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Das Licht Von Atlantis

Das Licht Von Atlantis

Titel: Das Licht Von Atlantis Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Marion Zimmer Bradley
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hatte. »Ein mächtiger Mann - oder ein männliches Prinzip - bedroht... eine weibliche Funktion durch die Macht der Wächter. Böses aus alter Zeit - entweder ist es bereits oder es wird gerade wiedererweckt -« Deoris merkte, dass die anderen sie ansahen, und verstummte. Voll Scham über ihre Vermessenheit senkte sie den Blick; nervös rang sie die Hände im Schoß. »Aber das muss nicht unbedingt mit dir zu tun haben, Riveda«, flüsterte sie fast unhörbar.
    Rajasta lachte nachsichtig. »Das war gar nicht schlecht, mein Kind. Benutze das Wissen, das du hast. Du wirst dazulernen, wenn du älter wirst.«
    Riveda reizte die Herablassung in Rajastas Stimme. Denn er selbst hatte gestaunt über das Einfühlungsvermögen, mit dem dies ungelehrte Kind eine Konstellation interpretierte, die sogar erfahrenen und geübten Sehern einige Rätsel aufgegeben hätte. Dass sie die anderen zweifellos die Omina um Caratra hatte erörtern hören, spielte dabei kaum eine Rolle. Scharf sagte Riveda: »Vielleicht kannst du, Rajasta -«
    Doch der Adept kam nicht dazu, seinen Satz zu beenden. Die stämmige Gestalt des Akoluthen Arvath warf ihren Schatten über die kleine Gruppe.
     
    »Es wird erzählt«, meinte Arvath im Plauderton, »dass der Prophet des Sternenberges die Wächter im Tempel lehrte, bevor er zwölf Jahre zählte. Also mögt auch ihr der Geringsten unter euch zuhören.« Der junge Akoluth wirkte belustigt. Er verneigte sich förmlich vor Rajasta und Micon. »Söhne der Sonne, wir fühlen uns geehrt durch eure Anwesenheit. Und durch die deine, Riveda.« Er beugte sich vor und fasste eine von Deoris' Ringellocken. »Versuchst du, die Prophetin zu spielen, Kätzchen?« Dann fragte er das andere Mädchen: »Warst du es, die gesungen hat, Domaris?«
    »Es war Deoris«, gab Domaris kurz zurück. Ließ Arvath sie denn niemals aus den Augen? Musste er sie ständig überwachen?
    Arvath sah, dass Micon beinahe in Domaris' Armen lag, und sein Gesicht verfinsterte sich. Domaris gehört mir! Micon ist ein Eindringling und hat nicht das Recht, sich zwischen einen Mann und seine Verlobte zu stellen!
    Die Eifersucht vernebelte Arvath die Sinne. Wütend vor unterdrücktem Verlangen und fest davon überzeugt, dass ihm Unrecht zugefügt wurde, ballte er die Fäuste. Ich werde diesem unverschämten Fremdling Manieren beibringen!
    Arvath setzte sich zu den anderen und legte Domaris mit einer entschlossenen Bewegung den Arm um die Taille. Dieser Eindringling betrat verbotenes Gebiet, das wenigstens konnte er ihm zeigen! Sehr deutlich, aber in vertraulichem, weichem Tonfall, fragte er sie: »Hast du lange auf mich gewartet?«
    Gleichermaßen verblüfft wie entrüstet starrte Domaris ihn an. Sie war zu gut erzogen, um eine Szene zu machen. Ihr erster Impuls war, ihn zornig von sich zu stoßen, doch es gelang ihr, sich zu beherrschen. Sie bewegte sich nicht und schwieg. An Liebkosungen von Arvath war sie gewöhnt, aber die eifersüchtige, besitzergreifende Hartnäckigkeit bestürzte sie.
    Erzürnt über ihre Passivität, ergriff Arvath ihre Hände und zog sie von denen Micons fort. Domaris holte scharf Atem und machte sich von beiden Männern frei. Sie stand auf, und Micon gab einen erschrockenen, fragenden Laut von sich. In diesem Augenblick griff Rajasta ein. Als habe er nichts bemerkt, fragte er den jungen Mann: »Was sagen die Sterne dir , junger Arvath?«
    Die von Kind auf geübte Gewohnheit, Höhergestellten sofortige Reverenz zu erweisen, ließ Arvath ehrerbietig den Kopf neigen. »Ich bin noch zu keinen Schlussfolgerungen gekommen, Sohn der Sonne. Die Dame des Himmels wird den Zenit nicht vor der sechsten Stunde erreichen, und bis dahin ist eine korrekte Interpretation nicht möglich.«
    Rajasta nickte zustimmend. »Vorsicht ist eine Tugend von großem Wert«, sagte er mild, doch in seinem Ton war beißende Ironie, die Arvath die Augen niederschlagen ließ.
    Riveda kicherte - er hatte es ja gleich gewusst -, und die Spannung, die sich nun nicht mehr auf einen ganz bestimmten Brennpunkt konzentrierte, ließ nach. Domaris setzte sich wieder ins Gras, diesmal neben Rajasta, und der alte Priester legte ihr väterlich einen Arm um die Schultern. Er wusste, sie war tief verstört, und obwohl er der Ansicht war, sie hätte sich taktvoller gegen beide Männer verhalten können, machte er ihr daraus keinen Vorwurf. Domaris ist noch jung - viel zu jung , dachte er. Sie ist zu unerfahren, um Mittelpunkt einer solchen Auseinandersetzung zu

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