Das magische Buch
lebensgefährlich‹, wandte der ängstliche Page ein.
›Möchtest du in einer Welt ohne Bücher leben?‹, fragte die Prinzessin.
Sie gab ihrem Pferd die Sporen und preschte los. Sigfrido folgte ihr. Ein paar Stunden später beobachteten sie, versteckt hinter einigen Büschen, wie die schwerfällige Armee der Barbaren unter ohrenbetäubendem Lärm langsam vorrückte.
Männer zu Pferde, in glänzenden Rüstungen, bahnten sich mit ihren Lanzen den Weg. Hinter ihnen marschierten die Bogenschützen, bereit, jederzeit anzugreifen.
Die dritte Abteilung der Armee bestand aus Fußsoldaten, die mit langen Schwertern und mächtigen Schilden ausgerüstet waren. Hinter ihnen ritt ihr Anführer, bewacht von mehreren schwer bewaffneten Reitern.
›Sieh nur, das ist Scroom‹, flüsterte die Prinzessin. ›Der große Barbar.‹
›Lass uns von hier verschwinden, es ist zu gefährlich‹, mahnte Sigfrido. ›Sonst erleben wir den morgigen Tag nicht mehr.‹
Scroom war groß und kräftig, ganz in Schwarz gekleidet und trug einen Helm. Sein Pferd, kräftig und mächtig wie ein Nashorn, schritt langsam, aber unbeirrbar voran. Seine schweren Hufe hinterließen eine so tiefe Spur, dass die Fußsoldaten achtgeben mussten, um nicht zu stolpern. Es bestand kein Zweifel, dass Scroom und sein Streitross vor nichts und niemandem zurückweichen würden.
›Wir müssen sie irgendwie aufhalten‹, sagte Hanna.
›Wir können nichts gegen ihn ausrichten! Er ist stark wie ein Fels und furchterregend wie die Hölle‹, erwiderte Sigfrido. ›Er ist unbesiegbar.‹
›Du hast recht, aber wir müssen die Bücher retten!‹
Hinter Scroom wurden die Kriegsmaschinen durch den Schlamm gezogen: riesige Katapulte und Bögen, die imstande waren, baumgroße Pfeile abzuschießen. Nichts und niemand konnte Scrooms Armee Widerstand leisten.
›Unglaublich! Wie hat er nur ein solches Heer aufstellen können?‹, stöhnte Prinzessin Hanna.
Es folgten noch weitere bewaffnete Männer zu Fuß und zu Pferde. Es handelte sich um Söldner und Banditen, die sich Scroom angeschlossen hatten, in der Hoffnung auf reiche Beute.
›Scrooms Abschaum‹, bemerkte Sigfrido.
Dahinter folgten Dutzende Fuhrwerke, bis oben hin mit Büchern beladen. Die Bücher, die herunterfielen, wurden in den Matsch getreten und zerstört. Die Soldaten hatten den Befehl, kein einziges heil zurückzulassen.
›Darunter befindet sich bestimmt auch unser unsichtbares Buch‹, sagte Hanna, außer sich vor Wut. ›Wir müssen es retten, koste es, was es wolle! Das ist unsere Pflicht!‹
Den Fuhrwerken mit Büchern folgte die Nachhut mit der Verpflegung. Mehrere Reiter bewachten die Karren voller Essen, begleitet von Hunden, die unaufhörlich bellten.
›Wir können nichts tun‹, seufzte Sigfrido. ›Es sind zu viele, gegen sie kommen wir nicht an.‹
›Du hast recht‹, stellte Hanna ergeben fest. ›Wir müssen Hilfe holen.‹
›Hilfe? Wer sollte uns denn helfen?‹
›Ich weiß schon, wer‹, antwortete die mutige Prinzessin geheimnisvoll.
Stunden später, als die Gefahr vorüber und die barbarische Armee nur noch eine Staubwolke am Horizont war, folgten Hanna und Sigfrido dem Fluss, der sie zur Großen Bibliothek führen würde. «
Lucía sieht mich mit diesem entgeisterten Gesichtsausdruck an, den sie schon hatte, als sie das Unsichtbare Buch gelesen hatte.
»Gibt es noch mehr?«, frage ich.
»Nein, mehr Seiten gibt es nicht«, antwortet sie. »Aber da sind noch jede Menge Anmerkungen und Notizen. Ein paar Seiten sind schon halb fertig, aber alles sehr konfus … Es müsste mal geordnet werden …«
Dann hat mein Vater also weitergearbeitet, obwohl er sich nicht wohlfühlte!
»Wir müssen etwas tun«, sagt Lucía.
»Ja, aber was?«, frage ich.
»Seid bloß vorsichtig, sonst kommt ihr in Teufels Küche!«, antwortet Javier, der mit nassen Haaren in der Tür steht. »Das ist das Einzige, was ihr tun könnt.«
Mit diesen Worten geht er in die Küche und lässt mich mit meinen Sorgen allein.
»Sag mal, César, kann ich die Notizen mit nach Hause nehmen?«, fragt Lucía, als wir wieder allein sind. »Ich würde gerne etwas Ordnung hineinbringen. Morgen gebe ich sie dir zurück.«
»Ich weiß nicht, ob das eine gute Idee ist«, antworte ich. »Du kannst doch nicht einfach Papas Arbeitsmaterial mitnehmen!«
»Vergiss nicht, ich bin Schriftstellerin und gehe sehr behutsam mit diesen Dingen um.«
Nach kurzem Zögern willige ich ein. Obwohl ich mir nicht sicher bin,
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