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Das Lied von Eis und Feuer 04 - Martin, G: Lied von Eis und Feuer 04 - A Clash of Kings (Pages 332-728)

Das Lied von Eis und Feuer 04 - Martin, G: Lied von Eis und Feuer 04 - A Clash of Kings (Pages 332-728)

Titel: Das Lied von Eis und Feuer 04 - Martin, G: Lied von Eis und Feuer 04 - A Clash of Kings (Pages 332-728) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: George R. R. Martin
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Catelyns inne, denn die Berührung könnte unwillkommen sein. »Ich … ich finde keine Worte, Mylady. Meine arme Lady. Eure Söhne, sie … sie sind jetzt bei den Göttern.«
    »Wirklich?«, fragte Catelyn scharf. »Welcher Gott hat das zugelassen? Rickon war noch ein kleines Kind. Womit hat er einen solchen Tod verdient? Und Bran … als ich den Norden verlassen habe, hatte er seit seinem Sturz die Augen nicht mehr aufgeschlagen. Ich musste gehen, ehe er erwacht ist. Jetzt kann ich niemals zu ihm zurückkehren und sein Lachen hören.« Sie zeigte Brienne ihre Handflächen, ihre Finger. »Diese Narben … sie haben einen Mann geschickt, der Bran im Schlaf die Kehle durchschneiden sollte. Damals wäre er gestorben, und ich mit ihm, aber Brans Wolf hat dem Kerl die Kehle herausgerissen.« Einen Moment lang hielt sie inne. »Ich vermute, Theon hat auch die Wölfe umgebracht. Er muss es getan haben, sonst … ich war sicher, dass die Jungen in Sicherheit wären, solange die Schattenwölfe bei ihnen waren. So wie Robb mit seinem Grauwind. Aber meine Töchter haben keine Wölfe mehr.«

    Der abrupte Themenwechsel verwirrte Brienne. »Eure Töchter …«
    »Sansa war schon mit drei Jahren eine Dame, stets höflich und bemüht zu gefallen. Nichts hat sie so sehr geliebt wie Geschichten über ritterliche Tapferkeit. Die Männer sagten immer, sie sei mir ähnlich, aber sie wird zu einer viel schöneren Frau heranwachsen, als ich je war, das kann man bereits sehen. Oft habe ich ihr Mädchen fortgeschickt, damit ich ihr das Haar selbst bürsten konnte. Sie hatte rötlich braunes Haar, heller als meins, und so voll und weich … das Rot leuchtete im Fackelschein wie Kupfer.
    Und Arya, nun … Neds Besucher haben sie oft mit einem Stalljungen verwechselt, wenn sie unangekündigt in den Hof einritten. Arya war eine Plage, das kann ich nicht anders ausdrücken. Halb ein Junge und halb ein Wolfsjunges. Wenn man ihr etwas verbot, wurde es zu ihrer Herzensangelegenheit. Sie hatte Neds langes Gesicht und braunes Haar, das immer aussah wie ein Vogelnest. Ich bin schier daran verzweifelt, eine Dame aus ihr zu machen. Sie hat Schrammen gesammelt wie andere Mädchen Puppen, und sie hat alles gesagt, was ihr in den Kopf kam. Ich glaube, sie ist bestimmt auch längst tot.« Als sie das sagte, war ihr, als zerquetschte die Hand eines Riesen ihre Brust. »Ich will sie alle tot sehen, Brienne. Theon Graufreud zuerst, dann Jaime Lennister und Cersei und den Gnom, einen nach dem anderen. Aber meine Mädchen … meine Mädchen werden …«
    »Die Königin … sie hat auch ein kleines Mädchen«, meinte Brienne unbeholfen. »Und zwei Söhne im Alter von Euren. Wenn sie davon hört … vielleicht kennt sie Erbarmen und …«
    »Und schickt mir meine Töchter unversehrt zurück?« Catelyn lächelte traurig. »Ihr seid manchmal so unschuldig, Kind. Ich wünschte … aber nein. Robb wird seine Brüder rächen. Eis kann ebenso töten wie Feuer. Eis war Neds Schwert. Valyrischer Stahl, tausendfach gefaltet und so scharf, dass ich
mich nicht getraute, es zu berühren. Robbs Schwert ist ein stumpfes Ding dagegen. Damit wird es ihm nicht leicht fallen, Theon den Kopf abzuschlagen, fürchte ich. Die Starks setzen keine Henker ein. Ned hat immer gesagt, wer das Urteil fällt, soll auch die Klinge schwingen, obwohl er diese Pflicht niemals mit Freude ausgeübt hat. Aber ich würde mich freuen, oh ja.« Sie starrte auf ihre vernarbten Hände, öffnete und schloss sie und hob langsam den Blick. »Ich habe ihm Wein geschickt.«
    »Wein?« Brienne verstand nicht. »Robb? oder … Theon Graufreud?«
    »Dem Königsmörder.« Bei Cleos Frey hat dieser Trick gewirkt. Hoffentlich seid ihr durstig, Jaime. Hoffentlich ist Eure Kehle ausgetrocknet. »Würdet Ihr mich begleiten?«
    »Ich stehe zu Eurer Verfügung, Mylady.«
    »Gut.« Abrupt erhob sich Catelyn. »Bleibt und beendet Euer Mahl in aller Ruh. Ich werde später nach Euch schicken. Um Mitternacht.«
    »So spät, Mylady?«
    »Die Kerker haben keine Fenster. Dort unten ist eine Stunde wie die andere, und für mich ist immer Mitternacht.« Beim Verlassen des großen Saals hallten ihre Schritte hohl von den Wänden wider. Während sie zu Lord Hosters Solar hinaufstieg, konnte sie draußen Rufe hören: »Tully!« und »Einen Becher! Einen Becher auf den tapferen jungen Lord!« Mein Vater ist noch nicht tot, wollte sie hinunterschreien. Meine Söhne sind tot, aber mein Vater lebt, möget ihr alle verflucht sein, und

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