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Das Leben ist ein Kitschroman

Das Leben ist ein Kitschroman

Titel: Das Leben ist ein Kitschroman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sophie Benning
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hauptsächlich mit Lebensmitteln beschäftigte.
    Andrea schob mir den Brotkorb zu. »Aber du solltest nicht mit leerem Magen losziehen.«
    »Schon gut«, seufzte ich und tunkte ein Stück Croissant in den Kaffee. »Jetzt aber noch etwas ganz anderes ...« Diese Frage hatte mich ebenfalls heute Nacht beschäftigt. »Soll ich dieser Frau Rossberg gleich sagen, dass ich nicht Luise bin? Oder wollen wir das Spiel einfach so weiterspielen?«
    »Mh, gute Frage.« Andrea schnitt ein Brötchen auseinander. »Wahrscheinlich ist es besser, wenn du sie aufklärst. Wäre ja blöde, wenn die das von sich herausfinden, oder? Hast du eine Ahnung, was Luise dazu sagt?«
    Ich schüttelte den Kopf. »Ich schau mal, wie diese Frau so drauf ist und werde die Sache ansprechen, wenn es passt.« Dann trank ich meinen Kaffee aus. »So. Und jetzt drück mir die Daumen!«
    »Du schaffst das!« Andrea umarmte mich ganz fest. »Denke einfach immer dran, dass wir alle in Gedanken bei dir sind.«
    Als ich vor dem großen Verlagsgebäude stand, merkte ich, dass ich allmählich ruhiger wurde. Es war wie bei einem Zahnarztbesuch: Im Vorfeld ist das Muffensausen enorm, aber wenn man erst mal im Wartezimmer saß, war es gar nicht mehr so schlimm.
    Ich drückte die große Glastür auf und sah, dass die Rezeption nicht besetzt war. Auch schon egal. Ich wusste ja, wo ich hinmusste: in den vierten Stock.
    Im Lift überprüfte ich ein letztes Mal mein Aussehen. Sah so eine erfolgreiche Autorin aus? Zum Glück hatte ich keine Zeit darüber nachzudenken, denn im nächsten Moment öffneten sich schon die Türen. Ich strich mir ein letztes Mal über die Haare, klemmte meine Mappe fest unter den Arm und ging los.
    Die dritte Tür, an der ich vorbeikam, war offen. Sekretariat stand auf dem Plexiglasschild und ich schaute hinein. Die Frau, die drinnen hinter dem Schreibtisch saß, telefonierte gerade. Als sie mich sah, unterbrach sie das Gespräch und sah mich fragend an.
    »Ich habe einen Termin mit Alex Rossberg«, sagte ich leise.
    »Zimmer 421«, sagte sie, zeigte auf den Flur und dann nach links.
    Ich machte mich auf den Weg.
    Anscheinend waren alle emsig bei der Arbeit, denn in dem langen Gang begegnete ich niemandem.
    Zimmer 421 war eines der letzten auf der linken Seite und die Tür war angelehnt. Ich klopfte und linste hinein. Niemand zu sehen. Ich überlegte kurz, ob ich zur Sekretärin zurückgehen sollte, entschied mich aber dagegen. Es würde sicher nur eine Sache von Minuten sein, bis Frau Rossberg hier aufkreuzte.
    Ich legte die Mappe mit meinen Unterlagen auf den Tisch und stellte mich ans Fenster. Von hier aus hatte man einen tollen Blick auf die Stadt und ich versuchte gerade, den Sternplatz zu lokalisieren, als ich eine Stimme hörte. Eine Stimme, die ich kannte.
    Mein Herz schlug bis zum Hals, während ich mich langsam umdrehte.
    »Sie sind ja schon da!«, sagte die Stimme. »Willkommen in meinem Büro.«
    Oh! Mein! Gott!
    Meine Mutter hatte recht!! Abkürzungen von Namen konnten große Verwirrung stiften.
    Ich wollte etwas sagen, aber mein Hals fühlte sich an, als hätte ich Sandpapier gefrühstückt, und ich brachte nur ein armseliges Krächzen hervor.
    Alex kam mit großen Schritten auf mich zu und drückte mir grinsend die Hand. »Luise Holtmann, schön, Sie kennenzulernen! Oder ... soll ich dich lieber weiterhin Tante Charlotte nennen?«
    Jetzt wusste ich, wie einem zumute ist, wenn man ohnmächtig werden oder wenigstens auf der Stelle in den Boden versinken möchte. Hauptsache weg.
    Alex tat so, als würde er von alledem nichts merken. »Wie sieht es aus?«, fragte er fröhlich. »Hast du mittlerweile schon ein Ende für unsere wunderschöne Story?«
    Bei dieser Frage wurde mir plötzlich alles klar: Er hatte meine Geschichte auf den Tisch bekommen und sofort gecheckt, dass er hier die Hauptrolle spielte. Ich sah unauffällig zur Tür und erwog einen Augenblick lang abzuhauen. Aber das würde die Sache auch nicht besser machen.
    Zögernd schüttelte ich den Kopf.
    »Umso besser«, sagte er, als wäre die Situation kein bisschen peinlich. »Dann macht ja unser Treffen doppelt Sinn. Vielleicht kann ich dich ein bisschen inspirieren.« Er stellte sich neben mich ans Fenster.
    »Aber wie ... äh, was ...« Sein Duft war nun so intensiv, dass mein Hirn automatisch auf Stand-by schaltete. Ich holte tief Luft.
    »Was hast du denn bei uns im Hinterhof ...«, machte ich einen Versuch, Licht ins Dunkel zu bringen. »Arbeitest du etwa im

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