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Das Lied der Hoffnung: Roman (German Edition)

Das Lied der Hoffnung: Roman (German Edition)

Titel: Das Lied der Hoffnung: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Linda Holeman
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sie ihn heute Abend nicht finden, werden wir bei Tagesanbruch die Suche fortsetzen. Mit frischen Pferden. «
    Wieder beruhigen seine Zuversicht und seine Berührung sie. Pawel, Konstantins Kammerdiener, kommt hinzu, und er und Grischa helfen Konstantin abzusitzen. Sie führen ihn in sein Schlafzimmer. Antonina folgt ihnen, und als Konstantin auf dem Bett liegt, die unversehrte Hand über den Augen, tritt sie neben ihn.
    Pawel und Grischa verharren noch in der Tür.
    » Konstantin « , sagt sie mit fester Stimme und sieht zu ihm hinab. Ihr Mann nimmt die Hand von den Augen. » Rede mit mir, Konstantin Nikolajewitsch. Erzähl mir, was genau vorgefallen ist. « Ihr Blick fällt auf die blutverkrustete Wunde auf seiner schlaffen Haut unterhalb des Ohrläppchens. » Kostja « , sagt sie, lauter diesmal.
    Er sieht sie an, bleibt jedoch stumm.
    » Warum redest du nicht mit mir? « , sagt sie mit erhobener Stimme. Sie packt ihn an den Schultern und schüttelt ihn. Es ist, als befände sie sich in einem Traum und könnte sich selbst von oben sehen, wild und ungestüm wie eine Hexe oder, besser noch, wie Baba Jaga persönlich.
    Konstantin sieht sie nur an. Sein hilfloser Ausdruck macht sie wütend. Grischa tritt hinter sie und legt ihr die Hand auf die Schulter. Sie besinnt sich und hört beschämt auf, ihren Mann zu schütteln.
    Konstantin öffnet den Mund, ein schwarzes Rechteck unter seinem weißen Schnurrbart, und sagt im Flüsterton: » Mein Sohn, Tosja. Unser Junge. « Seine Augen werden feucht. » Er war so tapfer. «
    Antonina schlägt sich die Hand vor den Mund, und Grischa lässt ihre Schulter los und entfernt sich. Sie hört, wie leise die Tür geschlossen wird. Pawel bleibt da, bereit, ihre Anweisungen zu empfangen. Sie steht noch immer neben dem Bett, aber anstatt dass Konstantins Tränen ihr Mitgefühl hervorrufen, wird sie nur noch wütender. Ihr steigen ebenfalls Tränen in die Augen, Tränen der Wut und einer schrecklichen Angst.
    » Rede weiter « , sagt sie, leise diesmal.
    » Sie … sie haben ihn einfach auf seinem Pferd weggeführt. Sie haben ihm nichts getan; sie haben ihn nicht ein Mal angefasst. Er hat keinen Ton von sich gegeben. Ich habe ihm gesagt, er soll still sein, und das war er, Tosja, er war still. Er ist ein braver Junger. Er war schon immer ein braver Junge, nicht wahr? «
    Antonina ist unfähig, etwas zu sagen.
    » Man merkt, dass er von Adel ist, und intelligent. Er wird sich seines Standes würdig erweisen, wie wir es ihn gelehrt haben. Die Kosaken werden es erkennen; sie werden Respekt vor ihm haben. «
    Antonina schließt die Augen. Konstantin ist ein Narr. Sie haben unser einziges Kind weggenommen, und er redet von Respekt, denkt sie.
    » Du hättest sehen sollen, wie er auf seinem Pferd saß, Tosja. Als sie mit ihm weggeritten sind, ist mir aufgefallen, was für ein guter Reiter er ist, ein besserer, als ich dachte. Oh ja, er hat das Zeug zu einem guten Reitersmann. Er braucht einfach mehr Übung: weniger Zeit am Klavier und mehr im Sattel, das ist alles. «
    Glaubt er, dass ich meinen eigenen Sohn nicht kenne?, denkt sie. Ich will wissen, wie es weitergeht. Ich will wissen, wann ich ihn wieder in meine Arme schließen kann.
    » Hocherhobenen Kopfes ist er weggeritten, Tosja. Er wird sich keine Blöße vor ihnen geben. Das habe ich ihn gelehrt. « Konstantins Stimme zittert, versagt ihm.
    Er weint jetzt ungehemmt, schluchzt wie ein Junge. Antonina hat ihn noch nie so erlebt. Sie sehnt sich nach einer Umarmung, nach Trost, tritt jedoch nicht näher ans Bett heran.
    Und weil sie nichts anderes tun kann, kniet sie nieder und betet, den Blick auf Konstantin geheftet. Er hat die Augen geschlossen, und Tränen rinnen an seinen Wangen herab zu den Ohren, aber er gibt keinen Laut mehr von sich.
    Antonina bittet Pawel, ihr die Wodkaflasche zu bringen, die auf dem Rosenholztisch neben dem Kamin steht. Im Gegensatz zu Lilja kommt Pawel ihrem Wunsch ohne Widerrede nach.
    Sie nimmt ihm die Flasche aus der Hand und schenkt sich ein Glas ein, dann bedeutet sie ihm mit einem Nicken, sich zu entfernen. Er verbeugt sich und geht hinaus. Antonina weiß, dass er in der Nähe der Tür auf dem Flur ausharren und sich zur Verfügung halten wird.
    Sie setzt sich in den großen Ledersessel. Irgendwann hört sie die Uhr auf dem Treppenabsatz Mitternacht schlagen. Immer wieder schenkt sie sich aus der Flasche ein. Und so betäubt sie sich in der ersten Nacht nach dem Verschwinden ihres Sohnes mit Wodka.
    Bei

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