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Das letzte Relikt

Das letzte Relikt

Titel: Das letzte Relikt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Masello
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gestürzt und genau mit dem Kopf aufgeschlagen.« Seiner Meinung nach war das so nah an der Wahrheit wie nötig. Auf die Frage nach der Krankenversicherung sagte er: »Wissen Sie, wer Sam Metzger ist?«
    »Dieser Immobilientyp?«
    »Ja«, erwiderter Carter. »Dies hier ist sein Sohn.«
    Dann war er zum Auto zurückgerannt und gestartet.
    Um diese Uhrzeit herrschte zum Glück nicht viel Verkehr, und sobald er aus der Stadt heraus war, war auf den Straßen so gut wie nichts mehr los. Er erinnerte sich an die Gießerei und die Tankstelle mit den altmodischen Pumpen. Beim Bahnübergang mit dem alten Schild mit Einschusslöchern fiel ihm ein, dass Ben hier einen Witz über den lokalen Sport gemacht hatte. Er wusste, dass er ganz in der Nähe des Hauses sein musste.
    Was seine Angst nur noch steigerte. Die ganze Zeit über hatte er versucht sich einzureden, dass alles in Ordnung sein würde und dass Beth hier oben in Sicherheit sei. Er hatte angerufen, aber entweder hatten Ben und Abbie das Telefon noch nicht angemeldet, oder sie hatten eine neue Nummer bekommen. Neben ihm auf dem Beifahrersitz lag das Pyjama-Oberteil mit dem Leopardenmuster, auf Maurys
Daily Racing Form
und Zigarrenhüllen. Es ging ihr bestimmt gut. Sie war rasch in diesem Schlafzimmer im Dachgeschoss eingeschlafen, und den größten Schrecken würde sie bekommen, wenn es mitten in der Nacht an der Tür klopfte.
    Vor sich sah er ein beträchtliches Schlagloch auf der rechten Spur, an das er sich ebenfalls erinnerte. Abbie hatte hier abgebremst, um ausweichen zu können.
    Der große alte Baum, der sich über der Einfahrt erhob, musste bald kommen.
    Aber was war eigentlich sein Plan? Er musste sich entscheiden, und zwar auf der Stelle. Sollte er einfach hinfahren und an die Tür klopfen? Oder war es vernünftiger, sich leise zu nähern und zuerst die Lage zu peilen?
    Da war sie, die alte Eiche, und Carter wurde langsamer. Sich heimlich anzuschleichen wäre das Klügste. Als er in die Auffahrt einbog, schaltete er die Scheinwerfer aus. Unter sich in einer Senke konnte er das Haus erkennen. Abbies Wagen parkte davor. So weit, so gut.
    Doch dann gab es einen Rums, und die Reifen begannen wegzurutschen. Er schaltete das Licht wieder an, nur um einen dunklen Graben zu entdecken, der sich an der Seite der Auffahrt entlangzog. Die Reifen rutschten noch weiter nach unten, und plötzlich schwankte der Wagen, als er über den Rand in den Graben schlitterte und mehr als einen Meter tief im Boden versank. Carter umklammerte den Lenker und trat auf die Bremse, aber da war es schon vorbei, fast so schnell, wie es begonnen hatte. Sein Knie stieß gegen irgendwas, vermutlich gegen die Handbremse, und der Sicherheitsgurt schnitt in seine Brust und Schultern. Der Wagen saß auf dem Boden des Grabens fest und war auf die rechte Seite gekippt. Die Scheinwerfer strahlten das umgebende schwarze Erdreich an. Aber zumindest war der Airbag nicht aufgegangen.
    Was zum Teufel
 …? Carter stellte den Motor aus, löste den Sicherheitsgurt und versuchte, die Tür aufzustoßen. Doch er saß in einem so merkwürdigen Winkel fest, dass es zuerst nicht klappte. Er drehte sich auf dem Sitz um und drückte noch einmal kräftiger, und jetzt ging die Tür auf. Er musste sie mit einer Hand aufhalten, während er die Beine hinausschwang. Als die Tür wieder zufiel, landete er auf etwas Rundem, Weichem – einem orangefarbenen Straßenkegel. Hatte er den Warnhinweis übersehen, als er in die Auffahrt eingebogen war? Mist, er hätte das Licht nicht so schnell ausschalten sollen.
    Auf allen vieren kroch er aus dem Graben. Als er sich anschließend umdrehte, erkannte er, dass der Wagen so tief verkeilt war, dass man einen Abschleppwagen brauchen würde, um ihn wieder herauszuholen.
    Er wandte sich dem Haus zu. Ein paar Lampen waren noch an, und vor dem Gebäude lag ein Stapel Baumaterial. Als er sich Abbies Wagen näherte, stellte er fest, dass die neuen Vorhänge noch auf der Rückbank lagen. Irgendwie fand er das beruhigend; als sei alles ganz so verlaufen, wie Abbie und Beth es geplant hatten. Zumindest bis jetzt.
    Vielleicht stellte sich ja heraus, dass alles in Ordnung war. Es sah aus, als sei er gerade rechtzeitig gekommen, um weitere Katastrophen abzuwenden.
    Nach dem, was mit Ezra passiert war, und jetzt mit dem Wagen, hatte er für heute Nacht von Katastrophen die Nase voll.

40 . Kapitel
    Als das Fenster oben am Rahmen anschlug, klirrten die Glasscheiben. Entsetzt kauerte sich Beth im

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