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Das Maedchen von Atlantis

Das Maedchen von Atlantis

Titel: Das Maedchen von Atlantis Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Wolfgang Hohlbein
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spürte, wie sich ein eisiger, lähmender
Schrecken in ihm breitzumachen begann.
Serena hatte sich stocksteif im Bett aufgerichtet. Einige Sekunden lang hing ihr Blick wie gebannt an dem
Körper des schwarzen Katers, der reglos und in einer
rasch größer werdenen Blutlache neben ihrem Bett
lag, und dann ...
Irgend etwas geschah mit ihr. Mike spürte förmlich
diese Veränderung, und es war keine Veränderung
zum Guten. Dabei regte sich in ihrem Gesicht kein
Muskel - aber in ihren Augen erwachte etwas, was
dunkel und wild und von unglaublicher Stärke war.
»Nein, Serena«, sagte Mike beschwörend. »Nicht!«
»Was soll das heißen!« Winterfeld sah ihn an. »Was
tut sie?« Auch er schien zu spüren, daß irgend etwas
mit dem Mädchen vor sich ging.
»Ich weiß es nicht«, antwortete Mike. »Aber ich -«
Ein Krachen und Splittern erscholl. Mike, Winterfeld
und alle anderen fuhren herum und starrten auf den
Medizinschrank, in dem eines der kleinen Glasfläschchen explodiert war.
Es blieb nicht das einzige. Fasziniert und entsetzt zugleich sah Mike, wie die Flüssigkeiten in den kleinen
Glasfläschchen plötzlich zu brodeln begannen. Winzige Taifune schienen ihre Oberflächen zu kräuseln und dann explodierten die Fläschchen eines nach dem
anderen und jedes mit größerer Wucht. Der ganze
Schrank zitterte, eine Sekunde später flogen die gläsernen Türen wie unter einem Hammerschlag auseinander und überschütteten die Männer in ihrer unmittelbaren Nähe mit Scherben und Splittern.
Panik brach aus. Die Männer rissen schützend die Arme vor das Gesicht und versuchten die Tür zu ereichen, wobei einige von ihnen gegeneinanderstießen
und zu Boden stürzten. Von draußen drängten die auf
dem Gang zurückgebliebenen Soldaten herein, alarmiert durch den Schuß und die Schreie.
Nun begannen auch die größeren Behälter und Tiegel
zu zittern; manche explodierten, wie die kleinen Glasfläschchen zuvor, andere hüpften wild auf und ab
oder flogen auch wie von Geisterhand bewegt urplötzlich durch die Luft, um an den Wänden oder auf dem
Boden zu zerschellen, und nicht wenige davon trafen
Winterfelds Männer.
Mike war überrascht einen Schritt zurückgetaumelt,
als das Chaos losbrach, aber er warvielleicht mit
Ausnahme Winterfelds, der die Wahrheit zumindest
zu ahnen schien - der einzige, der wußte, wer für diese plötzliche Katastrophe verantwortlich sein mochte.
Geduckt und die Arme schützend über dem Kopf zusammengeschlagen, um nicht von einem herumfliegenden Trümmerstück im Gesicht getroffen zu werden, versuchte er sich an Serena zu wenden, doch er
hatte kaum einen halben Schritt getan, da fühlte er
sich wie von einer unsichtbaren Faust getroffen und
so wuchtig gegen die Wand geschleudert, daß ihm die
Luft wegblieb und er nichts als bunte Sterne sah. Hilflos sackte er zu Boden.
Als er wieder halbwegs klar denken - und sehen konnte, hatte sich die Krankenstation in ein wahres
Chaos verwandelt. Fast alle von Winterfelds Männern
lagen auf dem Boden, viele von ihnen bluteten aus
Schnittwunden, die ihnen die herumfliegenden Glassplitter zugefügt hatten, und wer noch auf den Beinen
war, der versuchte aus dem Raum zu kommen.
»Serena, hör auf!« schrie Mike. Eine unsichtbare Gewalt tobte durch den Raum und begann alles zu zerschmettern, was sich ihr in den Weg stellte. Das Licht
flackerte, und in die Schreie der Männer und das
noch immer anhaltende Klirren des zerberstenden
Glases mischte sich ein unheimliches an- und abschwellendes Wimmern.
Mike rappelte sich hoch und versuchte abermals Serena zu erreichen. Er wußte plötzlich, daß das hier nur
der Anfang war. Serena hatte die unvorstellbaren
Kräfte entfesselt, über die sie, genau wie ihre Vorfahren, die Zauberkönige von Atlantis, gebot und deren
Macht längst nicht damit erschöpft war, Winterfelds
Männer anzugreifen und Gläser explodieren zu lassen.
Bevor er jedoch zum Bett kam, wurde er zurückgerissen. »Bist du verrückt geworden?« schrie Winterfeld
und begann ihn auf die Tür zuzuzerren. Mike versuchte mit aller Kraft, Winterfelds Griff zu entkommen. »Aber ich muß -«
»Willst du, daß sie dich umbringt?« unterbrach ihn
Winterfeld. »Nichts wie raus hier!« Ohne weiter auf
ihn zu hören, zerrte er Mike hinter sich her.
Bevor sie auf den Korridor hinausliefen, wandte Mike
noch einmal den Kopf und sah zu Serena zurück, und
das Bild, das sich ihm bot, ließ ihn bis ins Innerste erschauern: Serena stand hoch aufgerichtet in ihrem
Bett. Ihr Gesicht

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