Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Das Lied von Eis und Feuer 04 - Martin, G: Lied von Eis und Feuer 04 - A Clash of Kings (Pages 332-728)

Das Lied von Eis und Feuer 04 - Martin, G: Lied von Eis und Feuer 04 - A Clash of Kings (Pages 332-728)

Titel: Das Lied von Eis und Feuer 04 - Martin, G: Lied von Eis und Feuer 04 - A Clash of Kings (Pages 332-728) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: George R. R. Martin
Vom Netzwerk:
und Lord Rickard hinter ihnen. Entlang der Wände zogen Gestalten halb sichtbar durch die Schatten, bleiche Schemen mit langen, grimmigen Gesichtern. Ihr Anblick ließ Theon in kalter Furcht erschauern. Dann öffneten sich die hohen Türen mit einem Krachen, und ein eisiger Sturmwind wehte durch die Halle, und Robb kam aus der Nacht herein. Grauwind trottete mit grell leuchtenden Augen neben ihm her, und Mann und Wolf bluteten aus hundert schrecklichen Wunden.
    Theon erwachte mit einem Schrei und erschreckte Wex so sehr, dass der Junge nackt aus dem Zimmer rannte. Die Wachen platzten mit gezogenen Schwertern herein, und Theon befahl ihnen, den Maester zu holen. Als Luwin zerzaust und verschlafen eintraf, hatte Theon das Zittern seiner Hände mit einem Becher Wein beruhigt, und seine Angst war ihm peinlich. »Ein Traum«, murmelte er, »es war nur ein Traum. Das hat nichts zu bedeuten.«
    »Nichts«, stimmte Luwin ernst zu. Er ließ ihm einen Schlaftrunk da, doch Theon goss ihn in den Abtritt, nachdem der Maester gegangen war. Luwin war schließlich nicht nur Maester, sondern auch ein Mann, und dieser Mann konnte ihn nicht lieben. Er will, dass ich schlafe, ja … und nie wieder aufwache. Das würde ihm genauso gut gefallen wie Asha.
    Er ließ Kyra holen, stieß die Tür mit dem Fuß zu, bestieg
das Mädchen und nahm es mit einer Wut, die er nie in sich vermutet hätte. Als er fertig war, schluchzte sie, ihr Hals und ihre Brüste waren mit blauen Flecken und Bissstellen übersät. Theon stieß sie aus dem Bett und warf ihr eine Decke zu. »Raus mit dir.«
    Trotzdem konnte er noch immer nicht schlafen.
    Im Morgengrauen zog er sich an, verließ sein Zimmer und ging auf der äußeren Mauer auf und ab. Ein frischer Herbstwind wehte durch die Zinnen, rötete seine Wangen und brannte in seinen Augen. Theon beobachtete, wie der Wald sich allmählich von Grau in Grün verwandelte, während es langsam hell wurde. Zur Linken sah er die Turmspitzen auf der inneren Mauer, deren Dächer von der aufgehenden Sonne vergoldet wurden. Die roten Blätter des Wehrholzes leuchteten flammend im Grün. Ned Starks Baum , dachte er, und Starks Wald. Starks Burg, Starks Schwert, Starks Götter. Dieser Ort gehört ihnen, nicht mir. Ich bin ein Graufreud von Peik, der geboren wurde, um einen Kraken auf seinen Schild zu malen und über das große Salzmeer zu segeln. Ich hätte mit Asha gehen sollen.
    Auf den Eisendornen des Torhauses warteten die Köpfe.
    Theon betrachtete sie, während der Wind mit geisterhafter Hand an seinem Mantel zerrte. Die Müllerjungen waren in Brans und Rickons Alter gewesen, hatten etwa die gleiche Größe und Haarfarbe gehabt, und nachdem Stinker ihnen die Haut vom Gesicht gezogen und ihre Köpfe in Pech getaucht hatte, war es leicht, in den verunstalteten Klumpen verwesenden Fleisches ähnliche Züge zu sehen. Die Menschen waren solche Narren. Wenn wir behauptet hätten, es seien Schafsköpfe, hätten sie Hörner gesehen.

SANSA
    Sie hatten den ganzen Morgen in der Septe gesungen, seit die ersten Berichte über feindliche Schiffe in der Burg eingetroffen waren. Ihre Stimmen vermischten sich mit dem Wiehern der Pferde, dem Klirren von Stahl und den ächzenden Angeln der großen Bronzetore zu einer seltsamen, Furcht erregenden Musik. In der Septe singen sie für die Gnade der Mutter, aber auf den Mauern beten sie zum Krieger, und zwar in aller Stille. Sie erinnerte sich daran, dass Septa Mordane ihnen immer erklärt hatte, der Krieger und die Mutter seien zwei Gesichter des gleichen großen Gottes. Aber wenn es nur einer ist, wessen Gebete wird er dann erhören?
    Ser Meryn Trant hielt Joffreys Braunen, während der König aufstieg. Junge und Pferd waren in Gold und Scharlachrot gepanzert und trugen die gleichen goldenen Löwen auf den Köpfen. Bei jeder Bewegung Joffreys blitzte das Sonnenlicht auf dem Gold und Rot. Hell, glänzend und leer, dachte Sansa.
    Der Gnom saß auf einem roten Hengst und trug eine wesentlich einfachere Rüstung, in der er aussah wie ein kleiner Junge in der Kleidung seines Vaters. Aber an der Streitaxt, die neben seinem Schild hing, war nichts Kindisches. Ser Mandon Moor ritt an seiner Seite, und sein weißer Stahl strahlte wie Eis. Als Tyrion sie entdeckte, drehte er sein Pferd in ihre Richtung. »Lady Sansa«, rief er aus dem Sattel, »bestimmt hat meine Schwester Euch gebeten, Euch zu den anderen hochgeborenen Damen in Maegors Feste zu gesellen? «

    »Das hat sie, Mylord, aber König

Weitere Kostenlose Bücher