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Das Liebesleben der Hyäne

Das Liebesleben der Hyäne

Titel: Das Liebesleben der Hyäne Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Charles Bukowski
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Mein »Aussteiger« war 4:1 gewettet. Er siegte mit zweieinhalb Längen und zahlte $ 10,20 für $ 2. Ich lag mit $ 25,50 vorn.
    »Gehn wir was trinken«, sagte ich zu Tanya. »Der Barkeeper hier macht die besten Bloody Marys in ganz Südkalifornien.«
    Wir gingen in die Bar. Sie ließen sich Tanyas Ausweis zeigen. Wir bekamen unsere Drinks.
    »Auf wen tippst du im nächsten Rennen?« fragte Tanya.
    »Zag-Zig.«
    »Meinst du, der macht’s?«
    »Hast du zwei Titten?«
    »Ist dir das schon aufgefallen?«
    »Ja.«
    »Wo ist hier die Toilette für Ladies?«
    »Da vorne, und dann zweimal rechts.«
    Sie ging, und ich ließ mir noch eine Bloody Mary geben. Ein Schwarzer kam zu mir her. Er war so an die fünfzig.
    »Hank! Mann, wie geht’s denn so?«
    »Man kann’s aushalten.«
    »Mann, du fehlst uns richtig, da unten im Postamt. Du. warst einer der größten Possenreißer, die wir je hatten. Ehrlich. Wir vermissen dich alle.«
    »Danke. Bestell den Boys einen Gruß von mir.«
    »Was machst du denn jetzt, Hank?«
    »Ach, ich hack auf ’ner Schreibmaschine rum.«
    »Versteh ich nicht. Wie, was …?«
    »Schreibmaschine«, sagte ich. »Tippen.« Ich hielt beide Hände hoch und tippte ein bißchen in der Luft herum.
    »Ach so, du meinst, innem Büro?«
    »Nein, zu Hause.«
    »Und was schreibst du da?«
    »Gedichte, Short Stories, Romane. Man zahlt mir was dafür.«
    Er sah mich entgeistert an. Dann drehte er sich um und ging weg.
    Tanya kam zurück. »So ein Scheißtyp hat versucht mich abzuschleppen!«
    »Ja? Tut mir leid. Ich hätte mit dir gehen sollen.«
    »Er war richtig unverschämt! Ich hasse diese Typen! Sie sind der Abschaum der Menschheit!«
    »Wenn sie wenigstens ein bißchen originell wären. Aber sie haben einfach keinen Funken Phantasie. Wahrscheinlich sind sie deshalb auch allein.«
    »Ich werd auf Zag-Zig setzen.«
    »Ich kauf dir ein Ticket …«
    Zag-Zig war eine einzige Enttäuschung. Er kam schon mit zittrigen Beinen in die Startmaschine, und der Jockey strich ihm mit der Reitgerte den Schaum vom Fell. Er verstolperte seinen Start und galoppierte lustlos hinter den anderen her. An einem kam er vorbei. Und sowas wurde mit 6:5 gewettet. Wir gingen zurück in die Bar und ließen uns wieder zwei Marys geben.
    »Du läßt dich also gern abkauen, hm?« sagte Tanya.
    »Kommt drauf an. Manche machen es gut, die meisten nicht.«
    »Triffst du manchmal Freunde hier draußen?«
    »Ich hab gerade jemand gesehen. Vor dem Rennen, hier an der Bar.«
    »Eine Frau?«
    »Nein, ein Typ von der Post. Freunde hab ich eigentlich keine.«
    »Du hast mich.«
    »Stimmt. Neunzig Pfund purer Sex.«
    »Ist das alles, was du in mir siehst?«
    »Natürlich nicht. Du hast so schöne große Augen.«
    »Du bist nicht sehr nett.«
    »Nehmen wir uns das nächste Rennen vor.«
    Wir nahmen es uns vor. Sie plazierte ihre Wette, ich meine. Wir verloren beide.
    »Laß uns hier verschwinden«, sagte ich.
    »Okay.«
    Zurück zu mir, auf die Couch, jeder ein Glas in der Hand. Tanya war wirklich nicht übel. Sie hatte manchmal so einen Anflug von Traurigkeit. Sie trug Kleider, was mir an einer Frau immer gefiel; sie trug Schuhe mit hohen Absätzen; sie hatte reizende Waden. Ich wußte nicht recht, was sie von mir erwartete. Ich wollte nicht, daß sie sich meinetwegen schlecht fühlte. Ich küßte sie. Sie hatte eine lange dünne Zunge, die in meinem Mund hin und her schnellte. Wie ein Silberfisch, dachte ich. Warum hatte alles immer so einen traurigen Beigeschmack, selbst wenn es einmal gut lief?
    Jetzt kniete Tanya zwischen meinen Beinen am Boden und zog mir den Reißverschluß auf. Sie holte meinen Schwanz heraus, züngelte daran herum und starrte mir dabei in die Augen. Hinter ihr sickerte das letzte Sonnenlicht durch meine eingestaubten Jalousien. Sie machte sich an die Arbeit. Ein simples Rauf und Runter. Keinerlei Technik. Sie hatte keine Ahnung, wie man es machen mußte. Ich hatte vom Alkohol ein ziemlich taubes Gefühl da unten, aber ich wollte sie nicht kränken, also phantasierte ich mir einfach etwas zusammen: Wir waren am Strand, und um uns herum standen 45 oder 50 Leute, beiderlei Geschlechts, die meisten in Badesachen, die Sonne brannte herunter, die Wellen rauschten heran, und gelegentlich kreisten zwei oder drei Möwen über unseren Köpfen. Die Leute sahen zu, wie Tanya an mir lutschte, und ich hörte ihre Kommentare:
    »Mensch, sieh dir das an! Wie die rangeht!«
    »Die hat doch ’n Sonnenstich, die Schlampe!«
    »Lutscht einen

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