Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Das Lied von Eis und Feuer 04 - Martin, G: Lied von Eis und Feuer 04 - A Clash of Kings (Pages 332-728)

Das Lied von Eis und Feuer 04 - Martin, G: Lied von Eis und Feuer 04 - A Clash of Kings (Pages 332-728)

Titel: Das Lied von Eis und Feuer 04 - Martin, G: Lied von Eis und Feuer 04 - A Clash of Kings (Pages 332-728) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: George R. R. Martin
Vom Netzwerk:
mit einem Horn Bier in der einen und einer Axt in der anderen zwischen den Erschlagenen herumtorkelte. Gekleidet war er in einen Mantel aus weißem Fuchsfell, der nur leicht mit dem Blut seines Vorbesitzers befleckt war. Betrunken, entschied Theon, während er ihnen beim Streiten zusah. Es hieß, die Eisenmänner der alten Zeiten hätten sich in der Schlacht am Blut berauscht, bis sie keinen Schmerz und keine Angst mehr verspürten, Todric hingegen hatte seinen Rausch vom Bier.
    »Wex, meinen Bogen und meinen Köcher.« Der Junge rannte los und holte die Waffen. Theon spannte die Sehne ein, derweil Todric den Botlinjungen zu Boden stieß und ihm Bier in die Augen goss. Fischbart sprang auf und fluchte, doch Theon war schneller. Er zielte auf die Hand mit dem Trinkhorn und wollte einen Schuss zum Besten geben, den sie nicht vergessen würden, doch Todric verdarb es ihm, weil
er sich gerade in dem Augenblick, in dem Theon den Pfeil losließ, zur Seite drehte. Der Pfeil traf ihn in den Bauch.
    Die Plünderer hielten inne und starrten. Theon senkte den Bogen. »Keine Betrunkenen, habe ich gesagt, und keinen Streit wegen der Beute.« Todric war in die Knie gegangen und starb geräuschvoll. »Botlin, bring ihn zum Schweigen.« Fischbart und seine Söhne gehorchten rasch. Sie schlitzten Todric die Kehle auf, während der noch schwach um sich trat, und Ring und Mantel und Waffen hatten sie ihm abgenommen, ehe er wirklich tot war.
    Jetzt wissen sie, dass ich meine, was ich sage. Lord Balon hatte ihm zwar den Befehl übergeben, doch Theon wusste, dass seine Männer in ihm einen weichen Jungen aus den grünen Landen sahen. »Hat noch jemand Durst?« Niemand antwortete. »Gut.« Er trat nach Benfreds gefallenem Banner, das noch immer von der starren Hand des Knappen umklammert wurde, der es getragen hatte. Unter der Flagge war ein Kaninchenfell befestigt. Warum Kaninchenfelle?, hatte er fragen wollen, doch da er angespuckt wurde, hatte er vergessen, sich danach zu erkundigen. Er warf seinen Bogen Wex zu, schritt davon und erinnerte sich an die freudige Erregung nach der Schlacht im Wisperwald. Warum hatte dieser Kampf keinen so süßen Nachgeschmack? Tallhart, du verdammter überstolzer Narr, du hast nicht einmal Kundschafter ausgeschickt.
    Sie hatten gescherzt und sogar gesungen, als sie gekommen waren. Die drei Bäume von Tallhart hatten über ihnen geflattert, während Kaninchenfelle dümmlich von den Spitzen der Lanzen hingen. Die Bogenschützen hinter dem Stechginster hatten das Lied mit dem Zischen ihrer Pfeile gestört, und Theon selbst hatte seine Waffenbrüder angeführt, um das Gemetzel mit Dolch, Axt und Streithammer zu beenden. Er hatte befohlen, ihren Anführer zu verschonen, damit man ihn hinterher verhören könne.
    Nur hatte er nicht Benfred Tallhart erwartet.

    Dessen schlaffer Körper wurde gerade aus der Brandung gezogen, als Theon zu seiner Seehure zurückkehrte. Die Masten seiner Langschiffe hoben sich scharf vom Himmel ab. Von dem Fischerdorf war nur kalte Asche geblieben, die stank, wenn es regnete. Die Männer waren den Schwertern zum Opfer gefallen, außer einigen wenigen, denen Theon die Flucht gestattet hatte, auf dass sie die Kunde nach Torrhenschanze brachten. Ihre Frauen und Töchter wurden zu Salzweibern erklärt, jedenfalls jene, die jung und hübsch genug waren. Die Alten und Hässlichen hatte man schlicht vergewaltigt und getötet oder versklavt, wenn sie besondere Fertigkeiten beherrschten und keine Schwierigkeiten zu machen drohten.
    Theon hatte auch diesen Angriff geplant, hatte seine Schiffe in der kalten Dunkelheit vor der Dämmerung an die Küste gebracht und war mit der Streitaxt in der Hand vom Bug an Land gesprungen, um seine Männer in das schlafende Dorf zu führen. Ihm gefiel das alles nicht, doch was sollte er tun?
    Seine drei Mal verfluchte Schwester segelte auf ihrer Schwarzer Wind gen Norden, um sich eine eigene Burg zu erobern. Lord Balon hatte nicht zugelassen, dass die Nachricht von dem Heer, das die Eiseninseln verließ, nach außen drang, und Theons blutiges Werk entlang der Steinigen Küste würde Piraten zugeschrieben werden. Die Nordmannen würden die wahre Gefahr verkennen, bis die Hämmer auf Tiefwald Motte und Maidengraben herabsausten. Und wenn alles vorbei ist und wir den Sieg davongetragen haben, werden sie diese Hure Asha in Liedern preisen und mich vergessen. Allerdings nur, wenn er das zuließ.
    Dagmer Spaltkinn stand am hochgezogenen Bug seines Langschiffes

Weitere Kostenlose Bücher