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Das Land hinter den Nebeln - Buch der Seelen 02

Das Land hinter den Nebeln - Buch der Seelen 02

Titel: Das Land hinter den Nebeln - Buch der Seelen 02 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anna Kendall
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Felltuniken? Und Ihr kommt aus dem Westen?«
    »Ja, Junge. Lass das!«
    Ich ließ sie los. Sie stand bebend von der Bank auf, starrte mich an, und ich erhob mich ebenfalls.
    »Es tut mir leid, Gevatterin. Eure Neuigkeiten haben mich überrascht. Seid Ihr… seid Ihr sicher? Eine Armee der Wilden marschiert aus dem Westen heran, von jenseits der Berge, und zerstört unterwegs Siedlungen? Wisst Ihr, wer sie sind?«
    Sie schüttelte den Kopf, starrte mich nach wie vor an, und plötzlich kam ein hohes Wimmern aus dem Wohnwagen. Ein Säugling. Die alte Frau watschelte fort. Noch einmal packte ich sie mit meiner heilen Hand.
    »Bitte, Herrin, nur noch eine Frage, und…« Aber sie schüttelte mich ab und stieg in den Wohnwagen, wo sie die Tür hinter sich schloss. Ich konnte einen kurzen Blick auf ein düsteres Inneres werfen, das üppig mit Teppichen und bestickten Kissen und einer geschnitzten Holzwiege ausgestattet war.
    Die Amme hatte mir nicht verraten, wessen Armee aus Westen heranmarschierte. Aber ich wusste es.
    Einen langen Augenblick starrte ich die geschlossene Tür des Wagens an, ohne sie oder etwas anderes im Hof zu sehen. Ich sah nur die Vergangenheit. Dann klärte sich meine Sicht, ich öffnete die Tür zum Gasthof und ging hinein.
    Unser Schankraum war klein, mit langen Tischen, die den Platz zwischen dem Kamin und der Tür füllten. Zwei Männer saßen dort. An diesem schönen Sommermorgen brannte kein Feuer im Kamin, obwohl in der Küche dahinter natürlich eines prasselte, und die beiden Fenster standen in der leichten Brise offen. Eine kleine Stiege führte zu den oberen Zimmern. Ein Mädchen kam die Stufen herab, eine Hand als Stütze an der Wand, als könnte sie hinfallen. Der jüngere der beiden Männer– beide in Samtgewänder gekleidet, die von der harten Reise verknittert und schmutzig waren– sprang vom Tisch auf, um ihr zu helfen.
    »Joanna! Pass auf!«
    »Es geht gut.« Sie lächelte ihn an, ein zittriges Lächeln voller Liebe. Ihr Akzent war für mich leichter zu verstehen als der der Diener draußen. Das Mädchen hatte ein schlichtes Gesicht; sie war sehr hager und in ein Brokatgewand gekleidet, das an Hüften und Bauch zu locker saß. Sie hätte schwanger sein können, aber ich nahm stattdessen an, dass sie erst sehr kürzlich entbunden und sich noch nicht ganz erholt hatte. Ihr junger Ehemann führte sie zum Tisch, wo der ältere Mann saß und an Maggies Brot und Käse herumzupfte.
    Der junge Mann sagte: »Ist das alles, was es gibt? Joanna kann das nicht essen.«
    Joanna erwiderte bebend: »Ich könnte das Brot versuchen.« Schweiß glitzerte auf der blassen Stirn der Frau, obwohl es im Zimmer nicht sehr warm war. Ihre Augen glänzten zu sehr.
    Der junge Mann sagte verzweifelt: »Die Frau des Gastwirts hat uns Frühlingslamm versprochen. Das könntest du essen, nicht wahr, Liebes? Es ist so zart. Es würde einfach hinunterrutschen und dir Kraft geben.«
    »Ja, Harry.« Es kostete sie gewaltige Anstrengung, ihr süßes Lächeln aufrechtzuerhalten. Auf einmal griff sie nach der Tischkante. »Wenn ich nur für einen Augenblick nach draußen könnte…«
    Harry half ihr hinaus. Der ältere Mann sah mich an. »Frag doch, ob…«
    »Ich bin Peter Forest, der Besitzer dieses Gasthauses«, sagte ich, wie ich es so oft gesagt hatte, niemals ohne einen leichten Unglauben. Er hielt mich für einen Diener, und so fühlte ich mich auch häufig.
    »Es tut mir leid, Herr. Lord Carush Spenlow. Wann wird der Lammeintopf fertig sein? Wir müssen so bald wie möglich wieder aufbrechen.«
    Der Lammeintopf lief noch herum. Ich sagte mit so viel Autorität, wie ich aufbringen konnte: »Eintopf braucht Zeit, Lord. Und man hat mir gesagt, dass sowohl Ihr als auch Eure Maultiere sich mindestens einen halben Tag ausruhen müssen.«
    »Richtig, richtig.« Lord Carush erhob sich, sein Schwert stieß dabei gegen die Tischkante. Er blickte sich um, setzte sich wieder und starrte auf sein Brot und seinen Käse hinab. Plötzlich brach es aus ihm hervor: »Meiner Schwiegertochter geht es nicht gut. Gibt es einen Apotheker im Dorf?«
    »Nein, ich fürchte nicht.«
    »Wo ist der nächste Physikus?«
    »Vermutlich in Morsburg, zwei harte Tagesritte im Osten.«
    »Habt Ihr hier eine Hebamme?«
    »Ja, die Gevatterin Johns. Sie ist sehr fähig.«
    »Schickt bitte sofort nach ihr.«
    »Ja, mein Lord.«
    Wir blickten uns an. Schatten zogen hinter seinen Augen vorbei. Er wusste genauso wie ich, dass es herzlich wenig gab, was

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