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Das Licht von Shambala

Das Licht von Shambala

Titel: Das Licht von Shambala Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Peinkofer
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Sarah ihm ins Wort. »Tun Sie es nicht, Abramowitsch! Sagen Sie es ihm nicht, ich bitte Sie ...«
    »... um ihren geliebten Kamal aus der Festung Redschet-Pa zu befreien«, fuhr der Russe ohne Zögern fort. »Nur deshalb führt sie solch große Worte. Könnten Sie Kamal als Druckmittel einsetzen, würde sie es nicht mehr wagen, sich Ihnen zu widersetzen.«
    »Schwein!«, beschimpfte Sarah ihn. »Elendes Scheusal!«
    Abramowitsch verzog keine Miene. »Ich hatte Ihnen gesagt, wo meine Prioritäten liegen, oder nicht?«
    »Allerdings.« Sie nickte, Tränen der Verzweiflung in den Augen. »Er wird Sie hintergehen, du Gard«, prophezeite sie dann, »genau wie er mich hintergangen hat. Er mag Ihnen erzählen, was er will - seine wahre Loyalität gehört dem Zaren, und er wird alles tun, um das dritte Geheimnis in dessen Besitz zu bringen.«
    »Tatsächlich? Oder können Sie es nur nicht ertragen, dass sich ein weiterer Ihrer Verbündeten von Ihnen abgewandt hat?«, fragte du Gard grinsend. »Aber wir werden sehen ...«
    Er winkte einen der Zyklopen heran - es war der Unterführer, der auf den Namen Tigranes hörte - und erteilte ihm eine Reihe knapper Befehle. Sarah verstand nicht jedes Wort, aber sie nahm an, dass es um Kamal und Hieronymos ging, die um jeden Preis an ihrer Flucht aus Redschet-Pa gehindert und gefangen genommen werden sollten. Der Einäugige nickte gehorsam und ging. Einige der schwarz gewandeten Ordensdiener folgten ihm.
    »Sie sehen also, Mylady«, wandte sich du Gard ihr zu, und sie erschauderte unter seinem eisigen Blick, »dass Sie völlig isoliert sind. Sie haben keine Freunde mehr, können auf keine Hilfe hoffen. Sie sind besiegt in jeder nur erdenklichen Hinsicht. Glauben Sie nicht, dass es an der Zeit wäre, Ihr Schicksal zu erfüllen?«
    »Ich weiß nicht, wovon Sie sprechen.«
    »Sie sind die Erbin, das wissen Sie so gut wie ich. Verweigern Sie sich dieser Erkenntnis nicht länger, sondern tun Sie, was die Geschichte von Ihnen verlangt. Gardiner Kincaid hat immer gewusst, dass es eines Tages dazu kommen würde. Er hat Ihnen die Wahrheit verschwiegen und Sie über Ihre Herkunft im Unklaren gelassen. Aber tief in seinem Inneren hat er geahnt, dass sich das Schicksal nicht betrügen lässt. Sie sind einen weiten Weg gegangen, Mylady, am Ende jedoch hat er Sie wieder hierher geführt, wo alles begonnen hat. Also wehren Sie sich nicht länger dagegen! Folgen Sie Ihrer Bestimmung!«
    »Nein, Sarah«, widersprach Hingis kopfschüttelnd. »Tu es nicht ...«
    »Ist das Ihrer Weisheit letzter Schluss, Doktor?«, fragte du Gard. »Nur ein Narr würde sich nicht in das Unausweichliche fügen. Der Kampf ist zu Ende, Sie haben ihn verloren. Es ist an der Zeit, unseren Konflikt zu begraben und zusammenzuarbeiten, zum Wohl der Menschheit!«
    »Wohl eher zu ihrem Untergang«, verbesserte der Schweizer.
    »Sie haben leicht reden. Sie sind es nicht, der vom Schicksal dazu ausersehen wurde, in den Besitz einer jahrtausendealten Macht zu gelangen, die ihren Ursprung außerhalb unseres Planeten hat. Lady Kincaid jedoch ist es, und ich biete ihr an, zusammen mit mir die Pforte der Weisheit zu durchschreiten und nach Shambala zu gehen!«
    »Nein!«, rief Czerny aufgebracht. »Tun Sie das nicht, Großmeister! Trauen Sie ihr nicht, Großmeister! Sie werden getäuscht ...!«
    Du Gard hörte nicht auf sie. Die Aussicht, nicht noch weitere Monate warten zu müssen und die Entscheidung sofort herbeizuführen, reizte ihn allen gegenteiligen Beteuerungen zum Trotz und ließ ihn seine Vorsicht vergessen. »Dies«, rief er und deutete mit bebender Hand auf das schwebende Artefakt, »ist der Schlüssel zum dritten Geheimnis! Nur ein weiblicher Nachkomme der Ersten vermag ihn zu betätigen, sei es nun ein neugeborenes Kind oder Sie, Lady Kincaid. Öffnen Sie ihn, und ich werde Sie zur Großmeisterin des Ordens machen, zur mächtigsten Frau auf Erden!«
    »Nein!«, protestierte die Gräfin erneut und mit einer Stimme, die sich vor Zorn und Empörung überschlug. »Nein ...!«
    Je verzweifelter ihre Gegenspielerin wurde, desto größer wurde die Genugtuung, die Sarah darüber empfand, und desto mehr wuchs ihr Verlangen, ihrer Feindin den Rest zu geben, sie vollständig zu besiegen und ihr all das zu nehmen, was sie auch ihr genommen hatte.
    Solange du Gard der Ansicht war, dass sie ihm nutzen konnte, würde er sie am Leben lassen. Und solange er noch nichts in den Händen hielt, womit er sie unter Druck setzen konnte, war sie ihm

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