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Das Leben Mohammeds, des arabischen Propheten (German Edition)

Das Leben Mohammeds, des arabischen Propheten (German Edition)

Titel: Das Leben Mohammeds, des arabischen Propheten (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Washington Irving
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Eroberung vorwärts zu treiben, als die Zusicherung von Beute, wenn sie am Leben blieben, oder des Paradieses, wenn sie fielen. Sie machte die moslemischen Waffen beinahe unwiderstehlich; aber sie enthielt gleicherweise das Gift, welches ihre Gewaltherrschaft zerstören mußte. Sobald als die Nachfolger des Propheten aufhörten, Angreifer und Eroberer zu sein, und das Schwert in die Scheide steckten, begann die Lehre von der Vorherbestimmung ihr verderbliches Werk. Verweichlicht durch Frieden und sinnliche Genüsse, welche der Koran gestattet und seine Lehren von der lautern und Selbstverleugnung fordernden Religion Christi so augenfällig scheidet, betrachteten die Moslemen jedes Unglück als von Gott vorher geordnet und unvermeidlich, das mit Gleichmuth ertragen werden müßte, da menschliche Anstrengung und Vorsicht vergeblich wären. Der Wahlspruch: »Hilf dir selbst und Gott wird dir helfen,« war eine Lehre, welche bei Mohammeds Anhängern niemals Gültigkeit hatte, und die Kehrseite dieser Lehre ist das Schicksal derselben gewesen. Der Halbmond hat dem Kreuze gegenüber abgenommen und besteht in Europa, wo er einst so mächtig war, nur noch durch die Zustimmung oder richtiger durch die Eifersucht der christlichen Großmächte, um wahrscheinlich in kurzer Frist den Beweis zu liefern, daß »diejenigen, welche das Schwert nehmen, durch das Schwert umkommen sollen.«
B. Von den religiösen Handlungen
    Es giebt vier Gattungen religiöser Handlungen, nämlich das Gebet mit Einschluß der Waschung, das Almosengeben, das Fasten und das Wallfahren.
Das Gebet nebst der Waschung
    Die Waschung ist als Vorbereitung auf das Gebet anbefohlen, weil die Körperreinheit als Sinnbild der Seelenreinheit betrachtet wird. Sie wird mit besonderer Genauigkeit im Koran vorgeschrieben. Das Gesicht, die Arme, die Ellbogen, die Füße und ein Viertheil des Kopfes müssen einmal, die Hände, der Mund und die Nasenlöcher dreimal gewaschen, die Ohren müssen mit dem Reste des für den Kopf gebrauchten Wassers befeuchtet und die Zähne mit einer Bürste gereinigt werden. Die Waschung muß auf der Rechten angefangen und auf der Linken geendigt werden; bei der Waschung der Hände und Füße muß man bei den Fingern und Zehen beginnen; wo Wasser nicht zu haben ist, kann feiner Sand gebraucht werden.
    Das Gebet soll an jedem Tage fünfmal verrichtet werden. Die erste Gebetszeit ist früh zwischen dem Anbruch der Morgenröthe und Sonnenaufgang; die zweite beginnt Mittags, wenn die Sonne nach Westen sich zu neigen anfängt, und endigt, wenn der Schatten des Körpers dem Körper an Größe gleich kommt; die dritte beginnt Nachmittags, wenn der Schatten länger wird als der ihn werfende Körper, und schließt noch vor Sonnenuntergang; die vierte dauert von Sonnenuntergang bis zum Ende der Abendröthe; die fünfte vom Anbruche der Nacht bis vor Aufgang der Morgenröthe. Ein sechstes Gebet zwischen der ersten Nachtwache und dem Tagesgrauen ist nicht geboten, sondern wird freiwillig verrichtet.
    Diese Gebete sind nur Wiederholungen derselben preisenden Ausrufung: »Gott ist groß! Gott ist mächtig! Gott ist allmächtig!« und werden von Gewissenhaften an einer Perlenschnur gezählt. Sie können sie in der Moschee oder auf jedem gesäuberten Platze verrichten. Während des Gebetes sind die Augen nach dem Kebla oder nach der Gegend von Mekka gewendet; dies ist in jeder Moschee durch eine Nische, Al Mehrab genannt, und äußerlich durch die Richtung der Thürme und Thore angedeutet. Selbst die beim Gebete zu beobachtenden Stellungen sind vorgeschrieben, und der feierlichste Act der Anbetung besteht in der Neigung des Vorderkopfes bis zur Erde. Frauen dürfen die Arme beim Beten nicht ausstrecken, sondern müssen sie über die Brüste zusammenschlagen. Sie dürfen nicht so tiefe Verbeugungen wie die Mannspersonen machen, müssen mit leiser und sanfter Stimme beten und dürfen die Männer nicht in die Moschee begleiten, damit die Gemüther der Gottesverehrer in der Andacht nicht gestört werden. Wenn sich die Gläubigen an Gott wenden, so sind sie verpflichtet, dies mit Demuth zu thun, weshalb sie kostbare Schmucksachen und prächtige Anzüge abzulegen haben.
    Viele von den mohammedanischen Gebräuchen beim Gebete sind denen ähnlich, welche schon vorher von den Sabäern beobachtet wurden; andere stimmen mit dem Ceremonial überein, welches von den jüdischen Rabbinern vorgeschrieben war. Solche sind die Stellungen, die Verbeugungen und Niederwerfungen

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