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Das Magdalena-Evangelium: Roman

Das Magdalena-Evangelium: Roman

Titel: Das Magdalena-Evangelium: Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kathleen McGowan
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sich hin, als sie erkannte, dass sie sich erneut verirrt hatte. Sie blieb stehen und trat in einen überdachten Ladeneingang, um sich vor der Sonne zu schützen. Die trotz der sanften Brise große Hitze strafte die Jahreszeit Lügen. Maureen schirmte den Reiseführer vor der direkten Sonneneinstrahlung ab, schaute sich um und versuchte, sich zu orientieren.
    »Die achte Station des Kreuzwegs. Irgendwo hier muss sie sein«, murmelte sie vor sich hin. Diese Stätte war von besonderem Interesse für Maureen, weil sich ihre Arbeit auf die Aspektedieser Geschichte konzentrierte, die Frauen betrafen. Wieder schaute sie in den Reiseführer und las einen Abschnitt aus den Evangelien, der sich mit der achten Station beschäftigte.
    »Es folgte ihm aber eine große Volksmenge und Frauen, die klagten und beweinten ihn. Jesus aber wandte sich um zu ihnen und sprach: Ihr Töchter von Jerusalem, weint nicht über mich, sondern weint über euch selbst und über eure Kinder.«
    Ein lautes Klopfen am Fenster hinter ihr ließ Maureen zusammenschrecken. Sie hob den Blick und erwartete, einen wütenden Ladenbesitzer zu sehen, der sie böse anfunkelte, weil sie seinen Eingang versperrte. Doch das Gesicht, das sie sah, strahlte. Es gehörte einem makellos gekleideten Palästinenser mittleren Alters. Er öffnete die Tür seines Antiquitätenladens und winkte Maureen herein. Als er sich an sie wandte, sprach er in schönem Englisch und mit nur leichtem Akzent.
    »Bitte, kommen Sie doch herein. Willkommen. Ich bin Mahmut. Haben Sie sich verirrt?«
    Maureen hob ihren Reiseführer. »Ich suche nach der achten Kreuzwegstation. Die Karte zeigt …«
    Mahmut winkte mit einem Lachen ab. »Ja, ja. Die achte Station. Jesus trifft die heiligen Frauen von Jerusalem. Sie liegt genau hinter der Ecke dort.« Er gestikulierte zur Straße hinaus. »Sie wird von einem Kreuz über der Steinmauer markiert; aber Sie müssen schon genau hinsehen.«
    Maureen beobachtete seine Gesten und stellte zufrieden fest, dass sie die Richtungsangaben verstand. Lächelnd dankte sie dem Mann und wandte sich zum Gehen; doch dann hielt sie plötzlich inne, als etwas auf einem Regal ihre Aufmerksamkeit erregte. Mahmuts Laden war eines der besseren Geschäfte in Jerusalem. Er verkaufte nur beglaubigte Antiquitäten wie Öllampen aus der Zeit Christi und Münzen mit dem Bild des Pontius Pilatus. Es war jedoch ein exquisiter Farbschimmer, der Maureens Aufmerksamkeit auf sich gezogen hatte.
    »Das ist moderner Schmuck mit eingearbeitetem römischemGlas«, erklärte Mahmut, als Maureen sich den kunstvoll arrangierten Stücken mit Mosaikeinlagen näherte.
    »Die sind wunderschön«, erwiderte Maureen und griff nach einem in Silber eingefassten Anhänger. Farben tanzten durch den Laden, als sie das Schmuckstück ins Licht hob, und weckten ihre schriftstellerische Fantasie. »Ich frage mich, was dieses Glas wohl zu erzählen hätte, wenn es sprechen könnte.«
    »Wer weiß, was es einst gewesen ist?« Mahmut hob die Schultern. »Eine Parfümflasche vielleicht? Ein Gewürzkrug? Eine Vase für Rosen oder Lilien?«
    »Es ist faszinierend, sich vorzustellen, dass das hier vor zweitausend Jahren ein ganz alltäglicher Gegenstand in irgendjemandes Heim gewesen sein könnte. Wirklich faszinierend.«
    Als sie sich das Geschäft und das Angebot einmal genauer ansah, staunte Maureen über die Qualität der Waren und die Schönheit des Arrangements. Sie legte den Anhänger wieder zurück und strich sanft mit dem Finger über eine irdene Öllampe. »Ist die wirklich zweitausend Jahre alt?«
    »Natürlich. Ein paar meiner Stücke sind sogar noch älter.«
    Maureen runzelte die Stirn. »Gehören derartige Antiquitäten nicht in ein Museum?«
    Mahmut lachte, ein volltönendes, herzliches Geräusch. »Meine Liebe, ganz Jerusalem ist ein Museum! Sie können hier noch nicht einmal den Garten umgraben, ohne etwas Antikes zu finden. Die meisten wirklich wertvollen Gegenstände wandern zwar in wichtige Sammlungen, aber nicht alle.«
    Maureen ging weiter zu einem Glasschrank, in dem sich antiker, grün angelaufener Kupferschmuck befand. Sie blieb stehen. Ein Ring hatte ihre Aufmerksamkeit erregt, der eine Scheibe von der Größe einer kleinen Münze stützte. Mahmut folgte ihrem Blick, holte den Ring heraus und zeigte ihn Maureen. Ein Sonnenstrahl, der durch das Schaufenster fiel, fing sich an der runden Basis des Rings und hob ein Muster aus neun Ringen mit gehämmerten Punkten hervor, die den Mittelkreis

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