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Das Mädchen aus dem All

Das Mädchen aus dem All

Titel: Das Mädchen aus dem All Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Iwan Jefremow
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Orm mußte mindestens hundertdreißig Jahre alt sein, also dreimal so alt wie Dar Weter.
    Dis Ken rief seinen Begleiter herbei, einen dunkelhaarigen jungen Mann.
    »Das ist Tor An, mein bester Freund; der Komponist Sig Sor ist sein Vater. Wir arbeiten beide in den Sümpfen«, fuhr Dis fort, »wollen gemeinsam unsere Herkulestaten vollbringen und auch weiter zusammenarbeiten.«
    »Befaßt du dich immer noch mit der Vererbungskybernetik?« fragte Dar Weter.
    »Natürlich! Tor hat mich noch mehr dafür begeistert, er ist Musiker wie sein Vater. Er und seine Freundin träumen davon, zu erforschen, wie die Musik die Entwicklung des menschlichen Organismus leichter begreifen läßt, sie wollen in einer Sinfonie die Struktur des Organismus darstellen.«
    »Du drückst dich etwas unklar aus«, meinte Dar Weter vorwurfsvoll.
    »Ich verstehe es noch nicht besser«, erwiderte Dis verwirrt, »vielleicht kann es Tor richtig formulieren.«
    Der junge Mann wurde rot, hielt aber dem prüfenden Blick stand.
    »Dis wollte vom Rhythmus der Vererbung sprechen. Wenn sich der menschliche Organismus aus der Mutterzelle entwickelt, baut er sich in Akkorden aus Molekülen auf. Die ursprüngliche paarige Spirale entwickelt sich aus dem Modell einer Sinfonie. Mit anderen Worten, die Entwicklung des menschlichen Organismus wird durch das gleiche Programm wie Musik gelenkt.«
    »So?« rief Dar Weter übertrieben erstaunt. »Dann wollen Sie wohl auch die gesamte Evolution der organischen und anorganischen Materie auf eine große Sinfonie zurückzuführen?«
    »Deren Aufbau und Rhythmik von den physikalischen Grundgesetzen bestimmt werden. Es muß nur erkannt werden, wie das Programm beschaffen ist und woher die Information für diesen musikalisch-kybernetischen Mechanismus stammt«, erklärte Tor An mit der festen Überzeugtheit der Jugend.
    »Und von wem stammt diese Idee?«
    »Von meinem Vater. Er hat kürzlich seine dreizehnte kosmische Sinfonie in f-Moll und der Farbtonart 4,750 μ komponiert.«
    »Ich werde sie mir unbedingt einmal anhören. Ich liebe Blau. — Aber nun zu euren Herkulestaten. Wißt ihr schon, was für euch vorgesehen ist?«
    »Nur die ersten sechs stehen bis jetzt fest.«
    »Ach natürlich! Die restlichen sechs werden ja erst festgelegt, wenn die erste Hälfte vollbracht ist«, erinnerte sich Dar Weter.
    »Wir sollen den unteren Teil der Höhle Kon-i-Gut in Mittelasien säubern und bewohnbar machen«, begann Tor An.
    »Durch einen schroffen Gebirgskammeine Straße zum Mental-See bauen«, setzte Dis Ken die Aufzählung fort, »eine Fläche in Argentinien neu mit Getreidebäumen bepflanzen, im Gebiet bei Trinidad, wo sich kürzlich der Meeresboden gehoben hat, die Ursachen für das Auftauchen der großen Oktopoden klären . . .«
    »Und die Tiere vernichten.«
    »Das sind fünf Aufgaben. Und welche ist die sechste?«
    Die beiden jungen Leute drucksten eine Weile herum.
    »Bei uns beiden hat man Befähigung für die Musik festgestellt«, sagte errötend Dis Ken. »Und nun sollen wir Material über die alten Tänze auf der Insel Bali sammeln und sie musikalisch und choreographisch rekonstruieren.«
    »Mit anderen Worten, Tänzerinnen suchen und ein Ensemble zusammenstellen«, meinte lachend Dar Weter.
    »Ja«, bestätigte mit niedergeschlagenen Augen Tor An.
    »Ein interessanter Auftrag! Aber das ist doch eine Kollektivaufgabe, ebenso wie der Straßenbau zum See.«
    »Oh, wir sind ein gutes Kollektiv! Die anderen wollen Sie ebenfalls bitten, ihr Mentor zu sein. Das wäre eine feine Sache!«
    Dar Weter gab zu bedenken, daß er für die sechste Tat nicht der geeignete Mentor sei. Aber freudestrahlend versicherten ihm die beiden jungen Leute, Sig Sor selbst habe versprochen, sie bei der sechsten Tat anzuleiten.
    »In einem Jahr und vier Monaten suche ich mir in Mittelasien eine Beschäftigung«, sagte Dar Weter.
    »Gut, daß Sie jetzt nicht mehr die Außenstationen leiten!« rief Dis Ken, »Ich hatte nicht zu hoffen gewagt, daß ich solch einen Mentor bekomme.« Plötzlich wurde der junge Mann puterrot, seine Stirn bedeckte sich mit kleinen Schweißperlen. Tor An sah ihn vorwurfsvoll an.
    Dar Weter beeilte sich, Grom Orms Sohn aus der Verlegenheit zu helfen.
    »Habt ihr viel Zeit?«
    »Leider nicht! Drei Stunden hat man uns beurlaubt. Wir haben einen Fieberkranken von unserer Sumpfstation hierhergebracht.«
    »Sieh mal an! Das Fieber existiert also immer noch. Und ich dachte . . .«
    »Ganz selten tritt es auf, nur noch in den

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