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Das Locken der Sirene (German Edition)

Das Locken der Sirene (German Edition)

Titel: Das Locken der Sirene (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tiffany Reisz
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schlüpfte in das Apartment und schaute sich um.
    Die Ordnung war beeindruckend, überraschte sie aber nicht. Zach konnte ziemlich pingelig sein. Die Wohnung war spartanisch eingerichtet. Alle Möbel waren in dunklem Holz gehalten, dunkles Leder und Schlichtheit dominierten. Auf dem Tischchen neben dem schwarzen Sofa befand sich ein Stapel Manuskripte, und darauf lag Zachs Brille mit dem Silberrahmen, die er nur trug, wenn er lektorierte. Sie hatte ihn bisher nur wenige Male damit erlebt, und es war ganz gut für sie beide, dass er die Brille nicht häufiger trug. Damit sah er nämlich so intellektuell aus, dass sie sich nur mit Mühe beherrschen konnte, ihn nicht zu beißen. Nur Zachary Easton schaffte es, Korrekturlesen so sexy aussehen zu lassen.
    Sie widmete sich dem einzelnen Bücherregal in der Ecke. Sein privater Lesegeschmack war von erstaunlich hoher Qualität. Der Mann las sogar in seiner Freizeit Bücher über Literaturtheorie!
    „So ein Langweiler“, sagte sie zu sich selbst und schmunzelte.
    Nora steckte den Kopf in sein Badezimmer und sog genüsslich den warmen Geruch seiner Seife und seines Rasierschaums ein. Männer hatten ja keine Ahnung, was für eine erregende Wirkung ihre männlichen Gerüche auf eine Frau haben konnten. Sie spürte bereits, wie ihr Puls sich mit jedem Schritt beschleunigte, mit dem sie sich tiefer in seine Privatsphäre vorwagte.
    Zurück im Wohnzimmer, schaute Nora den Stapel Manuskripte durch. Ihres war nicht dabei. Sie nahm eine kleine Schachtel, die neben der Brille auf dem Stapel lag, zur Hand. Daran klebten noch Reste von dem braunen Packpapier, in die jemand die Schachtel gewickelt hatte. Das schien das neueste Geschenk von dem Witzbold aus seinem Büro zu sein, der ihn seit Wochen anonym terrorisierte, weil Zach mit ihr zusammenarbeitete. Sie öffnete die Schachtel und lachte leise. Nippelklemmen, nickte sie zufrieden. Dann betrachtete sie die Klemmen etwas genauer und machte eine beunruhigende Entdeckung. Es handelte sich um handgefertigte Stücke der Marke Eris, die es nirgendwo zu kaufen gab. Ein örtlicher Kerkermeister hatte sie einst seinen Partygästen als Gastgeschenk überreicht. Sie konnten auf zwei Arten getragen werden – einerseits als Nippelklemmen, andererseits als Ohrclips. Sie besaß selbst irgendwo ein Paar. Wer auch immer dieser Witzbold aus Zachs Büro war, er oder sie war ein Insider. Sie legte die Nippelklemmen zurück in die Schachtel und stellte die Schachtel auf den Manuskriptstapel, wo sie sie gefunden hatte. Bestimmt hätte der Scherzkeks es Zach längst erzählt, wenn er wüsste, dass sie auf der Gehaltsliste des Unterweltkönigs stand, tröstete sie sich.
    Eine nahe Tür weckte ihre Aufmerksamkeit. Nora durchquerte Zachs Wohnzimmer und betrat das Schlafzimmer.
    In seinem Schlafzimmer gab es nichts außer einem Bett und einem Nachttischchen, auf dem der Wecker stand. Seine Prioritäten gefielen ihr – mehr als ein Bett brauchten sie schließlich nicht. Ihr fiel auf, dass das Bett ordentlich gemacht war. Seine Frau hatte ihn also gut erzogen. Sie öffnete den Wandschrank und fand ein weißes Hemd mit Umschlagmanschetten, das Zach gelegentlich trug. Sie hatte ihm nie verraten, wie unglaublich attraktiv sie ihn darin fand. Wie sie ihn kannte, würde er dann aus reiner Boshaftigkeit aufhören, es in ihrer Gegenwart zu tragen.
    Nora zog das Hemd vom Bügel und legte es aufs Bett. Dabei stieß sie mit dem Fuß gegen irgendetwas. Sie bückte sich und holte es unter dem Bett hervor. Es war ein Ausdruck ihres Manuskripts. Zach hatte ihr Buch anscheinend abends vor dem Schlafengehen gelesen. Sie fasste das als Kompliment auf.
    Sie zog die Stiefel aus und entkleidete sich rasch. Es fühlte sich einfach herrlich an, nackt und allein in Zachs Schlafzimmer zu stehen. Sie zog das Hemd an und verschloss die beiden mittleren Knöpfe über der Brust. Mit Schwung schlug sie die Tagesdecke zurück und schlüpfte unter die Laken. Sie nahm ein Kissen und legte es unter ihre Hüften. Als sie die Beine öffnete, wanderten ihre Gedanken zu Zach.
    Zach – er kannte ihre Bücher. Deshalb hatte sie manchmal das Gefühl, er kenne sie besser als jeder andere. Er war groß gewachsen und schlank, sein unterer Rücken hatte diese köstliche Kuhle; seine Finger und Hände waren kräftig, und es würde nicht mehr lange dauern, bis diese Hände auf ihr lägen und er ganz in ihr wäre, und nichts stünde mehr zwischen ihnen – weder das Buch noch seine Frau, noch seine

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