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Das Lied von Eis und Feuer 04 - Martin, G: Lied von Eis und Feuer 04 - A Clash of Kings (Pages 332-728)

Das Lied von Eis und Feuer 04 - Martin, G: Lied von Eis und Feuer 04 - A Clash of Kings (Pages 332-728)

Titel: Das Lied von Eis und Feuer 04 - Martin, G: Lied von Eis und Feuer 04 - A Clash of Kings (Pages 332-728) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: George R. R. Martin
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zu füttern. Die Hälfte der Männer, die mit ihr eingetroffen waren, nahm sie wie angedroht wieder mit, und sie ritt zum Jägertor
hinaus, dem gleichen Tor, durch das Bran und Rickon geflohen waren.
    Theon beobachtete sie von der Mauer aus. Während seine Schwester im Nebel des Wolfswaldes verschwand, fragte er sich, warum er nicht auf sie gehört hatte und mit ihr gegangen war.
    »Ist sie fort?« Stinker stand neben ihm.
    Theon hatte sein Kommen nicht gehört und ihn auch nicht gerochen. Es gab kaum jemanden, der ihm jetzt hätte ungelegener kommen können. Er hatte ein unbehagliches Gefühl dabei, wenn er diesen Mann lebend herumlaufen sah, angesichts dessen, was der Kerl wusste. Ich hätte ihn töten lassen sollen, nachdem er die anderen erledigt hat, schoss es ihm durch den Kopf, doch dieser Gedanke machte ihn nervös. Wenn es auch unwahrscheinlich erschien, Stinker konnte lesen und schreiben, und er war verschlagen genug, dass er vermutlich seine Taten irgendwo schriftlich niedergelegt hatte.
    »M’lord Prinz, wenn Ihr verzeiht, aber es ist nicht recht, dass sie Euch im Stich lässt. Und zehn Männer werden nicht genügen. Bei weitem nicht genügen.«
    »Dessen bin ich mir bewusst«, sagte Theon. Und Asha ebenfalls.
    »Nun, ich könnte Euch vielleicht helfen«, sagte Stinker. »Gebt mir ein Pferd und einen Beutel Münzen, dann suche ich ein paar gute Kerle für Euch.«
    Theon kniff die Augen zusammen. »Wie viele?«
    »Hundert vielleicht. Möglicherweise zweihundert und mehr.« Er lächelte, dabei leuchteten seine hellen Augen. »Ich wurde nördlich von hier geboren und kenne viele Männer, und viele Männer kennen Stinker.«
    Zweihundert Mann waren keine Armee, doch man brauchte keine Tausende, um eine so starke Burg wie Winterfell zu verteidigen. Solange sie wussten, mit welchem Ende des Speers man einen Mann tötete, würden sie vielleicht das Zünglein an der Waage sein. »Tu, was du sagst, und ich werde
mich erkenntlich zeigen. Dann darfst du dir deine Belohnung selbst aussuchen.«
    »Nun, M’lord, ich habe keine Frau mehr gehabt, seit ich bei Lord Ramsay war«, sagte Stinker. »Ich habe ein Auge auf diese Palla geworfen, und ich höre, dass sie auch nicht mehr unschuldig ist, da …«
    Er war mit Stinker zu weit gegangen, um jetzt einen Rückzieher zu machen. »Zweihundert Mann, und sie gehört dir. Aber ein Mann weniger, und du kannst es weiter mit den Schweinen treiben.«
    Stinker brach noch vor Sonnenuntergang auf und nahm einen Beutel Silber der Starks und Theons letzte Hoffnung mit sich. Wahrscheinlich werde ich den Kerl nie wiedersehen, dachte er verbittert, nichtsdestotrotz musste er nach diesem Strohhalm greifen.
    In dieser Nacht träumte er von dem Fest, das Ned Stark gegeben hatte, als König Robert Winterfell besucht hatte. Die Halle war von Musik und Lachen erfüllt, obwohl sich draußen die kalten Winde erhoben. Zuerst gab es Wein und gebratenes Fleisch, und Theon machte Scherze, zwinkerte den Mägden zu und genoss die Feier … bis er bemerkte, dass es im Raum immer dunkler wurde. Die Musik war plötzlich nicht mehr so fröhlich; er hörte Disharmonien und eigenartige Stille, und die Töne hingen blutend in der Luft. Dann wurde der Wein in seinem Mund sauer, und als er von seinem Becher aufsah, sah er, dass er mit Toten speiste.
    König Roberts Bauch war aufgeschlitzt und seine Eingeweide quollen auf den Tisch, und Lord Eddard saß ohne Kopf neben ihm. Leichen hockten auf den Bänken, graubraunes Fleisch fiel ihnen von den Knochen, wenn sie die Becher zum Trinkspruch hoben, Würmer krochen aus den Löchern, wo sich ihre Augen befunden hatten. Er kannte sie, jeden von ihnen; Jory Cassel und den Dicken Tom, Porther und Cayn und Hallen, den Pferdemeister, und alle die übrigen, die mit in den Süden nach Königsmund geritten und niemals zurückgekehrt
waren. Mikken und Chayle saßen nebeneinander, der eine tropfnass von Blut, der andere von Wasser. Benfred Tallhart und seine Wilden Hasen besetzten den größten Teil eines Tisches. Das Müllerweib war ebenfalls da, und Farlen, und sogar der Wildling, den Theon an dem Tag im Wolfswald getötet hatte, an dem er Bran gerettet hatte.
    Und da waren noch viele andere, die er niemals kennengelernt hatte, Gesichter, die er nur in Stein gemeißelt gesehen hatte. Das schlanke, traurige Mädchen mit der Krone aus hellblauen Rosen und dem weißen Kleid, das über und über mit Blut besudelt war, konnte nur Lyanna sein. Ihr Bruder Brandon stand neben ihr,

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