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Das Lied des Dunklen Engels

Das Lied des Dunklen Engels

Titel: Das Lied des Dunklen Engels Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Paul C. Doherty
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Schweinehund Monck! Er dachte, er wäre schlau. Ich hatte jedoch mehr Angst vor seinem Diener. Dieser Mann besuchte die Messe im Kloster und sah den Kelch.« Alice, die mittlerweile einen glasigen Blick hatte und deren Gesicht schmerzverzerrt war, blieb vollkommen reglos vor Schrecken.
    »Bitte laßt die Frau los!« bat Corbett eindringlich.
    »Ich bin gleich fertig, und dann verschwinde ich«, entgegnete Father Augustine. »Versteht Ihr, Cerdic sah den Kelch und schwätzte davon wie ein Kind. Er wollte seinem Herrn eine Freude machen, also sprach er mit mir darüber, wollte mehr über diesen Kelch wissen. Die Stimmen befahlen mir, es zu tun. Ich schnitt ihm die Kehle durch. Einfach so, ratsch!« Der Priester fuhr sich mit einem Finger über die Kehle. »Und was habe ich dann wohl getan, Bevollmächtiger?«
    »Ich vermute, Ihr habt die Leiche auf einem Pferd festgebunden und zu der Bucht gebracht, in der Ihr ein kleines Boot liegen habt. Dann seid Ihr zum Strand unterhalb von Hunstanton gerudert, habt den Kopf ganz abgetrennt, auf einen Pfosten gespießt und die Leiche auf den Strand geworfen, gerade oberhalb der Wasserlinie. Die Flut hat später Eure Fußspuren fortgespült und sämtliche Anzeichen darauf, daß dort ein Boot angelegt hatte.«
    Father Augustine nickte. »Scharfsinnig«, murmelte er. »Ich spießte den Kopf auf einen Pfosten, damit man den Pastoureaux die Schuld geben würde. Dann kletterte ich wieder ins Boot, ruderte ein Stück hinaus und sah zu, wie die Flut die Kiesel glättete und sämtliche Spuren beseitigte, die ich dort hinterlassen hatte. Und dabei wurde Cerdics Leiche nicht einmal richtig naß!« Er deutete mit seiner freien Hand auf Corbett. »Ihr hättet ebenfalls dort sterben sollen. Ich habe Euch beobachtet, wie Ihr in die Eremitage geritten seid. Ich habe gehört, wie dieser Schurke, Master Joseph, Euch verhöhnt hat. Ich nahm Amelias Parfüm an mich.« Father Augustine blinzelte. »Aber wir vergeuden unsere Zeit. Kommt her, Sir Hugh, schnell! Ich werde diese Schlampe gleich loslassen!«
    Corbett kam um die Tafel herum und faßte Ranulf im Vorbeigehen an die Schulter als Zeichen, weiter stillzuhalten. Der Geistliche bemerkte das jedoch.
    »Steh auf!« befahl er.
    Ranulf erhob sich.
    »Auch die Armbrust!«
    Ranulf sah zu Corbett hinüber. Dieser nickte.
    »Ganz bedächtig«, zischte der Priester. »Leg sie auf den Tisch!« Ranulf gehorchte.
    »Ganz schön schlau, mein Junge! Jetzt noch die Bolzen!« Ranulf nahm sie vom Tisch auf.
    »Wirf sie ins andere Ende der Halle.«
    Ranulf tat, wie ihm befohlen.
    Alice wimmerte und sank dann halb bewußtlos zusammen. Der Priester nahm sie beim Arm und befahl Corbett, näherzutreten. »Nehmt ihren anderen Arm!« kommandierte er.
    Corbett gehorchte. Er und der Geistliche, der immer noch seinen Dolch an Alices Kehle hielt, zerrten die Frau rückwärts die Halle entlang, wobei der Priester immer wieder fluchte und die anderen ermahnte, sitzen zu bleiben. Corbett unterdrückte seinen Schreck und wehrte sich gegen das Verlangen, etwas Übereiltes zu tun, das Risiko war zu groß. Das Messer des Geistlichen drückte sich nämlich immer fester an Alices Kehle. Corbett wußte, daß der andere sowohl verrückt als auch gewissenlos genug war, sie ohne zu zögern zu töten.
    Als sie zur Tür kamen, sprangen die Diener auf, die im Gang vor der Halle gedöst hatten. Sie starrten entsetzt auf die gespenstische Prozession. Father Augustine befahl ihnen, in die Halle zu gehen, und sie kamen diesem Befehl wie verschreckte Kaninchen nach.
    »Verschließt die Tür!« schrie er Corbett an.
    Corbett schloß die beiden riesigen Türflügel und legte den hölzernen Querbalken vor. Dann drehte er sich um. Der Priester ging rückwärts den Gang entlang.
    »Um Himmels willen!« zischte Corbett. »Was meint Ihr, was passieren wird? Gurney wird Euch zur Strecke bringen, und wenn ihm das nicht gelingt, dann mir!«
    Father Augustine beachtete ihn nicht weiter.
    »Mein Ahnherr überlebte ein ganzes Jahr!« gab er unwirsch zurück. »Alan of the Marsh wurde nie gefaßt.«
    »Wie habt Ihr Monck umgebracht?« fragte Corbett.
    »Oh, das war einfach. Er sagte, er hätte Cerdics Kleider untersucht.« Der Geistliche grinste. »Genau wie Ihr. Was habt Ihr dabei festgestellt, Sir Hugh?«
    »Kerzenwachs.«
    »Monck fand das eben auch. Er sagte, das Wachs stamme von einer Kirchenkerze. Es war Bienenwachs. Ich habe natürlich alles abgestritten. Ich beschuldigte diese Schlampen im Kloster.

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