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Das Mädchen aus dem All

Das Mädchen aus dem All

Titel: Das Mädchen aus dem All Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Iwan Jefremow
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Bodenluke. Am nächsten Morgen betrat er seine Wohnung unweit vom Observatorium des Rates, die er noch nicht getauscht hatte. Er öffnete in beiden Zimmern die Gebläsehähne. Wenige Minuten später war aller Staub verschwunden. Dar Weter zog das Wandbett heraus, stellte das Zimmer auf den Geruch und das Plätschern des Meeres ein, an das er sich in der letzten Zeit so gewöhnt hatte, und war bald in tiefen Schlaf versunken.
    Er erwachte mit dem Empfinden, die Welt habe für ihn ihren Reiz verloren. Weda war fern und würde fern bleiben, bis . . . Dabei sollte er ihr helfen, statt die Situation noch zu komplizieren!
    Er erfrischte sich im Badezimmer unter dem angenehm kühlen, elektrisierten Wasser. Dann trat er ans Televisiofon, öffnete die Spiegeltüren und rief die nächst gelegene Stelle für Arbeitsverteilung an. Auf dem Bildschirm erschien das Gesicht eines jungen Mannes. Er begrüßte Dar Weter mit einem leichten Anflug von Ehrerbietung, einem Zeichen ausgesuchter Höflichkeit.
    »Ich suche eine komplizierte, langfristige Tätigkeit, verbunden mit körperlicher Arbeit«, begann Dar Weter. »Zum Beispiel in den antarktischen Gruben.«
    »Dort ist nichts frei!« sagte der Sprecher bedauernd. »Auch in den Bergwerken der Venus, des Mars, ja sogar des Merkurs ist alles besetzt! Sie wissen ja, je schwieriger die Arbeit ist, desto lieber geht die Jugend dorthin.«
    »Dazu kann ich mich nicht mehr zählen. Aber wo ist denn gegenwärtig noch etwas frei?«
    »Auf den Diamantenfeldern in Mittelsibirien«, begann der junge Mann langsam, den Blick auf eine für Dar Weter unsichtbare Tabelle gerichtet, »falls Sie Bergarbeit wünschen. Außerdem gibt es freie Stellen in den ozeanischen Lebensmittelfabriken, am Sonnenpumpwerk in Tibet . . . Aber das gehört schon zur leichten Arbeit, ebenso wie die anderen Stellen.«
    Dar Weter dankte dem Informator und bat, ihm kurze Bedenkzeit zu lassen, vorläufig die Arbeit auf den Diamantenfeldern aber nicht zu vergeben.
    Er schaltete die Verteilungsstation aus und ließ sich mit dem Haus Sibiriens, einem geographischen Informationszentrum, verbinden. Man schaltete seinen Apparat in die dortige Gedächtnismaschine mit den neuesten Aufzeichnungen ein, und vor Dar Weter zogen langsam unendliche Wälder vorüber. Dort, wo einst die Taiga mit spärlichem Baumbestand und ständig gefrorenem Erdboden war, wuchsen jetzt mächtige Baumriesen: sibirische Zedern und amerikanische Mammutbäume, die bereits am Aussterben gewesen waren. Riesige rote Stämme umgaben wie eine große Ringsperre die mit Betonkappen bedeckten Hügel. Zehn Meter dicke Stahlrohre wanden sich aus den Betonkappen heraus, verliefen über die Wasserscheiden zu den nächst gelegenen Flüssen und sogen das Wasser in ihre trichterförmigen Schlünde ein. Leise summten die elektrischen Pumpen. Hunderttausende Kubikmeter Wasser stürzten in die Tiefen der edelsteinhaltigen vulkanischen Schächte, unterspülten das Gestein und ergossen sich wieder nach außen, wobei sie in den Sieben der Waschkammern riesige Mengen von Diamanten zurückließen. In langen, lichtüberfluteten Räumen überwachten Menschen die Skalen der Sortiermaschinen. In einem ununterbrochenen Strom rieselten die glitzernden kleinen Steine durch die kalibrierten Öffnungen in die Behälter. Fortwährend beobachteten die Operateure der Pumpstationen die Zeiger der Rechenmaschine, die den ständig sich ändernden Widerstand des Gesteins, den Druck und den Wasserverbrauch, den Streckenvortrieb und die ausgeworfene Menge fester Teilchen berechneten. Dar Weter kam zu dem Schluß, daß die freundliche Landschaft der sonnenbeschienenen Wälder jetzt nicht das Richtige für ihn sei, und schaltete das Haus Sibiriens ab. Im gleichen Augenblick ertönte das Rufsignal, und auf dem Bildschirm tauchte das Gesicht des Informators der Verteilungsstation auf.
    »Soeben habe ich eine Anforderung erhalten: In den Unterwassertitangruben an der Westküste Südamerikas ist eine Stelle frei geworden. Das ist die schwierigste Arbeit, die es heutzutage gibt. Aber Sie müssen sofort beginnen.«
    »Dann kann ich mich ja nicht mehr dem psychophysischen Test an einem Institut der ›Akademie für Psychophysiologie der Arbeit‹ unterziehen!« meinte Dar Weter besorgt.
    »Da Sie an Ihrem früheren Arbeitsplatz jährlich getestet wurden, ist er in diesem Falle nicht nötig.«
    »Bitte schicken Sie eine Information dorthin, und geben Sie mir die Koordinaten durch«, antwortete Dar Weter

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