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Das letzte Relikt

Das letzte Relikt

Titel: Das letzte Relikt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Masello
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beschrieben, wie alle Fragmente der Rolle, mit der unverwechselbaren aramäischen Schrift, die dunkler, enger und eckiger war als das weiter verbreitete Paläohebräisch oder Altgriechisch. Wie passte dieses Stück der Rolle, an allen Enden zerfasert, zu dem Rest? Und was würde es sagen, wenn Ezra erst einmal herausgefunden hatte, wohin es gehörte, und den Text sorgfältig übersetzt hatte? Was würde es über den Krieg im Himmel, das Wort Gottes, die Apokalypse verraten?
    Als Ezra den Rand dieses kleinen Fragments an den länglichen Streifen hielt, um zu sehen, ob sie irgendwo zusammenpassten, leuchtete etwas vor seinen Augen auf, wie ein blauer Blitz, und seine Fingerspitzen begannen zu kribbeln. Er lehnte sich zurück und hielt den Atem an.
    War das tatsächlich gerade geschehen?
    Er blinzelte und rieb die Fingerspitzen aneinander. Schmerzhaft konnte man das Gefühl bei weitem nicht nennen, aber es war auch nicht gerade angenehm. Ein feiner Hauch von Kordit lag in der Luft, und seine Finger fühlten sich an … wie sollte er es beschreiben? Als seien sie gerade mit einer lebendigen Stromquelle in Berührung gekommen.

10 . Kapitel
    Als der Wecker am Samstagmorgen um halb acht klingelte, begriff Carter zunächst nicht, was los war.
    Es war
Samstag
.
    Immer noch im Halbschlaf, drehte er sich zu Beth um und schob einen Arm unter die Decke und um ihre Hüfte. Als seine Hand tiefer glitt, hielt sie sein Handgelenk fest.
    »Hast du nicht etwas vergessen?«, murmelte sie, die Augen geschlossen.
    »Was denn?«
    »Du hast eine Verabredung … weißt du nicht mehr?«
    Jetzt fiel es ihm wieder ein. Punkt neun Uhr in Dr. Westons Praxis. Für den gefürchteten Spermatest. Er zog seine Hand zurück, ehe es noch schwerer wurde, aufzuhören. Beth drehte sich zur anderen Seite des Bettes, vielleicht, um es ihm leichter zu machen. Carter legte sich auf den Rücken und dachte an die vor ihm liegenden Stunden. Zuerst der Test, und dann die Fahrt zum Kennedy Airport. Joes Flieger sollte am Nachmittag landen.
    Er schlüpfte aus dem Bett, tappte barfüßig durch den Flur ins Badezimmer und schaltete das Licht an. Beth hatte ihm schon zweimal Hausschuhe gekauft, aber er hatte keine Ahnung, wo die abgeblieben waren. Er trug nichts außer den karierten Boxershorts, in denen er geschlafen hatte. Befehl vom Doktor – nur Boxershorts führten zum Erfolg.
    Nach einer kurzen Dusche und einem noch kürzeren Frühstück aus Kaffee und Pop-Tart-Keksen nahm er die U-Bahn Uptown. Er kam ein paar Minuten zu früh in der Praxis an. Das passte ganz gut, denn er musste noch Unmengen von Formularen und Fragebögen zu seinen Vorerkrankungen, den Krankheiten seiner Familie, den Medikamenten, die er zurzeit einnahm, seiner Krankenversicherung und so weiter ausfüllen. Als er fertig war, reichte er der Krankenschwester am Empfangstresen den Papierstapel. Sie überflog ein paar Seiten, prüfte seine Unterschrift unten auf der Seite und sagte dann: »Und Sie hatten seit mindestens vierundzwanzig Stunden keine Ejakulation?«
    Carter war versucht zu sagen, dass er nah dran gewesen war, entschied sich dann aber dagegen. »Nein.«
    Sie notierte etwas auf seiner Karte und führte ihn anschließend einen schmalen Korridor mit weißen nummerierten Türen entlang. Gedämpftes Licht, grauer Teppichboden, weit und breit kein Geräusch. Sie öffnete eine der Türen. In dem kleinen Raum dahinter sah er einen Sessel, einen an die Wand montierten Fernseher und ein Nachttischchen mit einem Stapel Pornomagazine.
    »Im Fernseher liegt eine Videokassette«, sagte sie. »Sie müssen ihn nur noch einschalten. Die Magazine können Sie ebenfalls benutzen.«
    Carter, der nicht darüber nachgedacht hatte, was ihn wohl erwartete, fühlte sich peinlich berührt.
    »Bitte versuchen Sie, so viel wie möglich in diesem Behälter zu sammeln«, sagte sie und reichte ihm einen Plastikbecher. Entsetzt stellte er fest, dass er ihn an die Salsa-Schüsseln bei seinem Lieblings-Fast-Food-Mexikaner erinnerte. »Wenn Sie fertig sind, bringen Sie mir den Becher.«
    Carter betrat den Raum, und die Schwester schloss die Tür. Er sah sich um und wusste nicht, wie er anfangen sollte. Wie um alles in der Welt sollte er hier erotische Gefühle entwickeln?
    Gleichwohl steckte er fünfzehn Minuten später den Kopf aus der Tür und suchte nach der Krankenschwester, aber niemand war zu sehen. Er verdeckte den Becher mit der Probe mit der Hand und ging zurück zum Empfangsbereich, wo inzwischen eine

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