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Das Land der Pelze

Das Land der Pelze

Titel: Das Land der Pelze Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jules Verne
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wagen, in der einzigen Hoffnung, ihre Erträgnisse zu erhöhen?
    – Herr Hobson, sagte da Mrs. Paulina Barnett, ich glaube Sie so weit zu kennen, daß Sie, wenn nöthig, Leib und Seele der Wissenschaft zu opfern im Stande wären. Gälte es ein einfaches geographisches Interesse, bis zum Pole vorzudringen, so bin ich überzeugt, daß Sie nicht zögern würden. Doch, fügte sie lächelnd hinzu, das ist eine große Frage, deren Lösung noch in weiter Ferne liegt. Wir selbst sind ja bis jetzt nur am Polarkreise angelangt, den wir hoffentlich ohne zu große Schwierigkeiten überschreiten werden.
    – Ich weiß das nicht bestimmt, Madame, antwortete Jasper Hobson, welcher den Himmel aufmerksam musterte. Seit einigen Tagen droht schon ein Witterungswechsel. Betrachten Sie diese gleichmäßige, graue Himmelsbedeckung. Alle diese Nebel werden sich bald in Schnee auflösen, und sollte sich nur Wind erheben, so würden wir auch bald einen tüchtigen Sturm haben. Mich drängt es wirklich, erst am See des Großen Bären anzukommen.
    – Dann, Herr Hobson, schloß Mrs. Paulina Barnett, sich erhebend, dieses Gespräch, wollen wir keine Zeit verlieren, und Sie sollten wohl das Zeichen zum Aufbruch geben.«
    Der Lieutenant bedurfte keiner weiteren Anregung. Allein, oder in Begleitung thatkräftiger Männer, wie er es war, hätte er seinen Zug Tag und Nacht fortgesetzt. Aber er konnte nicht von Allen verlangen, was er sich selbst zumuthete. Er mußte wohl die Ermüdung der Anderen in Anschlag bringen, wenn er auch die seinige nicht beachtete. An jenem Tage hatte er deshalb seiner kleinen Gesellschaft, welche erst gegen drei Uhr Nachmittags weiter zog, eine dreistündige Rast gegönnt.
    Bezüglich des nahe bevorstehenden Umschlages der Witterung hatte sich Jasper Hobson nicht getäuscht. Noch an diesem Tage ballten sich die Dunstmassen dichter zusammen und boten einen gelblichen, düsteren Anblick. Der Lieutenant war sehr unruhig, ohne es äußerlich durchblicken zu lassen, und während die Hunde seinen Schlitten nur mit großer Mühe dahin zogen, unterhielt er sich mit Sergeant Long, der die Vorzeichen des Sturmes nicht so sehr wahrnahm.
    Das Land, über welches der Zug ging, war zu einer Schlittenreise zum Unglück wenig geeignet. Der sehr unebene, da und dort von Hohlwegen durchschnittene Boden, dessen Wege einmal mit Granitblöcken besäet, ein andermal durch große, kaum vom Thauwetter angenagte Eisberge versperrt waren, verzögerte den Lauf der Zugthiere sehr wesentlich, und machte ihn sehr beschwerlich. Die armen Hunde konnten nicht mehr leisten und auch die Peitsche der Führer hatte keinen Erfolg.
    Der Lieutenant und seine Leute waren oft genöthigt, zu Fuße zu gehen, und um die Kräfte der erschöpften Bespannung zu unterstützen, die Schlitten zu schieben, oder diese auch zu halten, wenn sie bei den stark wechselnden Bodenneigungen umzustürzen drohten. Es ist einleuchtend, daß hierdurch eine unausgesetzte Anstrengung erwuchs, welche übrigens Alle ohne Klage ertrugen. Nur Thomas Black, der immer seiner fixen Idee nachhing, verließ seinen Schlitten niemals, da seine Corpulenz auch zu derartigen mühseligen Uebungen nicht besonders paßte.
     

    Lieutenant Hobson und Sergeant Long beobachten Vorzeichen eines Sturmes. (S. 63.)
     
    Seit Ueberschreitung des Polarkreises hatte sich also, wie man sieht, die Bodenbeschaffenheit vollkommen geändert. Offenbar hatten Erdrevolutionen jene gigantischen Felsblöcke dahin verschlagen. Auf der Oberfläche erhob sich dagegen eine ausgebildetere Vegetation.
     

    Die einzige Zuflucht im Unwetter. (S. 66.)
     
    Nicht Büsche und Sträucher allein, auch Bäume besetzten die Abhänge der Hügel an Stellen, wo sie gegen die gar so rauhen Nordwinde geschützt waren. Sie bestanden aus Tannen, Fichten und Weiden, Baumarten, welche durch ihr Vorkommen in dieser kalten Zone doch eine gewisse vegetative Kraft der Letzteren bewiesen. Jasper Hobson rechnete sehr darauf, daß an diesen Erzeugnissen der arktischen Zone auch an den Küsten des Eismeeres kein Mangel sein werde. Diese Bäume lieferten ja Holz, Holz zum Erbauen eines Forts, Holz zum Erwärmen seiner einstigen Bewohner. Jedermann drängte sich der Unterschied zwischen dieser minder unfruchtbaren Gegend und den langen, weißen Flächen auf, welche sich zwischen dem Sklaven-See und Fort-Entreprise erstreckten.
    Gegen Abend wurden die gelben Dünste dunkler. Der Wind sprang auf. Bald fiel der Schnee in großen Flocken, und in wenigen

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