Das Leben ist zu kurz für Knaeckebrot
haben, genießen.«
Dick wird das neue Dünn!
Ich bin sicher: Dick wird das neue Dünn (so wie es in Modeberichten heißt: Grau ist das neue Schwarz), sprich: Wir werden unsere erfreuten Augen wieder Frauen zuwenden, die nicht aussehen wie magersüchtige Knaben (sorry, Modemacher, auch wenn eure Mode, wie ihr sagt, »nicht wirklich toll aussieht an Frauen mit Hüften«).
Als Stil-Ikonen der neuen Zeit wurden Anfang 2010 in allen Zeitungen Frauen wie die dicke 26-jährige schwarze Schauspielerin Gabourey Sidibe (»Precious«), die dicke Punk-Sängerin Beth Ditto von der Band »The Gossip« und das Large-Size-Model Chrystal Renn (Größe 42-44) gefeiert. Beth Ditto wurde sogar von Karl Lagerfeld (»Ich habe heute das gleiche Gewicht wie als 18-, 20-Jähriger«) zu seinen Modeschauen eingeladen. Rocky Horror Monster Show?
Als »Rückkehr der echten Frauen« bezeichnet meine geschätzte Autoren-Kollegin Constanze Kleis im Frauen-Magazin »Myself« Promifrauen wie Michele Obama, Barbara Schöneberger oder Kate Winslet. Sie prognostiziert, dass »Kilos und Köpfchen« auf dem Vormarsch seien. Und an den muskulösen Oberarmen ihrer Präsidentengattin erfreut sich ein ganzes Volk. Denn mit solchen Armen kann man »anpacken«. Und das tut Michele Obama auch.
Kommen Sie auch ins Nachdenken über »Dick ist das neue Dünn«? Geht’s Ihnen vielleicht auch wie mir: »Wie bitte, wenn schon Kate Winslet als dick bezeichnet wird, was bin dann ich?!« Lassen Sie mich Ihnen erläutern, wie ich dieses »Dick« verstehe. Das, was heute als dick oder übergewichtig bezeichnet wird, sind ganz normale Frauen mit einem weiblichen Körper. Mit Hüften und Busen und Bauch. Mit Oberarmen, die etwas tragen können, und Beinen, die fest im Leben stehen. Mit einem Hintern, auf dem Frauen ihren Platz im Leben besetzen. Und denen es egal ist, welche Größe sie tragen. Frauen, die sich und ihren Körper mögen, ihn pflegen und für ihre Gesundheit sorgen. Rubensfrauen nennt man solche Frauen, nach dem Maler, der gern üppige Grazien gemalt hat, »rubenesk« ihre Figur. Wenn das alles als dick gilt, dann möchte ich gerne in diesem Trend sein.
Sie glauben nicht, dass sich der Blickwinkel auf Dick und Dünn ändern kann? Zumindest in der Mode ist alles möglich. Erinnern Sie sich an den High-Heels-Hype? Alle Frauen sollten nur noch auf mindestens 19 Zentimeter hohen Absätzen rumturnen.
Und plötzlich titeln Zeitungen »Einfach mal wieder runterkommen!«. »Creepers« werden plötzlich en vogue - bequeme Laufschuhe. Und Ballerinas erobern sich die Straßen zurück. Flacher geht’s nicht. Ganz abgesehen von den ewig jungen Flipflops. Moden ändern sich - Mini, Midi, Maxi; schwarz, braun, lila, grau, gelb, bunt; Schulterpolster - keine Schulterpolster... In der Mode ist alles möglich. Wenn Frauen sogar den Trend zur drogengesichtigen Dürrheit mitmachen - warum nicht auch den Trend zum gesunden Dicksein?
Und wie wäre es, wenn Frauen einfach für sich bestimmen würden, wie sie aussehen wollen und was sie tragen? Klingt gut.
Damit unser Leben Leichtigkeit gewinnt!
DICK ODER ZU DICK?
Dick ist kein Maßstab, dick ist eher eine Gefühlsaussage. Es kommt weniger darauf an, wie viel wir wiegen, sondern es geht darum, ob wir uns mit unserem Gewicht wohlfühlen. Du kannst eine fröhliche Dicke sein und eine fröhliche Dünne. Deshalb die Frage: Wann sind wir eigentlich zu dick?
› Ist eine Frau zu dick, die den Normvorgaben fürs Idealgewicht nicht entspricht, das gerechnet wird Größe minus 100 minus 10 Prozent? Danach dürfte ich nicht mehr als 55 Kilo wiegen (jedes Mal, wenn ich das höre, kriege ich einen hysterischen Lachanfall. So wenig habe ich das letzte Mal mit 14 gewogen).
› Eine Frau, die einen Body-Mass-Index von über 25 hat (darüber später mehr)?
› Wenn sie keine Bikini-Figur hat?
› Wenn Mediziner sagen, dass ihr Übergewicht ungesund ist? ist?
› Wenn andere sie unästhetisch finden?
› Wenn sie nur noch in Klamotten mit den 3X passt?
› Wenn sie sich nicht mehr bücken kann?
› Oder wenn ihr Mann ihre Taille nicht mehr mit beiden Händen umfassen kann (eine Definition des 19. Jahrhunderts)?
Ich habe lange über eine Definition nachgedacht, die nicht auf dem Urteil anderer oder Modetrends beruht und zu der ich persönlich stehen kann. Und ich habe diese gefunden:
Zu dick bin ich, wenn ich aufgrund meines Gewichts Dinge nicht mehr tun kann, die ich gerne tun würde.
Können Sie etwas damit anfangen? Ich
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