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Das Lied des Dunklen Engels

Das Lied des Dunklen Engels

Titel: Das Lied des Dunklen Engels Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Paul C. Doherty
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dem Bericht Catchpoles von seinem Besuch im Haus des Geistlichen. »Sonderlich viel gab es da ja nicht«, sagte er. »Kleider, ein paar Habseligkeiten, nichts Besonderes.« Er öffnete einen Sack, zog ein Pergament daraus hervor und sah Corbett etwas verzagt an. »Ich kann ein wenig lesen. Die meisten Sachen waren Kirchenberichte, aber da war auch noch das hier.«
    Corbett nahm das Pergament und glättete es. Es glich denen, die er in Moncks Besitz gesehen hatte: Kartenskizzen der Gegend, einige überaus genau, andere weniger detailliert. Dann eine Chiffre, abgekürzte Worte mit Fragezeichen daneben. Auffällig der Name Jacobus, einmal sogar Pater Jacobus.
    »Ah«, murmelte Corbett, »Pater James.« Er sah Ranulf an. »Wir haben von ihm im Kloster gehört.«
    »Ich denke...«, rief Selditch.
    »Was?« unterbrach Corbett leise.
    »Ich habe ebenfalls von ihm gehört!« gab Selditch zu und entfernte sich kopfschüttelnd.
    Er kam mit einer Rolle feinsten Velinpapiers wieder zurück, die von einer verblichenen Seidenschleife zusammengehalten wurde. Er rollte sie auf und gab sie Corbett.
    »Lest sie genau«, sagte er. »Es handelt sich um eine Liste der Briefe, die der Großvater Sir Simons im Januar 1218 geschrieben hat.«
    Corbett studierte die verblichene Handschrift, eine Liste der Empfänger von Briefen, die die Gurneys im Januar 1218 geschrieben hatten, sowie einige Stichworte zu diesen. Ein ziemlich langer Eintrag bezog sich auf eine Beschwerde bei dem Bischof von Norwich, in der behauptet wurde, die Diözese der Gemeindekirche von Hunstanton habe, »seit dem Verschwinden von Father James«, keinen Priester mehr geschickt. Corbett schaute auf. Was heißt hier: »Verschwinden?« Er rieb sich das Kinn. »Ich glaube, es handelt sich um unseren letzten Mordfall.« Er legte das Pergament auf den Tisch. »Versteht Ihr, falls Alan of the Marsh seinen Teil des Schatzes wirklich dort versteckt hat, wo ich ihn vermute, dann muß er einen Komplizen gehabt haben. Jemand, der ihm dabei half, die Sachen zu tragen und zu verstecken. Jemand, der nicht in Verdacht geraten würde.« Corbett lächelte Sir Simon schwach an. »Also wieder einmal der Gemeindepfarrer - Father James.« Corbett tippte auf das Dokument. »Das ist ein weiterer Grund, warum Father Augustine nach Hunstanton gekommen ist. Er hatte vermutlich von Father James gehört. Er sah den Abendmahlskelch im Kloster und fragte sich, ob wohl ähnliche Schätze in der Dorfkirche verborgen seien. Ich wette, er hat das Pfarrhaus vergeblich von oben bis unten durchsucht, ein weiterer Grund dafür, dann die Gräber zu öffnen. Er hat wohl nach einem Versteck oder Urkunden von der Hand Father James’ gesucht.«
    »Das ist schon ziemlich abgefeimt«, sagte Sir Simon. »Ein Friedhof ist ein gutes Versteck.«
    »Ich stimme Euch da zu«, entgegnete Corbett. »Father Augustine muß jede Möglichkeit erwogen haben. Er stellte eigene Untersuchungen an und fand heraus, daß Father James etwa gleichzeitig mit Alans Untertauchen und Holcombes Hinrichtung verschwand. Hier konnte es sich nicht um einen bloßen Zufall gehandelt haben. Damals war der Teufel wieder einmal nach Hunstanton gekommen. Father Augustine hat vermutlich gebetet, daß er in der kleinen Dorfkirche oder auf dem Friedhof den Schlüssel zu diesem großen Geheimnis findet.« Er sah seine Zuhörer an. »Stellt Euch seine Wut vor, als er den Schatz nicht fand! Diese Wut verwandelte sich in Besessenheit, als Amelia Fourbour, dann Monck und schließlich auch noch ich auf der Bildfläche erschienen. Die ganze Welt schien sich mit einem Mal gegen ihn verschworen zu haben. Was soll’s, laßt uns die Geschichte zu einem Ende bringen.«
    Sie holten ihre Mäntel und gingen auf den Hof hinaus. Dort warteten Maltote und die anderen schon mit den Pferden. Einige Minuten später verließen sie das Herrenhaus und schlugen den Weg zum Kloster ein. Der Morgen war kalt und windig, und Regenwolken trieben von der grauen See aufs Land zu. Auf dem Kliff saßen sie ab und ließen die Pferde bei den Dienern zurück. Sie schlitterten den Pfad zum Strand hinunter, Corbett schaute über die Kiesel und erschauderte.
    Alles wirkte so friedlich, der Sandstreifen und die Kiesel, die noch von der letzten Flut naß waren. Möwen, deren Schreie vom Wind zerrissen wurden, kreisten über ihnen. Corbett fiel es schwer, sich vorzustellen, daß er erst vor wenigen Tagen an diesem Strand um sein Leben gerannt war.
    »Es gibt keinen Grund zur Beunruhigung«,

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