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Das magische Buch

Das magische Buch

Titel: Das magische Buch Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Santiago García-Clairac
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und gebt ihn mir am Ende der Stunde«, sagt die Lehrerin. »Dann vergesse ich keinen … Ich freue mich jedenfalls, dass ihr angefangen habt zu lesen. Der Wettbewerb wird bestimmt spannend. Ihr wisst ja, wenn ihr wollt, könnt ihr Bücher aus der Schulbücherei ausleihen.«
    »Die Bücherei ist das Langweiligste der ganzen Schule!«, ruft Sansón dazwischen. »Besser, man geht da nicht hin. Es sollte verboten werden, man könnte vor Langeweile sterben.«
    »Woher willst du das wissen? Du warst doch noch nie da«, antworte ich und stehe auf.
    Viele Mitschüler klatschen, aber ich weiß, dass ich einen Fehler gemacht habe. Ich glaube, ich habe mir was Schönes eingebrockt. Bestimmt wird es jetzt mit der Ruhe vorbei sein.
    Es klingelt zur Mittagspause. Lucía und ich gehen in die Kantine. Solange Papa im Krankenhaus liegt, bleiben Javier und ich zum Essen in der Schule.
    »Das war sehr mutig von dir«, sagt Lucía anerkennend.
    »Von dir aber auch. Und der Rest der Klasse …«
    »Ich habe eine Überraschung für dich. Nach dem Essen gehen wir in die Turnhalle, da ist niemand. Ich muss dir was erzählen.«
    »Hoffentlich was Angenehmes«, sage ich.
    Das Essen verläuft ohne Zwischenfälle. Na ja, fast, denn Sansón beobachtet uns die ganze Zeit. Bestimmt heckt er was aus. Und das macht mich ganz zappelig.
    »Wenn du willst, nehmen wir das Obst mit in die Turnhalle und essen es dort. Ich möchte dir unbedingt zeigen, was ich mitgebracht habe«, sagt Lucía.
    Keine zwei Minuten später sind wir in der Turnhalle.
    »Hier, du kannst meinen Apfel haben. Ich möchte, dass du mir jetzt ganz genau zuhörst. Sag nichts, bis ich zu Ende gelesen habe, ja?«
    »Okay, versprochen.«
    Ich beiße in den Apfel, während Lucía ein paar Zettel aus ihrer Hosentasche zieht und zu lesen beginnt.
    »Hör zu:
    Hanna und Sigfrido ritten die ganze Nacht hindurch, bis sie ans Ufer des Flusses kamen, der die Grenze zum Reich von Hannas Vater bildete. Es war ein breiter, wilder, von üppigem Wald gesäumter Fluss, in dem kleine Inseln lagen.
    Die ersten Sonnenstrahlen brachen durch die Baumkronen, als Hanna zu ihrem Pagen sagte:
    ›Ich glaube, hier finden wir ihn.‹
    ›Von wem sprichst du?‹, wollte der arme Sigfrido wissen.
    ›Kannst du es dir nicht denken?‹, antwortete die Prinzessin geheimnisvoll.
    In diesem Moment drang ein lautes Grunzen an ihr Ohr.
    ›Bringen wir uns in Sicherheit, bevor die wilde Bestie uns findet‹, sagte Sigfrido, dem der Schreck in die Glieder gefahren war.
    ›Ganz im Gegenteil! Wir sind auf der richtigen Spur‹, erwiderte Hanna. Sie gab ihrem Pferd die Sporen und ritt in die Richtung, aus der das Grunzen kam. Sigfrido folgte ihr in sicherem Abstand.
    Sie gelangten auf eine Lichtung. Abrupt blieb das Pferd der Prinzessin stehen. Sie waren auf einen Bären gestoßen! Da stand er, hoch erhoben auf seinen Hinterbeinen, die Tatzen vorgestreckt, bereit, über den Feind herzufallen.
    Hanna versuchte ihr Pferd zu beruhigen, doch vergebens. Das Tier scheute und warf seine Reiterin ab. Der Bär stürzte sich mit weit geöffnetem Rachen auf sie. Sigfrido musste hilflos zusehen, wie er …
    Plötzlich schoss ein Pfeil mit pfeifendem Geräusch durch die Luft und bohrte sich in den Hals des wilden Tieres, das jämmerlich brüllend zu Boden stürzte. Es verendete, noch bevor es das Gras berührt hatte.
    ›Alles in Ordnung?‹, fragte Sigfrido und beugte sich zu seiner Herrin hinab.
    ›Es ging mir schon mal besser‹, antwortete Hanna. ›Aber ich glaube, ich habe gefunden, was ich gesucht habe … Sieh mal!‹
    Nasshan, der Jäger, trat, den Bogen in der Hand, aus dem Gebüsch. Dabei ließ er den Bär nicht aus den Augen, bereit, einen weiteren Pfeil abzuschießen, falls es nötig sein sollte. «
    »Nasshan?«, frage ich erstaunt. »Der Jäger, der den beiden geholfen hat, den Fluss zu überqueren? Das ist ja eine Überraschung!«
    »Nicht wahr? Ist das nicht ein kluger Schachzug? … Aber lass mich weiterlesen …
    ›Bist du verletzt?‹, fragte der Jäger.
    ›Du hast mir das Leben gerettet. Ich stehe tief in deiner Schuld‹, antwortete die Prinzessin. ›Aber zuerst brauchen wir deine Hilfe.‹
    ›Mein Hilfe? Wobei?‹
    ›Scroom hat die Große Bibliothek überfallen und sämtliche Bücher in seinen Besitz gebracht. Und jetzt will er sie verbrennen. Alle! Wenn ihm das gelingt, wird es im Umkreis von tausenden Kilometern kein einziges Buch mehr geben. Dann wird sich Unwissenheit im Königreich ausbreiten! Wir

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