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Eva und die 40 Maenner - Roman

Eva und die 40 Maenner - Roman

Titel: Eva und die 40 Maenner - Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christiane Andre
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Vier Wochen vorher
    Eva hatte Mühe, sich auf die Zeitung zu konzentrieren. Obwohl sie ganz allein am Frühstückstisch saß, trieb ihr die Erinnerung an den gestrigen Abend eine leichte Röte auf die Wangen. Eilig trank sie einen Schluck Kaffee, doch das half auch nichts. Der Kerl auf der Party hatte verdammt gut ausgesehen, das musste man ihm lassen. Diese angenehme Stimme, die schönen Hände. Eine umwerfende Ausstrahlung. Vor Aufregung hatte sie sogar seinen Namen vergessen – Tobias? Torsten? Thomas? Egal. Sie würde ihn sowieso nie wieder sehen. Er war nur zu Besuch in der Stadt, hatte er gesagt.
    Aber dieser fremde Kerl hatte irgendetwas in ihr berührt. Etwas, von dem sie gar nicht gewusst hatte, dass es in ihr war. Etwas, das sich verdammt gut anfühlte – aufregend, gefährlich und verboten zugleich. Seine Stimme war trotz des belanglosen Smalltalks geradewegs in ihren Bauch gewandert und hatte dort dieses weiche, prickelnde Gefühl ausgelöst.
    Eva schüttelte den Kopf über sich selbst. Sie war eine glücklich verheiratete Frau. Und außerdem schon fast 41 und Mutter eines Teenagers.
    Mann und Sohn hätten ganz schön seltsam geguckt, wenn sie jetzt den Glanz in ihren Augen gesehen hätten. Sie fühlte sich so warm und lebendig – und das am frühen Morgen, nach noch nicht mal einer halben Tasse Kaffee.
    Obwohl sie ja bloß geflirtet hatte gestern Abend. Die Party war schließlich voll von Leuten, die sie kannte. Und inder Kleinstadt, in der sie lebte, wäre die Sache sofort rum gewesen: Die Frau vom Morbach, du weißt schon, hat’s gestern mit irgend so einem Fremden ganz ungeniert getrieben …
    Puh. Diese Gefühle! Diese Hitzewallungen. Natürlich war sie nicht über ihn hergefallen, sie hatten sich nicht in der Besenkammer vernascht. Sie hatten hauptsächlich getanzt und geredet. Worüber nur? Über Brötchenpreise, Kreuzkopfschrauben, den Weltfrieden? Sie wusste es beim besten Willen nicht mehr. Aber an das Gefühl konnte sie sich sehr gut erinnern. Er hatte diese dichten Wimpern gehabt, die sie bei Männern so liebte. Und die Art, wie seine Hände beim Tanzen auf ihrem Po lagen, unverschämt und atemberaubend zugleich.
    Musste sie sich jetzt schämen, auch wenn sie gar nichts weiter getan hatte? Nachdenklich betrachtete Eva das Honigbrötchen auf ihrem Teller. Dann biss sie entschlossen hinein. Schluss jetzt mit den Vorwürfen , dachte sie. Sie war eben auch nur aus Fleisch und Blut. Und dann diese Komplimente … wie verlockend sie sich anfühle, wie geheimnisvoll ihre dunklen Augen leuchteten. Ihr Haar sei wie goldener Honig, hatte er geflüstert, sie möge ihm das Klischee verzeihen, aber es sei nun einmal so … Ein Vollweib hatte er sie genannt, prächtig und anbetungswürdig.
    Eva grinste schwach ihr Brötchen an. Natürlich waren das Plattitüden, aber sie funktionierten trotzdem. Sie hatte nämlich gespürt, im wahrsten Sinne des Worts übrigens, dass er sie ernst meinte. Dass er sie wunderbar fand. Und so etwas war, bei aller Liebe, nach 18 Jahren Ehe natürlich etwas, das man nicht mehr allzu oft zu hören bekam.
    Marcel hatte sie lange nicht mehr so angesehen wie der Fremde von gestern Abend. Gut, das durfte man nach all der Zeit vielleicht nicht mehr erwarten. Sie hatte ihm auch ewig kein Kompliment mehr gemacht, wenn sie es recht bedachte.Doch ihre Ehe lief seit 18 Jahren gut, mit den üblichen Tiefen und Ermüdungserscheinungen. Und gestern hatte sie bloß einmal an der verbotenen Frucht geschnuppert. Reingebissen hatte sie nicht.
    Hätte sie es tun sollen? Wie oft bekäme sie solch eine Chance noch, in ihrem Alter?! Eva seufzte und nippte an ihrem Kaffee. Es war sowieso reiner Zufall gewesen, dass es zu dieser Begegnung gekommen war. Hätte Marcel nicht auf diesen blöden Lehrgang gemusst, wäre sie gar nicht alleine auf die Party gegangen.
    Das Telefon klingelte. Eva stellte die Tasse ab und stand auf. Wer konnte das sein, so früh? Oliver lag noch im Bett, er hatte heute erst später Schule.
    »Morbach.«
    Eine unbekannte Frauenstimme antwortete. »Guten Tag, Frau Morbach. Wir kennen uns nicht, noch nicht. Das kann auch so bleiben, wenn es nach mir geht. Aber anrufen musste ich Sie trotzdem mal.«
    Eva wartete. Noch begriff sie nichts.
    »Ich wollte Ihnen mal sagen, dass es doch gute Mittel gegen Ihre Krankheit gibt. Man muss das so sehen – als Krankheit . Man braucht sich da nicht zu verstecken, wissen Sie. Es ist keine Schande. Aber so wie es ist, ist es doch auf die Dauer

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