Das Liebesleben der Hyäne
Stimme hörte sich jung und sexy an.
»Naja, ich hab ein paar ganz brauchbare Sachen geschrieben.«
»Und ob. Haben Sie wirklich all diese Affären mit Frauen gehabt?«
»Ja.«
»Wissen Sie, ich schreibe auch. Ich wohne hier in L. A. Ich würde gern mal vorbeikommen und Ihnen ein paar von meinen Gedichten zeigen.«
»Ich bin kein Lektor und kein Verleger.«
»Ich weiß. Hören Sie, ich bin neunzehn. Ich möchte einfach mal vorbeikommen und Sie besuchen.«
»Heute abend hab ich schon was vor.«
»Ach, mir wäre auch jeder andere Abend recht.«
»Nein, es geht nicht.«
»Sind Sie auch wirklich Henry Chinaski? Der Schriftsteller?«
»Ja. Soviel ich weiß.«
»Ich bin ein süßes Luder.«
»Vermutlich, ja.«
»Ich heiße Rochelle.«
»Wiedersehn, Rochelle.«
Ich legte auf. Da. Ich hatte es getan. Diesmal.
Ich ging in die Küche, schraubte ein Pillenfläschchen auf, Vitamin E, 400 Internationale Einheiten pro Stück, und schluckte einige mit einem halben Glas Perrier herunter. Es würde ein guter Abend werden für Chinaski. Die Strahlen der tiefstehenden Sonne drangen durch die Jalousien und machten auf dem Teppich das vertraute Muster, und im Kühlschrank stand der Weißwein und bekam die richtige Temperatur.
Ich durchquerte das Wohnzimmer und ging vorne auf die Veranda hinaus. Eine fremde Katze saß da. Ein großes Tier. Es war ein Kater mit einem glänzenden schwarzen Fell und gelben phosphoreszierenden Augen. Er hatte keine Angst vor mir. Er kam zu mir her, schnurrte, rieb sich an meinen Hosenbeinen. Ich war ein guter Kerl, und er wußte es. Tiere wußten so etwas. Sie hatten einen Instinkt dafür. Ich ging wieder rein, und der Kater folgte mir.
Ich machte ihm eine Dose Star-Kist-Thunfisch auf. Ein kompakter Brocken Fleisch. In Quellwasser eingelegt. Nettogewicht 198 Gramm.
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