Das Land der Pelze
Gesellschaft von Indianern des Nordens jetzt etwa an den Seeufern hause.
»Ja wohl, Herr Lieutenant, antwortete der Sergeant. Uns wurde kürzlich ein Lager von Hafen-Indianern angezeigt, welches sich an der anderen Spitze der Nordküste des Sees befindet.
– Und in welcher Entfernung vom Fort? fragte Jasper Hobson.
– Gegen dreißig Meilen, erwiderte Sergeant Felton. Haben Sie wohl Interesse daran, sich mit diesen Eingeborenen in Beziehung zu setzen?
– Ohne Zweifel, sagte Jasper Hobson. Diese Indianer können mir werthvolle Notizen über das Territorium geben, welches an das Polarmeer grenzt und mit Cap Bathurst endigt. Ist die Oertlichkeit günstig, so möchte ich dort unsere neue Factorei anlegen.
– Nun, Herr Lieutenant, antwortete Felton, nach dem Lager der Hafen-Indianer können Sie sehr leicht gelangen.
– Längs des Seeufers?
– Nein, gleich über den See selbst, denn dieser ist jetzt offen und der Wind günstig. Wir stellen Ihnen unser Boot zur Verfügung, zu dessen Leitung ein Matrose zur Hand ist; so können Sie das Indianerlager in wenigen Stunden erreichen.
– Gut, Sergeant, sagte Jasper Hobson, ich gehe auf Ihren Vorschlag ein, und, wenn Sie wollen, morgen früh …
– Wann es Ihnen beliebt, Herr Lieutenant«, antwortete Sergeant Felton.
Die Abfahrt wurde auf den anderen Morgen festgesetzt. Als Mrs. Paulina Barnett von dem Vorhaben hörte, bat sie Jasper Hobson, ihn begleiten zu dürfen, was ihr natürlich gern zugestanden wurde.
Nun galt es noch, den Tag bestmöglichst auszunutzen. Mrs. Paulina Barnett, Jasper Hobson, zwei oder drei Soldaten, Madge, Mrss. Mac Nap und Joliffe besuchten unter Felton’s Führung das benachbarte Seeufer welches mit frischem Grün geschmückt war. Die nun schneefreien Abhänge waren da und dort mit Harzbäumen, vorzüglich mit Kiefern, bestanden.
Diese Bäume stiegen etwa vierzig Fuß vom Boden auf, und lieferten übrigens den Bewohnern des Forts alles für die langen Wintermonate nöthige Brennmaterial. Ihre dicken, von biegsamen Zweigen umgebenen Stämme zeigten eine sehr charakteristische, grauliche Färbung. Doch verliehen sie in Folge ihres dichten gleichmäßigen Beisammenstehens, ihrer Geradheit und fast ganz gleichen Größe, der Landschaft nicht den Reiz der Abwechselung. Zwischen diesen Baumgruppen bedeckte eine Art weißlichen Grases den Erdboden, von welchem ein angenehmer, dem des Thymians ähnlicher Geruch aufstieg. Sergeant Felton belehrte seine Gäste, daß dieses wohlriechende Gras den Namen »Weihrauch-Gras« habe, dem es auch, auf glimmende Kohlen geworfen, alle Ehre machte.
Die Spaziergänger verließen das Fort und kamen schon nach einigen hundert Schritten zu einem kleinen, von hohen Granitfelsen gedeckten Hafen, von welchem letztere den Wellenschlag der freien Wasserfläche abhielten. Dort ankerte die Flotille von Fort-Confidence, die aus einem einzigen Fischerboote bestand, dem nämlichen, welches anderen Tages Jasper Hobson und die Reisende nach dem Lager der Indianer tragen sollte. Von dieser Stelle aus schweifte der Blick über einen großen Theil des Sees, über sein bewaldetes, sanft ansteigendes Uferland, seine wunderliche Küste, die von Caps und Buchten zerrissen erschien, und über das wenig bewegte Wasser, über dem nur einige schwimmende Eisblöcke ihre beweglichen Umrisse schaukelten. Im Süden verlor sich das Auge in einem wahrhaften Meereshorizonte, einer vollkommenen Bogenlinie, an der Himmel und Wasser unter dem Glanze der Sonnenstrahlen verschmolzen.
Der weite Raum, den die Oberfläche des Sees des Großen Bären einnahm, die mit Kieselgestein und Granitblöcken besäeten Ufer, die grasbekleideten Abhänge und endlich die Hügel mit ihren Bäumen boten ein vollkommenes Bild des pflanzlichen und thierischen Lebens. Zahlreiche Arten von Enten huschten laut schnatternd über das Wasser; ferner Eidergänse, Pfeifenten, sogenannte »alte Frauen«, geschwätzige Vögel, deren Schnabel niemals stillstand. Einige Hundert Wasserscheerer und Tauchhühner flogen eiligst nach allen Richtungen davon. Unter der Decke der Bäume stolzirten Fischadler einher, Thiere von zwei Fuß Höhe, eigentlich einer Falkenart angehörig, deren Bauch von aschgrauer, Füße und Schnabel von bläulicher, und deren Augen von orangegelber Farbe sind. Die in den Zweiggabelungen der Bäume angebrachten Nester dieser Vögel sind aus Seepflanzen zusammengesetzt und von enormer Größe. Der Jäger Sabine hatte das Glück, ein paar solcher gewaltiger
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