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Das Licht hinter den Wolken: Lied des Zwei-Ringe-Lands (German Edition)

Das Licht hinter den Wolken: Lied des Zwei-Ringe-Lands (German Edition)

Titel: Das Licht hinter den Wolken: Lied des Zwei-Ringe-Lands (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Oliver Plaschka
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Mut zu machen. Er rief die vorigen Träger des Schwertes an, von Lucius Bartelfisch bis Tausenddorn, auch jenen tapferen Ritter der hohen Dame aus Glaive, selbst Krayn bat er um Beistand, denn er hatte das Schwert immerhin einmal geführt und einen guten Schnitt dabei gemacht.
    Der Nebel verschwand. Es wurde wieder kälter.
    »Ha!«, schrie Janner in den dunklen Wald und torkelte weiter. »Und jetzt? Geht dir die Geduld mit mir aus, Zauberer? Oder das Wetter? Nimm dich in Acht, denn ich bin dir immer noch auf den Fersen!«
    Als Antwort schlugen ihm dicke Schneeflocken ins Gesicht und verklebten ihm Augen und Mund.
    Janner steckte das Schwert weg, schlang seinen Mantel fester um sich und kämpfte sich voran. Der Sturm gewann an Heftigkeit, und bald stapfte er durch knietiefen Schnee. Dicke Eiszapfen hingen von den Zweigen und verwandelten sich im Fallen in tödliche Geschosse. Die Kälte schmerzte im Gesicht, er spürte seine Finger nicht mehr, und das Schwert war wahrscheinlich schonin seiner Scheide festgefroren. Seine Nase lief, und er konnte die Augen nicht weiter als einen Schlitz öffnen – gerade weit genug, um seinen Stern zu sehen.

    Ich wollte dir helfen , dachte das Licht. Doch was hast du getan?
    Was ich getan habe?, dachte Sarik, führte den Gedanken aber nicht zu Ende, weil er es erst für ein Selbstgespräch hielt. Er führte sein Pferd inzwischen am Zügel; häufig musste er anhalten, um sich zu konzentrieren, denn die Zauber gingen ihm immer schwerer von der Hand. Auch Aprils schlaffer Körper war ihm irgendwann unangenehm geworden, selbst wenn er wusste, dass sie nicht tot war, sondern nur schlief. Darum hatte er eine einfache Stangenschleife für sie gebaut, die das Pferd hinter sich herzog, die aber immer wieder in Wurzelwerk und in Gräben hängenblieb. Es war eine wahrhaft verfahrene Situation.
    Was ist nur geschehen?
    Was geschehen ist, ist geschehen, dachte Sarik. Es tut mir leid, aber jetzt ist es zu spät.
    Nein , hörte er die Stimme des Irrlichts, und diesmal blieb er kurz stehen und schaute sich um. Einen Moment war er verwirrt, doch natürlich war das Irrlicht nicht da: Es war in den Hallen von Navylyn, auf ewig eingesperrt, wenn sich nicht eines Tages, in ferner Zukunft, noch ein Wunder ereignete.
    Sarik wollte dieses Wunder. Deshalb hatte er April entführt. April war das Wunder. Er hatte ihr nichts getan. Er hatte einfach der Luft in ihren Lungen befohlen, langsamer zu strömen, und sie so in tiefen Schlaf versetzt.
    Ich habe die gestürzten Figuren wieder aufgestellt, und ich kann sie wieder vom Brett nehmen, dachte das Irrlicht. Meinen Zug korrigieren. Noch halte ich deine Figur – weil ich den Klang deiner Stimme vermisste. Dein Schicksal liegt jetzt ganz bei mir.
    Es klang bestimmter als früher, und auch verzweifelt. Die Kammern aus Porzellan mussten ein sehr kalter Ort sein, jetzt, dadie Pforten geschlossen waren und unüberbrückbare Abgründe sie trennten.
    Dabei solltet ihr doch eure eigenen Entscheidungen treffen. Ich werde die Figur keines lebenden Wesens mehr anrühren, und wenn das Alleinsein noch so schlimm ist – denn jetzt weiß ich, was passiert, wenn man mit ihnen spielt.
    Warte!, dachte Sarik und fuhr wieder herum, denn er dachte, er hätte jemanden gesehen. Doch es war nur ein Reh, das ihn erschrocken anstarrte und dann davonsprang.
    Er warf einen kurzen Blick auf April.
    Sie sagte selbst, es habe ihr Mut gemacht, zu wissen, dass es noch mehr auf der Welt gab – mehr als ihr Dorf und was man dort kannte. Mir ging es einst ähnlich – Wunder und Reiche voller Magie … Heute ist sie diese Hoffnung, für mich und die anderen. Nimm sie uns nicht! Nimm uns nicht die Hoffnung.
    Welche Hoffnung , und für wen? Es gibt keine anderen mehr. Die Hoffnung ist wie eine Kerze, die bei hellem Tag verblasst.
    Seit wann redest du in Gleichnissen?, fragte Sarik und zog das Pferd wieder am Zügel. Was willst du mir weismachen? Dass es besser ist, im Dunkeln um die Kerze zu sitzen, als den helllichten Tag zu schauen?
    Zeona hat es gewusst , stellte das Irrlicht traurig fest. Wir haben immer zu viel gewollt.
    Wir?, echote Sarik.
    Ich weiß jetzt wieder, wer ich einmal war.
    Du bist nur ein Teil von ihm, widersprach Sarik. Und genauso fehlgeleitet wie der Rest.
    Blas die Kerze nicht aus.
    Ich wünschte, es müsste nicht sein, dachte Sarik. Glaubst du, ich habe kein Mitleid mit ihr? Glaubst du, ich empfände keine Schuld?
    Nicht zum ersten Mal versuchte er, einen Übergang in den

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