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Das Lexikon der daemlichsten Erfindungen

Das Lexikon der daemlichsten Erfindungen

Titel: Das Lexikon der daemlichsten Erfindungen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Felix R. Paturi
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Skalpell auch gleich ohne Narkose mit dem Elektrokauter (im Prinzip ein Stück elektrisch zum Glühen gebrachtes Metall) durchtrennen lassen. Dabei wird das Gewebe lokal derartig zerstört, dass es gar keine Chance hat, jemals wieder von selbst zusammenzuwachsen, und nicht selten werden Nerven dauerhaft beschädigt. Diese harte Tour bevorzugen Zungenspalter in den USA und in Frankreich. Ein New Yorker Oralchirurg erfand noch eine dritte Methode: Er durchtrennt die Zunge mit einem Laserskalpell. Und ganz primitive Zungenspalter verwenden schließlich und ganz einfach nur eine Schere, natürlich auch ohne Betäubung.
    Wer sich die meist erheblichen Arztkosten, sei es nun für Schere, Skalpell oder Elektrokauter, sparen will, kann seine Zunge allerdings auch in Heimarbeit ganz allein entzweien. Er sticht am hinteren Ende des geplanten Spalts ein Loch durch den roten Muskel und zieht eine Perlonschnur hindurch, die er dann, sehr straff gespannt, um die Zungenspitze knotet. In zwei bis drei schmerzhaften Wochen schneidet sich der dünne Kunststofffaden (genannt Fishing Line, also Angelschnur) immer tiefer in die Zunge, bis der gewünschte Effekt schließlich erreicht ist.
    Die Zungenspaltung bleibt natürlich nicht ohne Folgen. 1. Es kann zu Sprachstörungen kommen, etwa zu Lispeln. 2. Es können Infektionen und Entzündungen auftreten. 3. Der Geschmackssinn kann sich verändern. 4. Es kann durch Nervenverletzungen zu Taubheit in der Zunge kommen. 5. In der Gesellschaft stößt die gespaltene Zunge größtenteils auf Ablehnung, was Nachteile, etwa bei der Arbeitssuche, mit sich bringen kann. In den USA ist Zungenspaltung deshalb in manchen Staaten sogar verboten. 6.   Eine originelle Nebenwirkung besteht darin, dass sich nach längerem Training beide Zungenspitzen unabhängig voneinander bewegen lassen. Aber für eine gut dotierte Zirkusnummer reicht das natürlich nicht.

Z wergenweitwurf
    Vor etlichen Jahren, als Hape Kerkeling in deutschen Fernsehstudios langsam, aber sicher bekannt wurde, erregte er mit einem Spaßliedchen bei manchen Zeitgenossen nicht nur Heiterkeit. Er sprach von japanischen Touristen und wie lustig es ist, sie als Radler anzufahren. »Japaner sind putzige Leut’«, so dichtete er, »fährt man sie an, dann fliegen sie so weit.« Im Grunde erklärt sich das schon durch die Physik: Kraft = Masse x Beschleunigung. Ist die Masse klein, wie eben bei einem durchschnittlichen Japaner, dann lässt er sich demzufolge bei gleichem Krafteinsatz stärker beschleunigen als ein durchschnittlicher Mitteleuropäer, und bei größerer Beschleunigung fliegt er denn auch weiter als dieser.
    Vom gleichen Prinzip profitiert der Zwergenweitwurf, international als Dwarf Tossing oder Midget Tossing bekannt, bei dem kleinwüchsige Menschen, oft in einer Bar oder an einem anderen Ort alkoholumnebelter Heiterkeit, möglichst weit auf eine Matte geworfen werden. Das ist lustig! Etwas ängstliche Zwerge dürfen sich allerdings zuvor Schutzkleidung anziehen, die vor allem Abschürfungen und Prellungen verhindern soll, wenn man beim Geworfenwerden mal aus der Bahn geraten sollte.
    Wie man auf diese absurde und anstößige Idee kommt, kleine Menschen als Weitwurfobjekte zu nutzen? Niemand weiß das genau. In den USA war Dwarf Tossing vor allem in Florida schon in den 1980er-Jahren in Bars eine beliebte Freizeitbeschäftigung. Über die lokalen Grenzen hinaus bekannt wurde es dann aber durch eine Vorlage literarischer Natur. In der Trilogie Der Herr der Ringe von J. R. R. Tolkien, die zwischen 2001 und 2003 in die Kinos kam, sagt der Zwergenkrieger Gimli zu dem Ranger Aragorn, der ihn mit einem kräftigen Wurf über eine zusammengebrochene Brücke befördern will: »Niemand wirft einen Zwerg!«Irgendwo in Großbritannien, wahrscheinlicher aber in Neuseeland, wo die Trilogie gedreht worden war, wurde dieser Satz zum geflügelten Wort, und bis sich jemand über dieses Verbot in einer Kneipe angesichts eines kleinwüchsigen Mitbürgers hinwegsetzte und das seine Trinkkumpanen lustig fanden, konnte es nicht lange dauern. Innerhalb kurzer Zeit entwickelte sich Dwarf Tossing vor allem in Neuseeland und dem Reich von Königin Elisabeth zu einer Art Freizeitsport, und erstaunlicherweise fanden sich auch immer wieder kleine Menschen, die dieses Spektakel mitmachten, vielleicht um nicht als Spielverderber zu gelten.
    Allerdings erregte der Zwergenweitwurf hier und da öffentliches Ärgernis. Von Menschenverachtung war die Rede. So

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