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Das Mädchen aus dem All

Das Mädchen aus dem All

Titel: Das Mädchen aus dem All Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Iwan Jefremow
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Landwirtschafts- und der Waldzone funkelten die durchsichtigen Kuppeln automatisierter Betriebe im Sonnenlicht. Durch die kristallenen Wände der Gebäude schimmerten die Konturen der großen Maschinen.
    Das Denkmal Shin Kads sauste vorüber; er war der Entdecker eines billigen Verfahrens zur Herstellung von künstlichem Zucker. Dann führte die Straße durch die Wälder der tropischen Landwirtschaftszone. Unübersehbar war dieses Gebiet, dicht bewachsen mit verschieden hohen Bäumen, deren Laub und Rinde in den unterschiedlichsten Farbtönen leuchteten. Auf den schmalen, glatten Wegen, die die einzelnen Flächen voneinander trennten, krochen Ernte-, Bestäubungs- und Registriermaschinen dahin, blitzte ein Gewirr von Leitungen. Einst war das reife Getreidefeld Sinnbild des Überflusses gewesen. Doch bereits in der Ära der Wiedervereinigten Welt hatte man erkannt, wie unökonomisch einjährige Kulturen sind. Nachdem man die Landwirtschaft ausschließlich in die tropische Zone verlegt hatte, wurden die arbeitsaufwendigen Gräser- und Strauchkulturen von mehrjährigen Bäumen abgelöst, die dem Boden weniger Nährstoffe entzogen und gegen klimatische Unbilden beständig waren. Bereits Jahrhunderte vor der Ära des Großen Rings waren sie zu den Hauptkulturpflanzen geworden.
    Getreide-, Beeren- und Nußbäume mit vielen tausend Sorten eiweißreicher Früchte lieferten je Stamm bis zu einer Dezitonne Nahrung. Zwei Gürtel nahrungspendender Bäume mit einer Fläche von vielen hundert Millionen Hektar zogen sich um die Planeten. Zwischen beiden lag die äquatoriale Waldzone, riesige tropische Wälder, die den Planeten mit Nutzholz versorgten, mit weißem, schwarzem, violettem, rosafarbenem, goldgelbem und grauem, das wie Seide schillerte, mit eisenhartem und solchem, das weich war wie ein Apfel, mit Holz, das im Wasser unterging wie ein Stein, und anderem, das leicht war wie Kork. Dutzende von Harzsorten wurden hier gewonnen; sie waren billiger als die synthetischen und besaßen gleichzeitig wertvolle technische oder heilkräftige Eigenschaften.
    Die Wipfel der Waldriesen reichten bis zum Straßendamm herauf. In dem dichten Blätterwald verborgen, lagen inmitten freundlicher Waldwiesen Häuser und mächtige spinnenförmige Maschinen, die aus achtzig Meter langen Stämmen von gewaltiger Stärke und Festigkeit Balken und Bretter herstellten.
    Links sah man jetzt die Kuppen der bekannten Berge des Äquators. Auf einem von ihnen, dem Kenia, befand sich die Verbindungsstation des Großen Rings. Das Waldmeer trat auf der linken Seite hinter einem steinigen Hochplateau zurück, auf dem blaue würfelförmige Bauten standen.
    Der Zug hielt, und Dar Weter betrat einen großen, mit grünem Glas ausgelegten Platz — die Station Äquator. Neben der Fußgängerbrücke, die über den flachen Kronen der Atlaszedern zu schweben schien, strebte eine Pyramide aus weißem Aplith vom Lualaba-Fluß empor. Die Skulptur eines Menschen in Arbeitskleidung aus der Ära der Partikularistischen Welt krönte ihre stumpfe Spitze. In der rechten Hand hielt der Mann einen Hammer, und mit der linken hob er eine blitzende Kugel mit vier ausgefahrenen Sendeantennen zum blaßblauen Äquatorhimmel empor. Es war das Denkmal für die Schöpfer der ersten künstlichen Erdsatelliten. Begeisterung und Anspannungdrückte der Körper dieses Menschen aus, der zurückgebeugt eine Kugel in den Himmelsraum zu stoßen schien. Die kraftvolle Spannung schien ihm von den sonderbar gekleideten Figuren zuzuströmen, die rings um den Sockel des Denkmals standen.
    Dar Weter betrachtete die Gesichter dieser Skulpturen stets mit besonderer Anteilnahme. Er wußte, daß die Menschen, die die ersten künstlichen Satelliten konstruiert und das Tor zum Weltraum aufgestoßen hatten, Russen waren, Angehörige jenes Volkes, von dem er abstammte.
    Auch jetzt wieder sah Dar Weter zu dem Denkmal hinüber, um erneut festzustellen, was die alten Helden und die modernen Menschen Gemeinsames hatten und worin sie sich unterschieden. Am Ende der Brücke tauchten zwei schlanke Gestalten auf, blieben stehen, und dann stürzte einer der jungen Leute schnell auf Dar Weter zu. Er schlang seinen Arm um Dar Weters breite Schultern und musterte verstohlen die ihm vertrauten Gesichtszüge.
    Mit Wohlgefallen betrachtete Dar Weter den Sohn des berühmten Erbauers der Station auf dem Planeten des Centaurus und Vorsitzenden des Rates für Astronautik, der er nun schon fünfzehn Jahre hintereinander war. Grom

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