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Das Licht ferner Tage

Das Licht ferner Tage

Titel: Das Licht ferner Tage Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Arthur C. Clarke , Stephen Baxter
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zurück, und auch das letzte Grün – Gräser und Büsche – schrumpfte und starb. Ein totes Land entfaltete sich, ein Ort mit verkohlten Baumstümpfen, abgebrochenen Ästen und vereinzelten Knochenhaufen. Das Gestein, das von den ablaufenden Gezeiten des Lebens freigelegt wurde, glühte rot wie ein Höllenfeuer.
    »Wie auf dem Mars.«
    »Das kommt nicht von ungefähr«, sagte David. »Auf dem Mars existiert kein nennenswertes Leben, und deshalb sind die Sedimente korrodiert: Sie verbrennen langsam, sind Erosion und Wind ausgesetzt, extremer Hitze und Kälte. Die Erde sah nach dieser größten Katastrophe, auf die wir nun zusteuern, genauso aus: Es existierte kein Leben mehr, und das Gestein erodierte.«
    Dennoch klammerte eine Kette winziger Vorfahren sich ans Leben und überdauerte in Schlammlöchern am Ufer von Seen, die fast – aber nicht ganz – ausgetrocknet waren und die sich in Senken aus tödlichem Staub verwandelt hatten.
    »Die Erde in dieser Ära hatte keine Ähnlichkeit mit der modernen Welt«, sagte David. »Tektonische Drift hatte die Kontinente zusammengefügt und die größte Landmasse in der Geschichte des Planeten geschaffen. Die tropischen Zonen wurden von ausgedehnten Wüsten bedeckt, während die nördlichen Breiten vergletschert waren. Im Innern des Kontinents schlug das Klima Kapriolen zwischen Gluthitze und Eiseskälte.
    Die geschundene Welt wurde von einem weiteren Desaster heimgesucht: Von einem großen Überschuss an Kohlendioxid, der den Tieren den Tod durch Ersticken brachte und die ohnehin lebensfeindlichen klimatischen Bedingungen durch den Treibhauseffekt verschärfte.
    Durch die Gase, die aus dem Erdinnern aufstiegen und die Oberfläche vergifteten, wurde die Tierwelt besonders stark betroffen und fast auf den Stand des ›Ursuppen‹-Lebens zurückgeworfen. Trotzdem geht es weiter, Bobby. Das überschüssige CO zieht sich dorthin zurück, wo es hergekommen ist: in diverse Tiefsee-Betten und in große Blasen im sibirischen Flussbasalt. Bald wird dieser riesige Kontinent auseinanderbrechen.
    Vergiss nicht: Das Leben hat überlebt. Will sagen, unsre Vorfahren haben überlebt. Sonst wären wir nicht hier.«
    In Anbetracht des flimmernden Reptilien-Mix und der Nagetier-Konturen, die im Blickfeld erschienen, empfand Bobby das als schwachen Trost.
    Sie ließen die Vernichtungs-Aufwallung hinter sich und stießen tiefer in die Vergangenheit vor.
    Die sich erholende Erde war nicht wiederzuerkennen. Es gab keine Berge, und die Vorfahren lebten am Ufer großer Flachmeere, deren Größe mit den Zeitaltern schwankte. Nach Millionen Jahren, während die tödlichen Gase sich ins Erdinnere zurückzogen, kehrte allmählich das erste Grün auf den Planeten Erde zurück.
    Der Vorfahr hatte sich in eine kleine, watschelnde Kreatur verwandelt, die von einem flauschigen Pelz bedeckt war. Während die Generationen vorbeihuschten, wurde der Kiefer länger, die Form des Schädels veränderte sich, und zuletzt verlor die Ahnin die Zähne. Dafür wuchs ihr ein schnabelähnliches Maul. Nun verlor sie auch den Pelz, die Schnauze wurde immer länger, und der Vorfahr entwickelte sich zu einer Kreatur, die für Bobbys ungeschultes Auge von einer Eidechse nicht zu unterscheiden war.
    Er wusste, dass er sich einer Tiefe in der Zeit näherte, wo die Familien der Landtiere – Schildkröten, Säugetiere, Eidechsen, Krokodile und Vögel – wieder zur Ausgangsgruppe der Reptilien verschmolzen.
    In einer Tiefe von über dreihundertfünfzig Millionen Jahren machte die Ahnin wieder eine Wandlung durch. Der Kopf erschien jetzt gedrungen, die Extremitäten waren kurz und knubbelig und der Körper stromlinienförmig. Vielleicht hatte sie sich zur Amphibie zurückentwickelt. Schließlich schrumpften die knubbeligen Gliedmaßen zu lappenartigen Flossen, die ansatzlos aus dem Körper wuchsen.
    »Das Leben zieht sich vom Land zurück«, sagte David. »Der letzte Wirbellose, wahrscheinlich ein Skorpion, kriecht wieder ins Meer. An Land werden die Pflanzen bald die Blätter und den aufrechten Wuchs verlieren. Danach wird es nur noch eine einzige Lebensform außerhalb des Wassers geben: Verkrustungen…«
    Plötzlich wurde Bobby von seiner Urahnin in ein flaches Meer getaucht.
    Es war eine bunte Unterwasserwelt. Ein Korallenriff verlor sich in der milchig blauen Ferne. Aus dem Seeboden wuchsen riesige Gebilde, die wie langstielige Blumen aussahen. Zwischen ihnen tummelte sich eine verwirrende Vielfalt muschelartiger Kreaturen,

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