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Das Mädchen aus dem All

Das Mädchen aus dem All

Titel: Das Mädchen aus dem All Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Iwan Jefremow
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werden uns und unseren Himmel nie wiedersehen?« fragte Tschara Mwen Mass.
    Er beugte sich zu ihr. »Nein! Höchstens in den Stereoteleskopen.«
    Unter den Stützen des Sternschiffes leuchteten grüne Lichter auf. Der Funkturm für interplanetare Flüge auf dem Dach des Zentralgebäudes drehte sich mit rasender Geschwindigkeit — die Warnung vor dem Start des Riesenschiffes wurde in alle Richtungen gesendet.
    »Das Schiff ist klar zum Start!« erklang plötzlich eine schrille Stimme mit solcher Stärke, daß Tschara zusammenzuckte und sich an Mwen Mass klammerte. »Befinden sich noch Personen innerhalb des Kreises? Es besteht Lebensgefahr!« schrie die Stimme des Automaten, während seine Scheinwerfer das Feld abtasteten, auf der Suche nach Menschen, die zufällig innerhalb der Gefahrenzone verblieben waren.
    Nachdem sie niemand gefunden hatten, erloschen die Scheinwerfer. Und wieder brüllte der Automat, diesmal noch lauter, wie es Tschara schien: »Sofort nach Ertönen des Glockensignals dem Schiff den Rücken zukehren und die Augen schließen! Bis zum zweiten Glockenzeichen nicht öffnen! Umdrehen und Augen schließen.«
    Dar Weter nahm ruhig die zusammengerollten Halbmasken mit den schwarzen Gläsern vom Gürtel und setzte sie Weda und sich auf. Kaum hatte er die Öse geschlossen, als ein hoher Glockenton erklang.
    Der Ton brach ab, und es wurde so ruhig, daß das Zirpen der Zikaden zu hören war.
    Plötzlich heulte das Sternschiff furchterregend auf, und seine Lichter erloschen. Viermal jagte das Heulen über die dunkle Ebene und brach dann ebenso unerwartet ab, wie es eingesetzt hatte. Rings um das Schiff loderten unvorstellbar helle Flammen empor, die alles andere in der Welt auszulöschen schienen. Die Feuerwand wurde zu einer dicken Säule, die sich lang nach oben ausdehnte und in eine blendendhelle Linie verwandelte. Die Glocke erklang zum zweitenmal. Die Menschen wandten sich wieder um und erblickten eine leere Ebene, auf der eine riesige Fläche rotglühend leuchtete. Hoch oben sah man einen großen Stern — die »Lebed«, die sich immer weiter entfernte.
    Langsam begaben sich die Menschen zu den Elektrobussen, bald zum Himmel schauend, bald auf den Startplatz, der plötzlich so öde geworden war.
    Am südlichen Himmel strahlten die vertrauten Sterne, und alle Blicke wandten sich dorthin, wo der blaue, helle Achernar lag. Diesen Stern wird die »Lebed« bei einerGeschwindigkeit von neunhundert Millionen Kilometern in der Stunde nach vierundachtzig Jahren erreichen, vierundachtzig für die auf der Erde, für die in der »Lebed« nur etwa vierzig Jahre. Vielleicht gründen sie dort, unter den grünen Strahlen des Zirkoniumsterns, eine neue, schöne und glückliche Welt.
    Dar Weter und Weda Kong holten Tschara und Mwen Mass ein. Der Afrikaner beantwortete gerade eine Frage des Mädchens: »Nein, nicht Trauer, sondern Stolz erfüllt mich heute, wenn auch ein wenig Wehmut dabei ist. Stolz auf uns, die wir uns immer weiter von unserem Planeten entfernen und uns mit dem Kosmos vereinigen. Und Wehmut, weil unsere gute, alte Erde klein wird. Die Mayas, die rothäutigen Indianer Zentralamerikas, haben eine stolze, aber wehmütige Inschrift hinterlassen. Ich habe den Text Erg Noor gegeben, er wird die Laborbibliothek der ›Lebed‹ schmücken.«
    Mwen Mass wandte sich um. Als er bemerkte, daß die näher gekommenen Freunde ihm zuhörten, fuhr er lauter fort: »Du, der du später hier dein Antlitz zeigen wirst! Wenn du Geist genug hast, wirst du fragen — wer sind wir! Wer wir sind? Frage das Morgenrot, frage den Wald, frage die Welle, frage den Sturm, frage die Liebe! Frage die Erde, die Erde des Leidens. Wer wir sind? Wir sind die Erde.«
    »Auch ich bin die Erde«, fügte Mwen Mass hinzu.
    Keuchend kam ihnen Ren Boos entgegengelaufen. Die Freunde umringten ihn und erfuhren das Unerhörte: Zum erstenmal war der geistige Kontakt hergestellt zwischen zwei riesigen Sterneninseln.
    »Ich wäre so gern noch vor dem Start hiergewesen, um es Erg Noor zu erzählen«, sagte Ren Boos betrübt. »Schon auf dem dunklen Planeten hat er geahnt, daß das Tellerschiff von einer fernen, uns gänzlich fremden Welt stammt und bereits sehr lange durch den Kosmos geflogen ist.«
    »Erg Noor wird wohl niemals erfahren, daß dieses Schiff von einer anderen Sterneninsel, vom Andromedanebel kam«, sagte Weda. »Das ist zu schade!«
    »Er wird es erfahren!« versprach Dar Weter fest. »Ich werde den Rat für ganz kurze Zeit um die

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