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Das Mädchen von San Marco (German Edition)

Das Mädchen von San Marco (German Edition)

Titel: Das Mädchen von San Marco (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Katie Hickman
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schuldet den beiden großen Dank, Signor Pindar. Und vor allem John Carew. Wisst Ihr, damals in der Gasse ist er schließlich doch noch umgekehrt.«
    Carew war umgekehrt? In einer Gasse? Paul hatte keine Ahnung, wovon sie sprach, und es war ihm auch gleichgültig. Es war zu müde, um allen Windungen dieser eigentümlichen Erzählung folgen zu können.
    »Es hätte ohnehin nichts geändert«, entgegnete er schließlich resigniert. »Es heißt, jeder Versuch, den Stein aufzuhalten, sei zwecklos …«
    »Ah, gut.« Zum ersten Mal lächelte die Frau. »Vielleicht hätte das jemand Eurem Freund Ambrose sagen sollen.«
    Vage fragte er sich, woher sie die Namen von Ambrose, John und Constanza kannte. Und seinen eigenen.
    »Was meint Ihr damit?«
    »Ich meine, dass der Stein schon viele, viele Monate unterwegs ist, Signor Pindar.«
    Sie streckte die Hand aus, und als er den Blick darauf senkte, sah er, dass sie ihm etwas hinhielt: einen rosafarbenen, bestickten Beutel. »Nehmt ihn, Signor Pindar. Den Blauen Stein des Sultans.«
    In diesem Augenblick näherten sich die drei Frauen, die sie auf ihren Instrumenten begleitet hatten, und umringten sie.
    »Es ist Zeit, Elena«, sagte eine von ihnen.
    »Ist sie da?«
    »Ja, sieh nur, da kommen sie gerade.« Eine andere zeigte hinaus auf die Lagune.
    »Schnell, hilf ihm auf.« Paul spürte, wie freundliche Hände ihn hochzogen. »Sachte, sachte.«
    »Ihr müsst wissen, dass sie sich noch nicht an alles erinnert. Möglicherweise wird ihr das auch nie ganz gelingen«, sagte die Frau, die sie Elena genannt hatten, eindringlich zu ihm. »Und das ist ein Segen. Ich weiß, dass Maryam … dass Maryam davon überzeugt war.«
    Paul verstand immer weniger.
    »Und die Beine, müsst Ihr wissen, sie waren nicht gebrochen, wie ich gedacht hatte. Ihre Kniekehlen waren voller Schnittwunden, und diese sind nicht gut verheilt. Der Arzt im Ospedale sagt, es sei ein Wunder, dass sie die Sehnen verfehlt haben. Panagia mou! Er ist sehr zuversichtlich, dass sie eines Tages wieder normal gehen kann.«
    »Ihre Beine?« Paul packte sie am Arm. »Wessen Beine?« Sein Herz hämmerte, eine Ahnung beschlich ihn. »Wovon redet Ihr?«
    Doch als sie den Kopf hob, sah er, dass die Frau lautlos weinte.
    »Paul Pindar«, flüsterte sie, »könnt Ihr es nicht erraten?« Ihr Blick war unendlich traurig, unendlich süß. »Aus welchem anderen Grund, meint Ihr, hat der Diamant den Weg zu Euch gefunden?«
    Im nächsten Moment, so kam es ihm vor, war er allein am Kai. Die Frauen waren verschwunden, Paul wusste nicht, wohin so schnell. Als er auf das graugrüne Wasser der Lagune starrte, vermochte er zunächst nichts zu erkennen. Dann machte er im Nebel die niedrige Silhouette einer Gondel aus, die langsam auf ihn zuglitt.
    An Deck befanden sich zwei Personen, ein Mann und eine Frau. Der Mann stand, die Frau saß zu seinen Füßen. Als sie näher kamen, sah Paul, dass es Carew war, der am Bug verharrte. Um die Frau waberten Nebelschwaden und verdunkelten ihr Gesicht.
    Das kann nicht sein –
    Hatte er das laut ausgesprochen?
    O Gott, bitte –
    Alles um ihn her wurde still.
    O lieber Gott, bitte –
    Seine Augen schwammen in Tränen, er sah nichts mehr.
    Doch sie hatte ihn gesehen. Carew half ihr aufzustehen. Sie rief nach ihm. Rief seinen Namen.
    O Gott, bitte –
    Er fiel im Regen auf die Knie.
    Celia. Meine Celia. Meine Celia.

Kapitel 37
    Als Carew schließlich beim Kloster ankam, fiel ein feiner Sprühregen. Engelstränen hüllten die alten Gemäuer des Kräutergartens in weißen Dunst, ließen die Fenster und die Wipfel der Linden im Ungefähren verschwimmen und gaben ihnen ein melancholisches Aussehen.
    Diesmal fand er sich am Haupttor ein. Dort empfing ihn eine Nonne, deren Stimme er nicht kannte.
    »Ihr habt hier nichts verloren«, vernahm er von der anderen Seite des Tors. »Ihr müsst gehen.«
    Doch Carew ließ sich nicht abweisen. Mit beiden Fäusten schlug er gegen die große Holztür. Schließlich öffnete sich die Luke einen Spalt weit, und ein Paar ängstliche braune Augen blickten zu ihm auf.
    »Was wollt Ihr, mein Herr?« Ihr Dialekt war so stark, dass er sie kaum verstand. »Wir verkaufen keine Kräuter mehr. Es heißt, sie seien ansteckend. Der Erzbischof hat es verboten, bis keine Gefahr mehr droht.«
    »Gefahr? Welche Gefahr?«
    »Habt Ihr es nicht gehört? In diesem Haus wütet die Pest. Wir dürfen keine Fremden einlassen. Auf Befehl des Erzbischofs.«
    Die Nonne war drauf und dran, die Luke

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