Das Locken der Sirene (German Edition)
eindringt, sind ziemlich dominante Stellungen. Ich glaube, in dir schlummert ein kleiner Dom, Zach.“
„Es fühlte sich aber nicht nach Dominanz an, sondern einfach nur sehr intim. Ich meine … ich habe keine Ahnung, was ich meine.“
„Doch, hast du. Erzähl es mir.“ Noras Stimme war noch weicher und lockte ihn, die Augen zu schließen. Er fragte sich, ob sie in ihrem Schlafzimmer war und was sie wohl tat, damit dieses Schnurren in ihrer Stimme durchklang. Er wollte sie nicht fragen, aber er wollte es sich gerne vorstellen.
„Das Flüstern“, sagte er.
„Das Flüstern? Welches Flüstern?“
„In dieser Stellung ist mein Mund so nah an ihrem Ohr. Das ist perfekt, um ihr … Dinge zuzuflüstern.“
„Ah, sieh an. Er steht also doch auf Dirty Talk. Was sagst du denn, wenn du über einer Frau und in ihr bist?“
„Nora“, protestierte er. „Ich kann doch nicht …“
„Doch, du kannst. Erzähl es mir. Schließ die Augen, und stell dir vor, ich liege unter dir. Stell dir vor, deine Brust drückt gegen meine Schultern. Deine Hände umschließen meine Handgelenke. Dein Mund liegt an meinem Ohr. Und stell dir jetzt vor, wie du dich in mir bewegst. Ist der Gedanke denn wirklich so abstoßend?“
„Nein. Er ist wunderbar“, gab Zach zu. Er war plötzlich ganz atemlos.
„Dann sag es mir, Zach. Verrate mir, was du mir sagen würdest. Flüstere es mir ins Ohr …“
Zach atmete tief durch. Er erinnerte sich wieder daran, dass er Nora vertrauen konnte. Dass er auch sich vertrauen konnte. Es war so verdammt schwer, aber er wollte ihr vertrauen. Er musste ihr vertrauen.
Er drehte sich auf die Seite, knöpfte die Jeans auf und begann zu flüstern.
26. KAPITEL
A m Freitagmorgen musste Zach eine sich ewig hinziehende Mitarbeiterbesprechung über sich ergehen lassen. Aus zwei Gründen fiel es ihm schwer, sich zu konzentrieren. Zum einen – der Anruf von Grace hatte ihn mit schmerzendem Herzen zurückgelassen. Zum anderen – der Anruf von Nora letzte Nacht hatte seinen Körper schmerzend zurückgelassen.
„Und wie die meisten von euch bereits wissen“, sagte J. P. zum Abschluss, „wird unser Zach Easton in zwei Wochen an die Westküste ziehen und dort das Büro in L. A. als Cheflektor übernehmen. Ich bin sicher, ihr alle werdet sein sonniges Gemüt vermissen. Oder, um einen alten irischen Segensspruch zu zitieren:
Möge der Nebel sich lichten, damit wir uns wiedersehen
– oder so ähnlich.“ Ein leises Lachen rollte durch den Konferenzraum. Nur dieser aufgeblasene Arsch Thomas Finley lachte nicht. Er grinste nur selbstgefällig wie immer.
Thomas würde er jedenfalls nicht vermissen. Seine Assistentin Mary würde er sehr vermissen, ebenso J. P. Natürlich war es vor allem Nora, die er nach seiner Zeit in New York mehr als alle anderen vermissen würde. Sie war für ihn der Inbegriff dieser Stadt – leichtsinnig und wild, faszinierend und schön, dunkel und gefährlich. So verdorben und so großzügig.
„In zwei Wochen“, fuhr J. P. fort, „werden wir also im Konferenzraum eine kleine Abschiedsparty für Easton feiern. Ich habe vorgeschlagen, wir könnten alle ins Four Seasons gehen, aber dagegen hat irgendjemand sein Veto eingelegt. Ihr dürft euch bei Easton für dieses halbherzige Lebewohl bedanken.“ Vereinzelt wurden scherzhafte Buhrufe laut.
Die Besprechung war zu Ende, und die Leute verließen den Konferenzraum. Mary umarmte ihn auf dem Weg nach draußen.
„Nimm mich mit nach Kalifornien“, flüsterte sie ihm gut hörbar für die Umstehenden ins Ohr.
J. P., der direkt neben Zach stand, formte mit dem Mund drei Worte: „Auf keinen Fall!“
Mary verließ den Raum und verzog gespielt beleidigt das Gesicht.
Einige Lektoren klopften ihm freundlich auf die Schulter, andere schüttelten ihm herzlich die Hand. Zach drehte sich um, weil er J. P. etwas fragen wollte. In dem Moment hörte er ein selbstgefälliges Lachen hinter sich.
„Wie geht’s mit Noras Buch voran, Zach?“, fragte Thomas Finley mit seiner schmierigen Stimme. „Kommst du hart und oft?“
„Die Arbeit geht sehr gut voran, Thomas.“ Zach ignorierte die kindische Andeutung. „Danke der Nachfrage.“
„Du schnalzt hoffentlich ordentlich mit der Peitsche?“, fragte er höhnisch grinsend. „Ach nein, warte. Das ist ja ihr Job.“
„Finley, das reicht jetzt“, mischte J. P. sich ein. Er zeigte wütend mit dem Finger auf Thomas. „Unsere Autoren verdienen unseren Respekt.“ Mit diesen Worten verließ er den
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