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Das Licht Von Atlantis

Das Licht Von Atlantis

Titel: Das Licht Von Atlantis Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Marion Zimmer Bradley
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ihr und Deoris' Großvater zu sein.
    Die beiden Männer verabschiedeten sich herzlich voneinander, und als Riveda sich gemessenen Schrittes entfernte, spürte Domaris die leichte, tastende Berührung Micons an ihrem Handgelenk. »Setz dich zu mir, Lichtgekrönte. Der Regen hat mir die Lust zum Studieren genommen, und ich bin einsam.«
    »Du hast sehr interessante Gesellschaft gehabt«, bemerkte Domaris mit einer Spur von Schärfe in der Stimme.
    Micons leicht verzerrtes Lächeln kam und ging. »Richtig. Trotzdem möchte ich mich lieber mit dir unterhalten. Aber - vielleicht passt es dir gerade eben nicht? Oder ist es - unschicklich?«
    Domaris lächelte schwach. »Du und Riveda, ihr nehmt im Tempel eine so hohe Stellung ein, dass die Aufseher euch die Unkenntnis unserer Vorschriften nicht zum Vorwurf gemacht haben«, murmelte sie und blickte verlegen zu den ernst dreinblickenden Skriptoren hin, die die Manuskripte hüteten. »Aber ich darf nicht laut sprechen.« Sie konnte nicht umhin, in scharfem Flüsterton hinzuzufügen: »Riveda hätte dich warnen sollen!«
    Der so getadelte Micon lachte vor sich hin. »Vielleicht ist auch er daran gewöhnt, in Einsamkeit zu arbeiten.« Er sprach nun ebenso leise wie das Mädchen. »Du kennst doch den Tempel genau - wo können wir ungehindert miteinander reden?«
     
    Micons Größe ließ Domaris beinahe winzig erscheinen, und seine zerklüfteten, verzerrten Züge bildeten einen seltsamen Kontrast zu ihrer glatten Schönheit. Als sie das Gebäude verließen, drehten sich viele Köpfe neugierig nach ihnen um. Micon blieb, obwohl er sie nicht sehen konnte, Domaris' Scheu nicht verborgen, und er sprach auf ihrem Weg kein Wort.
    Unauffällig passte Domaris sich seinen langsamen Schritten an, und Micons Griff um ihren Arm verstärkte sich. Das Mädchen zog einen Vorhang zurück, und sie befanden sich im Vorraum zu einem der Innenhöfe. Auf einer Seite bestand die Wand aus einem einzigen großen Fenster, das leicht mit hölzernen Blenden geschützt war. Durch die Stäbe drang das Klopfen des Regens auf Glas, man atmete den Duft der Blüten und vernahm das melodische Plätschern der Tropfen auf der Oberfläche eines Teiches.
    Dieser Winkel des Tempelbezirks war Domaris' Lieblingsort. Kaum jemals verirrte sich ein anderer Mensch hierher, und nicht einmal mit Deoris hatte sie den Platz geteilt. Sie sagte zu Micon: »Ich komme hier oft zum Studieren her. Auf der anderen Seite des Hofs wohnt ein verkrüppelter Priester, der seine Räume selten verlässt, und dieser Raum wird nie benutzt. Ich glaube, ich kann dir versprechen, dass wir hier ganz allein bleiben werden.« Sie setzte sich auf eine Bank am Fenster und ließ neben sich Platz für ihn.
    Lange Zeit herrschte Schweigen zwischen ihnen. Draußen rauschte und tropfte der Regen, und sein kühler, feuchter Atem wehte ihnen leicht ins Gesicht. Micons Hände lagen entspannt auf seinen Knien, und die Andeutung eines Lächelns, das seine dunkle Mundpartie niemals ganz verließ, kam und ging wie die Blitze eines Sommergewitters. Er war es zufrieden, einfach in Domaris' Nähe zu sein, aber das Mädchen war unruhig.
    »Ich finde einen Ort, an dem wir reden können - und nun sitzen wir hier und sind stumm wie die Fische!«
    Micon wandte sich ihr zu. »Es gibt in der Tat etwas zu sagen, Domaris!« Er sprach ihren Namen mit so heftigem Verlangen aus, dass dem Mädchen der Atem stockte. Und er wiederholte ihn; von seinen Lippen war er wie eine Liebkosung. »Domaris!«
    »Micon - Prinz -«
    Zu ihrer Überraschung wurde er zornig. »Nenn mich nicht so!« befahl er. »Das alles habe ich hinter mir gelassen! Du kennst doch meinen Namen!«
    Sie flüsterte wie im Traum: »Micon...«
    »Domaris, ich - ich werbe in aller Demut um dich.« Er sprach merkwürdig gedämpft, als erlege er sich strenge Zurückhaltung auf. »Ich... ich liebe dich von dem Tag an, da du in mein Leben getreten bist. Ich weiß, dass ich dir wenig zu geben habe, und das nur für eine kurze Zeit. Aber - Süßeste der Frauen...« Er hielt inne, um Kraft zu sammeln, und fuhr zögernd fort: »Ich wünschte, wir wären uns in einer glücklicheren Stunde begegnet, und unsere Liebe hätte - vielleicht langsam - zur Vollendung reifen können...« Wieder machte er eine Pause, und sein dunkles Gesicht verriet ein so unverhohlenes Gefühl, dass Domaris es nicht länger anzusehen vermochte. Sie wandte den Blick ab, dies eine Mal froh, dass er nicht sehen konnte.
    »Mir bleibt wenig Zeit«, sagte

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