mußte. Durch das Eis hindurch, d.h. ungefähr zwanzig Fuß tief, mochte die Arbeit wohl eine leichte sein, aber die Schwierigkeiten drohten zu wachsen, wenn man dahin kam, gegen dreißig Fuß durch die lockere Erd-und Sandmasse einzudringen. Zur Ausplankung dieser Strecke wurden demnach lange Stämme zugerichtet und dann der Schacht in Angriff genommen. Nur drei Mann konnten gleichzeitig daran arbeiten; da sich die Soldaten also in kurzen Zwischenräumen ablösten, durfte man auf einen schnellen Fortschritt der Arbeit rechnen.
Wie es immer in solch schrecklichen Lagen der Fall ist, schwankten die armen Leute oft zwischen Hoffnung und Verzweiflung hin und her. Wenn eine neue Schwierigkeit sie aufhielt, oder ein Nachsturz einen Theil des Schachtes wieder ausfüllte, übermannte sie die Entmuthigung, und bedurfte es der erfolgssicheren Ausmunterung des Zimmermanns, um sie auf’s Neue anzufeuern.
Während die Männer so der Reihe nach arbeiteten und aushöhlten, sorgten die drei Frauen, fast ohne ein Wort zu wechseln und unter manchem stummen Gebete, nothdürftig für die Nahrung, welche die Anderen in ihren Ruhepausen einnahmen.
Trotz der Härte des Eises und dem langsamen
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