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Das Maedchen von Atlantis

Das Maedchen von Atlantis

Titel: Das Maedchen von Atlantis Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Wolfgang Hohlbein
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war jetzt nicht mehr ausdruckslos,
sondern zu einer Maske aus Zorn und Schmerz geworden, und ihr Haar und ihr Gewand schienen von einem unsichtbaren Sturmwind gepeitscht zu werden.
Winterfeld zerrte ihn vollends aus dem Raum und versetzte ihm einen Stoß, der ihn in die Arme eines Soldaten taumeln ließ. Gleichzeitig begann er mit lauter
Stimme Befehle zu erteilen.
»Tür zu!« rief er. »Und verbarrikadiert sie. Das Mädchen darf auf keinen Fall herauskommen!«
»Aber hören Sie mir doch zu!« schrie Mike verzweifelt. »Sie können sie nicht aufhalten, glauben Sie mir!
Nur ich kann es versuchen!«
Seine einzige Möglichkeit, sich mit Serena zu verständigen, war Astaroth gewesen. Jetzt, wo der Kater tot
war, mußte er direkt mit ihr in Verbindung treten.
Und etwas sagte ihm, daß es ihre einzige Chance war,
mit dem Leben davonzukommen. Er mußte plötzlich
wieder an das denken, was er von Arronax erfahren
hatte - Atlantis war untergegangen, weil seinen Herrschern die
Fähigkeit abhanden gekommen war, ihre
unheimlichen Kräfte zu kontrollieren.
Aber Winterfeld beachtete ihn nicht. Die Tür, die er
hinter sich zugeworfen hatte, begann jetzt unter einer
Reihe harter Schläge zu erzittern, und in dem massiven Metall entstanden gewaltige Beulen, als tobe auf
der anderen Seite ein außer Rand und Band geratener
Elefant. Vier, fünf Soldaten zugleich warfen sich gegen die Tür und versuchten sie zuzudrücken,
aber
nicht einmal das schien auszureichen.
»Winterfeld!« schrie Mike, so laut er konnte. »Lassen
Sie mich zu ihr! Vielleicht kann ich sie aufhalten!«
Aber Winterfeld schüttelte nur den Kopf und machte
eine befehlende Geste. »Bringen Sie den Jungen
zurück. Und schicken Sie Verstärkung hierher. Die
Männer sollen einen Balken oder irgend etwas mitbringen, um die Tür zu verstärken!«
Mike hätte am liebsten losgeheult. Er versuchte noch
einmal, Winterfeld zuzuschreien, daß er ihn in die Kabine und zu Serena lassen sollte, aber der Soldat zerrte ihn bereits grob hinter sich her, in Richtung Treppe.
Weitere Soldaten kamen ihnen entgegen, und schließlich stolperte Mike, angetrieben durch eine Reihe unsanfter Stöße, auf das Deck der LEOPOLD hinauf.
Was er sah, erschreckte ihn bis ins Mark. Vor einer
halben Stunde, als er zur Krankenstation hinuntergebracht worden war, war der Himmel über dem Schiff
wolkenlos und klar gewesen; von jenem fast unnatürlich strahlenden Blau, wie man es nur in diesem Teil
der Welt und selbst hier nur selten zu sehen bekommt.
Jetzt wirkte diese
Farbe verwaschen und
blaß. Am Horizont begannen sich schwarze Wolken
zusammenzuballen, und das Meer wirkte stumpf wie
ein Spiegel, den jemand mit Schmirgelpapier bearbeitet hatte. Das Wimmern, das er schon unten im Schiff
gehört hatte, war jetzt viel deutlicher zu vernehmen,
und er spürte ein ganz sachtes Kribbeln auf der Haut,
wie vor einem bald ausbrechenden Gewitter.
Auch sein Begleiter hatte den plötzlichen Wetterumschwung bemerkt und hielt mitten im Schritt inne.
Ein verblüffter Ausdruck erschien auf seinem Gesicht, und Mike faßte ein letztes Mal Hoffnung. »Ich
muß zurück!« sagte er. »Bringen Sie mich zurück zu
Winterfeld - bitte! Sehen Sie nicht, was -«
»Ich sehe, daß ein Gewitter kommt«, unterbrach ihn
der Soldat und versetzte ihm einen derben Stoß zwischen die Schulterblätter. »Na und? Und jetzt mach
keinen Ärger, oder ich mache dir welchen.«
Mike gab auf. Der Mann konnte gar nicht verstehen,
was dieser vermeintliche »Wetterumschwung« zu bedeuten hatte. Es war kein Unwetter; und schon gar
kein normales. Aus den dunklen Wolken am Horizont
wurden schwarze, gigantische Wolkengebirge, die mit
geradezu unheimlicher Schnelligkeit über den Himmel herankrochen, und noch bevor Mike und sein Begleiter den Achteraufbau des Schiffes erreichten,
heulten die ersten Sturmböen über das Deck der LEOPOLD. Mike spürte, wie das gewaltige Schiff unter seinen Füßen zu zittern begann. Das Kribbeln auf seiner
    Haut wurde stärker. Der Sturm näherte sich dem
Schiff mit geradezu
unheimlicher Schnelligkeit. Als
sie die metallene Treppe hinuntergingen, die zu dem
Korridor mit ihren Quartieren führte, war das Heulen
des Sturmes bereits so laut geworden, daß es selbst
hier drinnen deutlich zu hören war. Es wurde rasch
dunkler.
Ein erster, noch weit entfernter Donnerschlag rollte
vom Meer heran, als sie in den Korridor einbogen,
und durch die offenstehende Tür über ihnen flackerte
das unheimliche blaue Licht eines Blitzes. Das

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