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Das Land der Pelze

Das Land der Pelze

Titel: Das Land der Pelze Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jules Verne
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Alle versammelt, die Gefährten der muthigen Frau, doch ihre Verzweiflung raubte ihnen die Sprache.
    Die junge Eskimodin hatte sich, so schwach sie selbst war, über den leblosen Körper der geliebten Freundin geworfen.
    Noch athmete Mrs. Paulina Barnett und fühlte man ihren Pulsschlag; als dann die frische Luft durch ihre Lungen einzog, kam sie langsam zum Leben zurück.
    Da löste sich ein Aufschrei der Freude aus Aller Brust und stieg ein Ausruf des Dankes zum Himmel, der gewiß da droben gehört wurde.
    Gleichzeitig ward es Tag; die Sonne stieg über dem Horizonte auf und beleuchtete die Scene mit ihren ersten Strahlen.
    Mit äußerster Anstrengung erhob sich Mrs. Paulina Barnett; von der Höhe der Lawine schaute sie wie prüfend um sich, und mit seltsamem Tone sagte sie die Worte:
    »Das Meer, das Meer!«
    Wirklich umrauschte auf beiden Seiten, im Westen und im Osten, das eisfreie Meer die schwimmende Insel!
Neunzehntes Capitel
Das Behrings-Meer.
    Vom Packeise getrieben, war die Insel mit rasender Schnelligkeit bis in das Behrings-Meer gekommen, ohne in der gleichnamigen Meerenge an’s Land zu stoßen.
     

    »Zu Hilfe, zu Hilfe!« (S. 422.)
     
    Immer wich sie noch ab, gedrängt durch die unwiderstehliche Eiswand, die ihre Kraft der unterseeischen Strömung der Tiefe entlehnte; immer schob sie diese dem erwärmteren Wasser entgegen, das bald ihr Untergang werden mußte, jetzt, da das rettende Fahrzeug zertrümmert war!
     

    Trostlose Aussichten. (S. 430.)
     
    Mrs. Paulina Barnett kam allmälig wieder zu sich und konnte nun über das vierundsiebenzigstündige Gefängniß in dem verschütteten Hause berichten.
    Von der Plötzlichkeit des Eissturzes überrascht, waren Alle nach Thüren und Fenstern gesprungen. Kein Ausweg! Der Sand-und Erdhügel, welcher einige Augenblicke vorher noch Cap Bathurst hieß, lagerte über dem Hause. Fast gleichzeitig hörten die Gefangenen das Aufschlagen der ungeheuren Schollen, die das Packeis über die Factorei stürzte.
    Nach kaum einer Viertelstunde merkten Mrs. Paulina Barnett und ihre Leidensgefährten, wie das Haus, nachdem es dem enormen Drucke von oben erfolgreich widerstanden, langsam durch den Boden der Insel einsank. Sein Untergrund verschwand, an dessen Stelle trat – das Wasser des Meeres!
    Sich einiger in der Küche verbliebener Nahrungsmittel bemächtigen und nach dem Bodenraume entfliehen, war das Werk eines Augenblickes, die Folge eines unbestimmten Triebes der Selbsterhaltung. Und konnten die Unglücklichen denn ein Fünkchen Hoffnung bewahren? – Vorläufig schien wenigstens der Dachstuhl auszuhalten, über dem sich wahrscheinlich zwei Eisstücke gegen einander stemmten und ihn so vor dem Zerdrücktwerden bewahrten.
    Immer hörten sie nach ihrer Flucht in den Bodenraum noch die riesigen Bruchstücke der Eislawine herunter poltern, und dazu stieg unter ihnen das drohende Wasser. Hier der Tod durch Erdrücken, dort durch Ertrinken!
    Wie durch ein Wunder leistete das Dach ausreichenden Widerstand, und auch das Haus kam, nachdem es zu einer gewissen Tiefe eingesunken war, zum Stehen, doch stieg das Wasser im Bodenraum wohl einen Fuß hoch.
    Mrs. Paulina Barnett, Madge, Kalumah und Thomas Black hatten sich bis in die Balkenkreuzungen hinein geflüchtet, zwischen denen sie so lange Stunden aushalten mußten, wobei die dienstfertige Kalumah immer bereit war, Einen oder dem Anderen etwas Nahrung durch das Wasser hindurch zuzutragen. Jeder Rettungsversuch erschien vergeblich, nur von außerhalb konnte ihnen Hilfe kommen.
    Eine entsetzliche Lage! Nur mühsam vermochten sie noch in der an Sauerstoff armen und mit Kohlensäure überladenen Luft zu athmen – wenn ihre Rettung sich noch um einige Stunden verzögerte, so hätte Jasper Hobson nur noch Leichen vorgefunden.
    Mrs. Paulina Barnett begriff bald, was geschehen war. Sie vermuthete, daß das Packeis über die Insel herein gebrochen sei, und schloß aus dem unter dem Hause rauschenden Wasser, daß diese widerstandslos nach Süden gedrängt werde. Hieraus erklärt es sich auch, warum sie nach wiedererlangtem Bewußtsein sogleich um sich blickte und jene wenigen Worte ausstieß, die nach dem Verluste des Schiffes eine so verhängnißvolle Bedeutung hatten.
    In jenem Augenblicke fehlte aber allen Uebrigen die Zeit, sich nach dem umgebenden Meere umzusehen, nur für Eines hatten sie ein Verständniß, für die Rettung Derjenigen, die ihnen fast mehr als ihr eigenes Leben galt, und für die Madge’s, Kalumah’s und

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