Das letzte Gericht - was berühmte Menschen zum Schluss vespeist haben
in einer ganz anderen Art und Weise, als es sich Luisel Ramos zu diesem Zeitpunkt vorstellen mag.
Die Modeshow am Abend beginnt mit der Präsentation von eleganter Freizeitkleidung. Luisel darf mit einer Kombination aus Rock und Bluse auf den Catwalk. Ihre Familie und ihr Verlobter Jairo Berrondo sitzen im Publikum und sind stolz auf die junge Frau, die sich in die Show hineingehungert hat. AnschlieÃend präsentiert Luisel ein Abendkleid und erntet tosenden Applaus. Der Applaus ist noch nicht verklungen, als sie auf ihren hochhackigen Schuhen zurück zur Garderobe stöckelt, um den nächsten Fummel anzuziehen. Doch noch bevor sie die Tür erreicht, bricht sie zusammen. Ihre Kolleginnen glauben zunächst an einen Ohnmachtsanfall oder an einen umgeknickten FuÃ. Doch als sie bei Luisel sind, um ihr aufzuhelfen, stellt sich schnell heraus, dass die Sache weit dramatischer ist: Infolge der wochenlangen Nahrungsverweigerung hat Luisels Herz einfach aufgehört zu schlagen. Als die alarmierten Rettungssanitäter im »Radisson Victoria Plaza Hotel« eintreffen, können sie nur noch den Tod der 22-jährigen Frau feststellen.
Model-Cocktail
»Catwalk-Killer«
Zutaten: Eine Flasche Diät-Cola.
Zubereitung: Flasche öffnen und trinken.
Dazu nichts.
Grigori Rasputin
1869 â 1916
Ende 1916 mehren sich die Anzeichen für ein kurz bevorstehendes Attentat. Grigori Rasputin nimmt die Warnungen, die er von der Polizei in St. Petersburg erhält, ernst. Mehrfach ist der 47-jährige Wanderprediger und Wunderheiler bei fehlgeschlagenen Attentaten in den vergangenen Jahren dem Tod nur knapp entgangen. Rasputin weiÃ, dass er in St. Petersburg mehr Feinde als Freunde hat. Viele neiden ihm seinen Aufstieg vom einfachen sibirischen Bauern in die höchste russische Gesellschaft. Vor allem der enge persönliche Kontakt, den der groà gewachsene Mann mit dem wallenden Vollbart und dem stechenden Blick zur Zarenfamilie pflegt, wird von der St. Petersburger High Society eifersüchtig beäugt. Dass der Prediger aus dem kleinen sibirischen Dorf Pokrowskoje zum Wohle des zwölfjährigen Zarewitsch Alexej in den Palast gerufen wird, ist den meisten St. Petersburgern nicht bekannt. Die Bluterkrankheit des Thronfolgers wird in der Zarenfamilie wie ein Staatsgeheimnis behandelt. Seit Grigori Rasputin 1906 den kleinen Alexej erstmals mittels Hypnose von Schmerzen befreien und innere Blutungen stillen konnte, schwört vor allem Zarin Alexandra auf die geheimnisvollen Kräfte des sibirischen Bauern. In der Ãffentlichkeit hingegen werden die häufigen Zusammenkünfte zwischen Alexandra und Rasputin als sicheres Indiz für eine skandalöse Liebesbeziehung interpretiert. Als auch noch Gerüchte aufkommen, Rasputin würde seinen intimen Kontakt zur Zarin nutzen, um tatkräftig Einfluss auf die Politik von Zar Nikolaus II . zu nehmen, sieht sich die St. Petersburger Oberschicht zum Handeln gezwungen. Grigori Rasputin schwebt von diesem Zeitpunkt an in ständiger Lebensgefahr. Im Dezember 1916 wagt er aus Furcht vor einem Attentat kaum mehr, seine Wohnung zu verlassen. Es gibt nur noch eine Handvoll Menschen, denen er glaubt, vertrauen zu können. Einer davon ist Fürst Felix Jussupow, der Ehemann einer Nichte des Zaren.
Als Grigori Rasputin am 30. Dezember 1916 eine Einladung in Jussupows Haus erhält, schöpft er keinerlei Verdacht. Arglos findet er sich am Abend in den Gemächern des Fürsten ein. Jussupow erwartet ihn bereits gemeinsam mit dem Duma-Abgeordneten Wladimir Purischkjewitsch, dem Militärarzt Dr. Lazavert, Leutnant Sukchotin und GroÃherzog Dimitri Pawlowitsch. Die fünf Männer haben beschlossen, den störenden Prediger auf ihre Weise aus dem Weg zu räumen. Als Rasputin in Fürst Jussupows Palais eintrifft, werden ihm vergiftete Schokoladentörtchen und vergifteter Madeira-Wein vorgesetzt. Der Wanderprediger und Wunderheiler greift beherzt zu. Doch zur allgemeinen Verwunderung der fünf Verschwörer geschieht nicht, was eigentlich geschehen soll: Statt von Würgekrämpfen geschüttelt tot umzufallen, ist Rasputin lebendiger denn je. Möglicherweise ist die Giftkonzentration zu gering oder der Zuckergehalt der Schokoladentörtchen neutralisiert das Toxin.
Nach dem gescheiterten Giftanschlag greift Jussupow zu drastischeren Mitteln. Er zieht seinen Revolver aus der Tasche und schieÃt auf Rasputin. Der
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