Das Licht der Hajeps - Erster Kontakt (German Edition)
hinten in ihren Sitz fiel. „Du allein musst letztendlich wissen, was du da machst!“
Sie fuhren wieder über eine sehr schlechte Straße und daher wurde Margrit gründlich durchgerüttelt, während sie sich das Kopftuch umlegte. „Willst du wissen, was er mir geschenkt hat?“ Sie machte ein angeekeltes Gesicht.
„Nein!“
„Ach komm, in Wahrheit bist du neugierig. Also, er hat mir den Flutschi mitgegeben!“ Sie kicherte verwirrt. „Na ja, zuerst wusste ich nicht, was das ist! Ich habe ihn gefragt, doch er tat sehr geheimnisvoll und hat es mir nicht verraten und ich durfte auch nicht dabei zuschauen, während er es in diese Decke einwickelte. Er sagte nur: Bei dir ist er am sichersten, Mamms, und ich will, dass er auch mal umher fliegen darf. Wir sind gefangen, aber er soll frei sein! Sag’s niemandem weiter ...“
„… ganz ohne Scheiß, Mamms!“ vollendete George einfach Margrits Satz und lachte dabei leise in sich hinein. „Richtig? Das hat er doch sicher auch noch hinzu gesetzt!“
„Sehr richtig, George! Aber dieser Flutschi kann bestimmt nicht mehr fliegen, weil er schon lange … naja, es ist nicht gerade etwas sehr Appetitliches, was er mir da mitgegeben hat, George!“
„So? Hört sich ja mächtig spannend an!“
„Kinder sammeln ja manchmal die verrücktesten Dinge, weißt du?“
„Entschuldige ihn nicht immer wieder. Was ist es?“
„Na, eigentlich ... also, ich darf es mir erst anschauen, wenn ich zu Hause bin. Aber ich weiß jetzt schon, dass es ein alter, verfaulter Käfer ist, den er schon sehr lange mit sich herumschleppt! Muttsch hat’s mir nämlich verraten, als die Kinder miteinander beschäftigt waren. Sie hat mich vereidigt, dass ich diesen Flutschi auf keinen Fall wegschmeißen soll. Die Kinder würden das alte Ding sehr ernst nehmen und jeden Tag darüber sprechen.“ Sie kicherte nun auch. „Stell dir vor, Julchen behauptet, der würde sogar seine“, Margrit musste sich nun doch bei diesem Gedanken ein kleines bisschen würgen, „langen, haarigen Beine ausstrecken, wenn man ihn hinter den Ohren“, sie lachte nun lauthals los, „oder am Bauch kraulen würde!“
„So ein kleines, winziges Ding kraulen?“ krächzte George und lachte dann auch. Doch dann wurde er wieder ernst, sehr ernst sogar. „Weißt du, Margrit, was wir jetzt tun werden?“ sagte er fest entschlossen. „Wir fahren nach Randersacker.“
„Na schön, aber warum?“
„Um drei Strohmatratzen zu holen, natürlich!“
„Ah, bekommen wir Gäste?“
„Nein, darauf wird später eine alte Dame mit ihren Enkeln schlafen und natürlich ein ausgesprochen fetter Kater! Sollte mal abspecken, das Tier!“
„George?“ kreischte Margrit. „Hast du etwa deine Meinung geändert?“ Sie wollte ihm um den Hals fallen.
„He he, ich fahre hier einen Jambo“, protestierte er. „Willst du das wohl lassen, du kleine Hexe?“
„Deswegen also wolltest du so dringend mit Mike sprechen. Du hast mit ihm verhandelt, richtig?“
Er nickte schmunzelnd.
„Und, was hat der gesagt?“
„Hat natürlich Schwierigkeiten gemacht. Das sind gute Arbeitskräfte, die ich dann verliere, hat der frech behauptet. Als ob kleine Kinder und alte Menschen zu solch einer Arbeit benutzt werden dürften!“ George machte ein finsteres Gesicht.
„Und dann?“
„Nun, schließlich konnte ich doch mit ihm verhandeln, diesem brutalen Ausbeuter!“ George knirschte dabei mit den Zähnen. „Ich sagte, dass wir ihm dafür etwas bezahlen würden und da räumte er plötzlich ein, dass er noch einmal darüber nachdenken würde. Wir sollen in zwei Tagen wiederkommen.“
„Das ist gut, dann kann ich ja auch Tobi die frisch gewaschene Decke zurückbringen!“ Sie hielt nachdenklich inne und sagte dann: „George, wie soll ich mich nur für deinen großen Einsatz bedanken?“
„Das brauchst du nicht! Bedanke dich einfach im Stillen bei Diguindi. Als deine Mutter diese Geschichte von ihm erzählte, wurde mir klar, dass man sich auch einen Außerirdischen zum Vorbild nehmen könnte, selbst wenn es“, er schluckte, denn leider musste er dabei wieder mal an Robert, den Onkel und seine treue Freundin denken, die er alle durch die Hajeps verloren hatte und dann räusperte er sich fest entschlossen, „also, selbst, wenn das Gute mitten im Bösen sitzt!“
Tränen liefen nun beiden übers Gesicht.
„Wird Mike viel für meine Familie verlangen?“ krächzte Margrit schließlich.
„Pah, die Welt wird’s schon nicht sein!“
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