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Das Licht ferner Tage

Das Licht ferner Tage

Titel: Das Licht ferner Tage Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Arthur C. Clarke , Stephen Baxter
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Er warf zwei Schatten auf seine Handfläche – einen grauen und diffusen von dem riesigen roten Stern vor ihnen, und einen schwächeren, aber klarer konturierten von der Lichtquelle hinter ihnen.
    Was war das überhaupt für eine Lichtquelle?
    David drehte sich um. Ein Doppelstern stand am Himmel: Er war heller als jeder von der Erde aus zu sehende Stern und Planet, wurde durch die Entfernung aber zu zwei Stecknadelköpfen aus Licht reduziert. Die Lichtpunkte stachen ihm in die Augen, und er hob die Hand, um sie zu beschirmen. »Das ist schön«, sagte er.
    Er drehte sich wieder um und schaute zur Konstellation mit diesem zusätzlichen hellen Stern auf, die er unter Vorbehalt als Kassiopeia identifiziert hatte. »Ich weiß nun, wo wir sind. Die hellen Sterne hinter uns sind der Doppelstern Alpha-Centauri: die unsrer Sonne am nächsten stehenden Sterne, ungefähr vier Lichtjahre entfernt…«
    »Vier komma drei, soweit ich weiß.«
    »Dann muss das also ein Planet von Proxima Centauri sein, dem nächsten Stern überhaupt. Jemand hat die Reichweite der WurmCam auf Proxima Centauri ausgedehnt. Über vier Lichtjahre. Das ist unglaublich.«
    »Gut gemacht. Ich hatte dir schon gesagt, dass du nicht auf dem Laufenden bist. Dies ist der entscheidende Vorteil der WurmCam- Technologie. Diese Macht. Die Konstellationen haben sich natürlich nicht großartig verändert; vier Lichtjahre sind wenig im interstellaren Maßstab. Der helle Eindringling dort oben in Kassiopeia ist übrigens Sol. Unsere Sonne.«
    David betrachtete die Sonne: Sie war nur ein Punkt aus fahlem gelbem Licht, hell, aber nicht besonders hell – und dabei war dieser Funke die Quelle allen Lebens auf der Erde. Von diesem Standort aus wäre er in der Lage gewesen, die Sonne, die Erde und alle Planeten des Sonnensystems mit einem Sandkorn auszublenden.
     
    »Sie ist hübsch«, sagte Mary.
    Bobby erwiderte nichts darauf.
    »Es ist wirklich ein Fenster in die Vergangenheit.«
    »Keinesfalls eine Hexerei«, sagte Bobby. »Jedesmal, wenn du dir einen Film ansiehst, schaust du auch in die Vergangenheit.«
    »Komm schon«, flüsterte sie. »Bei einem Film siehst du nur, was der Kameramann oder der Regisseur dir zeigen will. Und meistens wissen die Leute, die man sieht, dass sie gefilmt werden. Sogar bei einer Nachrichten-Show. Hiermit aber sieht man jeden jederzeit und überall, ob mit Kamera oder ohne. Du hast dir diese Szene schon mal angesehen, nicht wahr?«
    »Ich musste.«
    »Wieso?«
    »Weil sie in diesem Moment das Verbrechen begangen haben soll.«
    »Virtuelle Realität-Geheimnisse von IBM zu stehlen? Auf mich macht sie nicht den Eindruck, als ob sie zu einem Verbrechen imstande wäre.«
    Das ärgerte ihn. »Hätte sie sich vielleicht vermummen sollen…? Tut mir Leid.«
    »Schon in Ordnung. Ich weiß, dass es schwierig ist. Aber warum hätte sie das tun sollen? Ich weiß, dass sie für Hiram gearbeitet hat, aber in Liebe zugetan war sie ihm nicht gerade… Ach ja. Sie hat dich geliebt.«
    Er schaute weg. »Das FBI behauptet, sie hätte sich vor Hiram profilieren wollen, damit Hiram ihre Beziehung mit mir tolerierte. Das sei ihr Motiv, meint das FBI. Also hätte sie ihm irgendwann gesagt, was sie getan hatte.«
    »Und du glaubst das nicht?«
    »Mary, du kennst Kate nicht. Es geht hier nicht nur um sie.« Er lächelte. »Glaub mir, wenn sie mich will, nimmt sie mich, egal was Hiram sagt. Aber es liegen Beweise gegen sie vor. Die Techniker haben die ganze Ausrüstung unter die Lupe genommen, die sie benutzt hatte. Sie haben gelöschte Dateien wiederhergestellt, aus denen hervorgeht, dass Daten über IBM-Versuche in ihrem Computer gespeichert waren.«
    Mary wies auf den Bildschirm. »Aber wir können in die Vergangenheit sehen. Wen interessieren da noch Computer-Spuren? Hat überhaupt jemand beobachtet, wie sie eine dicke fette Datei mit einem IBM-Logo geöffnet hat?«
    »Nein. Das beweist aber nichts. Zumindest nicht in den Augen der Staatsanwaltschaft. Kate wusste über die WurmCam Bescheid. Vielleicht hat sie sogar geahnt, dass die WurmCam Vergangenheitsbetrachtungs- Fähigkeiten hat und dass man sie rückwirkend kontrollieren könnte. Also hat sie sich getarnt.«
    Mary schnaubte. »Sie hätte schon ein teuflisches Genie sein müssen, um so was abzuziehen.«
    »Du kennst Kate nicht«, wiederholte er.
    »Außerdem sind das alles nur Indizien… Ist das die richtige Bezeichnung?«
    »Ja. Wäre da nicht die WurmCam, wäre sie längst wieder draußen. Aber sie

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