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Das Maedchen von Atlantis

Das Maedchen von Atlantis

Titel: Das Maedchen von Atlantis Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Wolfgang Hohlbein
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Er
konnte nicht sagen, ob Serena die Worte verstand
oder nur auf seine Stimme reagierte - auf jeden Fall
drehte sie langsam den Kopf und sah ihn aus ihren
großen, dunklen Augen an, und ...
Auch hinterher fehlten Mike einfach die Worte, um
zu beschreiben, was in der endlosen Sekunde, in der
sich ihre Blicke trafen, vor sich ging. Es war mehr als
nur ein Berühren der Blicke, das zwischen ihnen
stattfand. Wie
schon
einmal
fühlte sich Mike dem
Mädchen so nahe und so tief verbunden wie niemals
zuvor einem anderen Menschen, und es war ein Gefühl von solcher Wärme und Wohltat, daß er hoffte, es
würde nie enden.
»Kannst du mich verstehen?« fragte er noch einmal.
Als Serena auch jetzt nicht antwortete, sondern ihn
nur unverwandt anblickte, fügte er lächelnd hinzu:
»Du mußt keine Angst haben. Wir wollen dir helfen.«
Wieder streckte er die Hand nach dem Mädchen aus,
führte die Bewegung aber nicht zu Ende, denn Astaroth schob sich
drohend zwischen ihn und das
Mädchen und machte einen Buckel. Sein einzelnes
Auge funkelte tückisch.
Faß sie nicht an! erscholl die lautlose Stimme des Katers in seinen Gedanken.
»Hör endlich mit dem Blödsinn auf, Astaroth«, sagte
Mike. »Was soll das? Ich stehe auf deiner Seite!« Ich bin nicht mehr sicher, daß hier irgendeiner auf
meiner Seite steht, antwortete der Kater gereizt.
»Sei vernünftig, Astaroth«, sagte Mike. »Der Mann
dort ist Arzt. Alles, was er tut, geschieht nur, um Serena zu helfen.«
Langsam streckte er die Hand wieder aus, und diesmal ließ Astaroth es zu, daß er Serenas Hand erfaßte.
Das Mädchen erschauerte unter seiner Berührung,
aber auch Mike verspürte ein kaltes Frösteln. Serenas
Haut war eiskalt, und sie fühlte sich glatt und hart
an, fast wie kaltes Porzellan, kaum wie lebendiges
Fleisch. Er spürte, wie ihr Puls raste, aber irgend etwas sagte ihm, daß es nicht nur die Furcht war, die
ihr Herz schneller schlagen ließ.
»Ich weiß nicht, ob du mich verstehst«, sagte er langsam und deutlich und bemühte sich, seiner Stimme einen beruhigenden Tonfall zu geben. »Aber wir werden versuchen, dir zu helfen. Diese Männer sind nicht
deine Feinde.«
Er war plötzlich ganz sicher, daß das stimmte. Und etwas von dieser Gewißheit schien sich auf Serena zu
übertragen, denn zum ersten Mal überhaupt lächelte
sie; wenn auch nur schwach und voller mühsam niedergehaltener Furcht.
»Du kannst dich auch mit ihr verständigen«, sagte
Winterfeld. Er kam langsam näher. Astaroth drehte
sich zu ihm, bleckte die Zähne und stieß ein drohenden Fauchen aus, und Winterfeld verharrte für einen
Moment im Schritt und musterte den Kater finster.
Seine Hand glitt zu den tiefen, blutigen Kratzern, die
ihm Astaroth zugefügt hatte. Aber seine Faszination
erwies sich als stärker, er ging weiter, blieb unmittelbar neben dem Bett stehen und lächelte Serena zu.
Und dann beging er einen Fehler, der ihn - und vielleicht auch die anderen auf dem Schiff - um ein Haar
das Leben gekostet hätte. Er streckte die Hand aus,
um Serena zu berühren, wie Mike es tat.
»Nein!« sagte Mike erschrocken. »Tun Sie das nicht!«
Es war zu spät! Alles geschah so schnell, daß Winterfeld nicht einmal mehr hätte reagieren können, wenn
er es gewollt hätte. Astaroths Fauchen steigerte sich
zu einem schrillen Schrei, mit dem er in die Höhe
schnellte und Winterfeld ansprang, die Krallen drohend vorgestreckt und die Zähne gefletscht. Winterfeld riß schützend die Arme vor das Gesicht und zog
den Kopf zwischen die Schultern.
Ein Schuß fiel. In dem Raum hörte sich das Geräusch
wie ein Kanonenschlag an. Eine grelle, orangerote
Feuerlanze stach nach Astaroth, und der Kater wurde
mitten im Sprung herumgewirbelt, als wäre er von
einem Faustschlag getroffen worden. Aus seinem
Fauchen wurde ein gepeinigtes Kreischen, während er
durch die Luft flog und knapp neben dem Kopfende
von Serenas Bett gegen die Wand prallte. Hilflos
rutschte er daran herunter und blieb liegen.
Winterfeld fuhr herum. Noch bevor der Kater ganz zu
Boden gefallen war, hatte er den Mann erreicht, der
auf ihn geschossen hatte, und entriß ihm das Gewehr.
»Sie Idiot!« brüllte er. »Wer hat Ihnen das erlaubt?!
Sind Sie wahnsinnig geworden?«
Er schleuderte das Gewehr zu Boden und drehte sich
wieder zu Mike herum. »Es tut mir leid«, sagte er keuchend. »Das wollte ich nicht, das mußt du mir glau -«
Er sprach nicht weiter, denn sein Blick war auf Serena gefallen. Alle Farbe wich aus seinem Gesicht, und
auch Mike

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