Das Leben ist zu kurz für Knaeckebrot

Manchmal können wir unsern Dicken-Status sogar nutzen, uns haut schließlich so schnell nichts um. Nie werde ich die Gesichter von 500 Unternehmerinnen und Managerinnen vergessen, vor denen ich auf einer Veranstaltung in Österreich sprechen sollte. Sie hatten eine halbe Stunde auf meinen Vortrag warten müssen, weil der ranghöchste Politiker der Stadt mit seinem Grußwort nicht zum Schluss kam, er der schwangeren Moderatorin ständig über den Bauch fuhr und ihr schließlich sogar ein Geschenk für das Baby überreichte, das die Presse-Referentin schnell besorgen musste.
    Ich stand hinter der Bühne und war geladen - einmal, weil er mir die Zeit stahl, dann, weil er mir gegenüber vor
der Veranstaltung ein paar blöde Sachen gesagt hatte, und drittens, weil er da gerade auf der Bühne erklärte, dass er Frauen doch toll fände, als Schwestern, als Ehefrauen, als Mitarbeiterinnen, aber vor allem als Mütter - und das vor 500 erfolgreichen Geschäftsfrauen. Die waren auch stinkig.
    Endlich kam ich dran. Ich trat auf die Bühne, höflicher Applaus, die Stimmung war auf Null. Mein Herz klopfte wie wild, ich war auf Krawall gebürstet. Ich wusste, ich muss diese Spannung in mir und im Saal irgendwie auflösen. Ich trat ganz vorn an den Rand der Bühne, begrüßte die Frauen, öffnete meine Jacke, legte meine Hand auf meinen vorgestreckten Bauch und sagte mit einer Handbewegung zu dem Politiker: »Übrigens, bevor Sie wieder auf kreative Ideen kommen, Herr L. - ich sehe immer so aus.«
    Eine Sekunde Stille im Saal - 1002 Augen, die mich entgeistert anstarrten: »Das hat die jetzt nicht gesagt, oder?« Dann ein leises Kichern, Sie wissen schon, so ein Mädchenkichern. Und dieses Kichern breitete sich von Frau zu Frau, von Tisch zu Tisch, aus. Dann schallendes Gelächter, Applaus. Und damit hatte ich die schlechte Stimmung von der Bühne und aus dem Saal gefegt. Der Politiker hat sich übrigens bald darauf entfernt.
    Die Gespräche nach dem Vortrag waren phänomenal. Eine Frau kam auf mich zu, umarmte mich und machte mir das seltsamste und berührendste Kompliment, das ich je bekommen habe: »Ich muss Ihnen etwas sagen. Wenn Sie ein Mann wären, würde ich ein Kind von Ihnen wollen.« Ich habe also jetzt eine ganze Menge Fans in diesem Teil Österreichs und ein paar Feinde, denke ich. Da muss frau durch.
    Das Leben ist zu kurz für Knäckebrot. Das stimmt. Es geht um Selbstbewusstsein in allen Kleidergrößen. Und es bedeutet: Akzeptieren Sie, dass Sie dick sind und vergessen Sie es sofort wieder. Leben Sie jetzt, warten Sie nicht darauf,
dünn zu werden. Denn das alles können Sie auch jetzt bereits: tanzen gehen, schwimmen gehen, ärmellose Kleider tragen, Sport machen, Treppen hochlaufen, beruflich ehrgeizig sein, bunte Sachen tragen, Beine zeigen, fröhlich sein, essen, was schmeckt.
     
    Also, gehen Sie hinaus und strahlen Sie!

DANK
    Ich bedanke mich bei meinen vielen Gesprächspartnerinnen, die mir ihre Erfahrungen und ihre Expertise zur Verfügung gestellt haben. Und bei den Menschen, die mich in der Zeit des Schreibens begleitet, immer wieder ermuntert und mir Gutes getan haben.
    Besonders danken möchte ich Siegfried Brockert, Katja Sterzenbach, Steffi Denk, Monica Deters, Irene Sieber, Christine Hoffmeister, Bettina Löffler, Margot Weber, Annette Auch-Schwelk, Viktoria Hammon, Anke von Platen, Stephanie von Liebenstein, Barbara Wittmann, Petra Trost-Gürtner, Bilen Asgodom, Monika Jonza, Semhar Asgodom und Johanna Kynast-Klein.
    Und besonders bedanke ich mich bei meiner Lektorin Dagmar Olzog, die wundervollste, warmherzigste und lustigste Naturdünne, die ich kenne.
     
    Wenn Sie, liebe Leserin, mehr von mir hören oder sehen wollen:
    www.asgodom.de

LITERATUR
    Asgodom, Sabine: Lebe wild und unersättlich . 10 Freiheiten für Frauen, die mehr vom Leben wollen. Kösel, 10. Aufl. 2009
    Asgodom, Sabine: Liebe - wild und unersättlich. Für Frauen, die sich trauen, das Glück zu leben. Kösel, 2. Aufl. 2008
    Asgodom, Sabine: Zwölf Schlüssel zur Gelassenheit. So stoppen Sie den Stress. Kösel, 6. Aufl. 2008
    Asgodom, Sabine: Raus aus der Komfortzone, rein in den Erfolg: Das Programm für Ihre persönliche Unabhängigkeit. Goldmann TB, 2010
    Brockert, Siegfried: Du sollst dich lieben. Das neue Menschenbild der Positiven Psychologie. C. Bertelsmann, 2002
    Bruker, Max Otto.: Idealgewicht ohne Hungerkur . emu, 29. Aufl. 2006
    Frank, Gunter: Lizenz zum Essen - Stressfrei essen, Gewichtssorgen vergessen . Piper,