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Das Land jenseits des Waldes, Band I

Das Land jenseits des Waldes, Band I

Titel: Das Land jenseits des Waldes, Band I Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Benedikt Altmann
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abstiegsbedrohte Mittelschicht und ihren damit einhergehenden Pedantismus, mit dem vermeintliche Marginalien stets zur Staatsaffäre erhoben wurden.
    Mühsam schleppte Knars so seine wenigen ihm hier noch verbliebenen persönlichen Habseligkeiten in seiner schweren asics Tasche über der Schulter den Rest des nun wieder leicht ansteigenden Weges hinauf zum Schloss. Ein Weg, der sich unerwartet länger hinzog, als es beim ersten Anblick des Gebäudes, nachdem die Bäume des Waldes den Blick freigegeben hatten, den Anschein gehabt hatte.
    Durch tiefes, dichtes Herbstlaub watete Knars mit scheuen, schwer beladenen Schritten unkorrekt den Weg abkürzend über die Rasenfläche nach oben.
    Eine Türe im Hauptportal des Schlosses stand bereits kalt erleuchtet offen.
    »Wir haben schon gedacht, du bist uns verloren gegangen, Konstantin«, wurde Knars von der Institutsleiterin Frau Professor Elisabeth Wechselberger mit wohl dosierter Frostigkeit willkommen geheißen, während die pechschwarze, feuchtkalte Herbstnacht nun endgültig ihren nassen Atem nach Knars auszustrecken schien.
    »Ich wollt’ mir noch ein klein wenig meine Beine vertreten nach der langen Fahrt«, sagte Knars.
    »Etwas die Beine vertreten ist gut«, entgegnete die Direktorin und lächelte mit der eiskalten Milde einer Frau, für die selbst das legere Ärgern über Knars’ unpünktliches Verhalten noch ein zu viel der Wertschätzung für das Objekt der ganzen Aufregung darstellte. »Du warst ja über zweieinhalb Stunden völlig von der Bildfläche verschwunden. Vom Erdboden verschluckt.«
    Knars schluckte kurz. »Da hab’ ich den Weg vom Tor hier runter zum Schloss wohl ganz offensichtlich etwas unterschätzt.« Knars bemühte sich höflich und zugleich korrekt zu antworten, und das obwohl er nun nicht nur innerlich reichlich aufgewühlt sondern auch zunehmend verwirrt war.
    »Das musst du mir irgendwann mal bei Gelegenheit näher erläutern, Konstantin«, fuhr Frau Professor Wechselberger fort. »Wie man in deinem Alter für die gut zwei Kilometer hinauf zum Tor über einhundertundfünfzig Minuten brauchen kann.« Dann drehte sie sich ohne weitere Worte um und zeigte Knars an, er solle ihr nun endlich hinein ins Schloss folgen.
    Unter dem mit schönen warmen Licht erleuchteten Vordach blickte Knars erschrocken hinunter auf seine Schuhe. Federleichte Joggingschuhe, die er so gerne trug. Aber bei diesem Gelände hier schienen diese total überfordert. Feuchter, zäh triefender Schlamm hatte seine Joggingschuhe nicht nur durchdringend gewässert, sondern er quoll auch aus dem Bereich zwischen Schaft und den Socken regelrecht heraus. Knars war ratlos. Er war doch die ganze Zeit lang ausschließlich auf der geteerten Straße gelaufen und das kurze Stück am Ende seines Weges über den Rasen beim Parkplatz mit all dem feuchten, bunten Kastanienlaub konnte seine geliebten Schuhe wohl schließlich kaum in einer derartigen Art und Weise zugerichtet haben.
    Wie auch immer.
    So konnte er nun unmöglich hinein ins Schloss gehen und eine Spur mit schleimigen Dreck hinter sich herziehen.
    Unter den gestrengen Blicken von Frau Professor Wechselberger entschloss sich Knars daraufhin, seine beiden Joggingschuhe besser bereits draußen vor der prächtigen Tür auszuziehen und zwar ohne dazu seine noch sauberen Hände zu benutzen. So stellte er sie, so wie sie waren, zugebunden seitlich neben das Hauptportal unter das Vordach. Ein gewisser Herr Goran Bulkovic vom Schlosspersonal sollte sich dann später darum »kümmern«, damit jetzt nicht noch mehr Zeit verloren ging und die Aufnahmeformalitäten sich nicht noch weiter in den inzwischen schon stockfinsteren Abend hineinzogen.
    Knars’ Socken waren durch den ganzen zähflüssigen Schlamm, der ganz offenbar auch noch von oben in seine beiden Schuhe hineingelaufen war, nun aber leider auch nicht mehr zu gebrauchen.
    Frau Professor Wechselberger brauchte gar keine weitere nadelspitze Bemerkung so in der Art -Mein armer Junge! Bist du beim Wandern im Wald etwa in einen Tümpel gestolpert ?- mehr machen.
    Knars legte schon von sich aus seine beiden ebenfalls total verdreckten Socken hinüber auf seine Schuhe.
    Barfuss, mit hochgekrempelter Hose und hochrotem Kopf schleppte er darauf hin fast schon keuchend, aber wenigstens ohne weitere Spuren auf dem edlen aber eiskalten Marmorboden zu hinterlassen, seine immer schwerer werdende asics Tasche durch die Eingangshalle hinüber in Frau Professor Wechselbergers

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